Bütschliit

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Bütschliit
Fairchildit und Bütschliit aus Desoronto, Richmond, Lennox and Addington County, Ontario, Kanada
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Büt[1]

Andere Namen

Buetschliit

Chemische Formel K2Ca[CO3]2[2]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Carbonate und Nitrate (ehemals Carbonate, Nitrate und Borate)
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

V/B.05
V/B.05-060

5.AC.15
14.03.01.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse; Symbol ditrigonal-skalenoedrisch; 32/m
Raumgruppe (Nr.) R3m[2] (Nr. 166)
Gitterparameter a = 5,38 Å; c = 18,16 Å[2]
Formeleinheiten Z = 3[2]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte nicht definiert
Dichte (g/cm3) berechnet: 2,607[3]
Spaltbarkeit Bitte ergänzen!
Farbe graugelb, bräunlichgrau, hellgrün
Strichfarbe nicht definiert
Transparenz durchscheinend
Glanz Bitte ergänzen!
Kristalloptik
Brechungsindizes nω = 1,595
nε = 1,455[4]
Doppelbrechung δ = 0,140[4]
Optischer Charakter einachsig negativ

Bütschliit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Carbonate und Nitrate“ (ehemals Carbonate, Nitrate und Borate). Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der Zusammensetzung K2Ca[CO3]2[2], ist also chemisch gesehen ein zu den Doppelsalzen gehörendes Kalium-Calcium-Carbonat.

Bütschliit ist durchscheinend und konnte bisher nur in Form von mikroskopisch kleiner, tonnenförmiger Kristalle von graugelber oder bräunlichgrauer Farbe gefunden werden. Durch Fremdbeimengungen sind auch hellgrüne Farben möglich.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals entdeckt wurde Bütschliit im Grand Canyon National Park von Arizona und bei Coolin im Bonner County (Idaho) in den Vereinigten Staaten. Beschrieben wurde das Mineral 1947 durch Charles Milton und Joseph M. Axelrod, die es nach Johann Adam Otto Bütschli (1848–1920) benannten. Dieser war Professor der Zoologie an der Universität Heidelberg und studierte die Kalium- und Calcium-Salze.[3]

Typmaterial des Minerals wurde im National Museum of Natural History, Washington, D.C. (Register-Nr. 105675, 105676) hinterlegt.[3]

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte Bütschliit zur gemeinsamen Mineralklasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort zur Abteilung der „Wasserfreien Carbonate ohne fremde Anionen“, wo er zusammen mit Eitelit, Fairchildit, Gregoryit, Juangodoyit, Nyerereit, Shortit und Zemkorit die unbenannte Gruppe V/B.05 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Bütschliit in die Klasse der „Carbonate und Nitrate“ (die Borate bilden hier eine eigene Klasse) und dort ebenfalls in die Abteilung der „Carbonate ohne zusätzliche Anionen; ohne H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Elementgruppenzugehörigkeit der Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Alkali- und Erdalkali-Carbonate“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 5.AC.15 bildet.

Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Bütschliit wie die alte Strunz-Systematik in die Klasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort in die Abteilung der „Wasserfreien Carbonate“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 14.03.01 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserfreien Carbonate mit zusammengesetzter Formel A2+B2+(CO3)2“ zu finden.

Modifikationen und Varietäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verbindung K2Ca(CO3)2 ist dimorph und kommt neben dem trigonal kristallisierenden Bütschliit noch als hexagonale Hochtemperatur-Modifikation Fairchildit vor. Die Übergangstemperatur liegt bei 820 Kelvin (etwa 547 °C).[5]

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bütschliit bildet sich in Schlacken aus geschmolzener Holzasche teilweise verbrannter Bäume, vorwiegend Hemlock- und anderer Tannen. Als Begleitminerale kann neben Fairchildit noch Calcit auftreten.

Außer an seinen Typlokalitäten Grand Canyon National Park und Coolin konnte Bütschliit bisher (Stand: 2012) nur noch bei Long Shop im Montgomery County (Virginia) nachgewiesen werden.[4]

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bütschliit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe R3m (Raumgruppen-Nr. 166)Vorlage:Raumgruppe/166 mit den Gitterparametern a = 5,38 Å und c = 18,16 Å sowie 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alexandra Navrotsky, Robert L. Putnam, Camilla Winbo, Erik Rosén: Thermochemistry of double carbonates in the K2CO3–CaCO3 system, in: American Mineralogist, Band 82 (1997), S. 546–548 (PDF 49,1 kB)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 290.
  3. a b c John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols: Bütschliite, in: Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 63,5 kB)
  4. a b c Mindat - Bütschliite
  5. Alexandra Navrotsky, Robert L. Putnam, Camilla Winbo, Erik Rosén: Thermochemistry of double carbonates in the K2CO3–CaCO3 system, in: American Mineralogist, Band 82 (1997), S. 546–548 (PDF 49,1 kB)