Lapis-Systematik

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Die Lapis-Systematik ist eine von dem Mineralogen und Geologen Stefan Weiß entwickelte Systematik der Minerale, die zuletzt 2018 mit der Publikation Das große Lapis-Mineralienverzeichnis herausgegeben wurde. Sie basiert formal auf der von Karl Hugo Strunz entwickelten Systematik der Minerale in der 8. Auflage, wurde aber regelmäßig nach dem Stand der Mineralogie überarbeitet und angepasst sowie um die neu entdeckten Minerale ergänzt.

Aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen wurde das Format der System-Nummern in der Lapis-Systematik nicht mit Erscheinen der Strunz Mineralogical Tables 2001 (siehe auch Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage)) umgestellt.

Aufbau der Systematik

Der Aufbau der System-Nummern entspricht grundsätzlich derjenigen nach Strunz in der 8. Auflage:

  • Die erste, römische Ziffer bezeichnet die Mineralklasse (z. B.: I Elemente)
    • Nach dem Schrägstrich folgt, verschlüsselt mit Großbuchstaben, die Abteilung innerhalb der Klasse (z. B.: I/A. Elemente – Metalle und intermetallische Verbindungen)
      • Die arabischen Ziffern stehen für die zu Gruppen zusammengefassten, eng verwandten Minerale innerhalb der Abteilung (z. B.: I/A.01 Elemente – Metalle und intermetallische Verbindungen – mit vorherrschend Kupfer, Silber und Gold)

Von der Anerkennung als eigenständiges Mineral abweichender, besonders markierter Status: (H) = Hypothetisches Mineral (synthetisch, anthropogen o. ä.), (N) = Veröffentlicht ohne Anerkennung durch die IMA/CNMNC, (Q) = Fraglich, (D) = Diskreditiert von der IMA/CNMNC

I Elemente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Klasse der Elementminerale umfasst neben den gediegen vorkommenden chemischen Elementen auch Legierungen und intermetallische Verbindungen sowie Carbide und Verwandte, aufgeteilt in Metalle, Halbmetalle und Nichtmetalle.

I/A. Metalle und intermetallische Verbindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

I/B. Halbmetalle und Nichtmetalle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

II Sulfide und Sulfosalze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Klasse der Sulfide und Sulfosalze umschließt die chemisch verwandten Verbindungen der Selenide, Telluride, Arsenide, Antimonide und Bismutide.

II/A. Legierungen und legierungsartige Verbindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

II/B. Sulfide, Selenide und Telluride mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : S,Se,Te > 1 : 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

II/C. Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : S,Se,Te ≈ 1 : 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

II/D. Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : S,Se,Te < 1 : 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

II/E. Sulfosalze (S : As,Sb,Bi = x)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

II/F. Sulfide mit nichtmetallischem Charakter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

III Halogenide[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Klasse der Halogenide umschließt die Fluoride, Chloride, Bromide und Iodide.

III/A. Einfache Halogenide[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

III/B. Doppelhalogenide[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

III/C. Doppelhalogenide (meist mit OH, H2O)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

III/D. Oxihalogenide[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

IV Oxide und Hydroxide[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Klasse der Oxide und Hydroxide umfasst auch die verwandten Verbindungen der Arsenite, Antimonite, Bismutite, Sulfite, Selenite, Tellurite, Iodate und der V[5,6]-Vanadate sowie der Uranyl-Hydroxide.

IV/A. Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 1 : 1 und 2 : 1 (M2O, MO)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

IV/B. Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 3 : 4 (Spinelltyp M3O4 und verwandte Verbindungen)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

IV/C. Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 2 : 3 (M2O3 und verwandte Verbindungen)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

IV/D. Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 1 : 2 (MO2 und verwandte Verbindungen)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

IV/E. Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff < 1 : 2 (M2O5, MO3 und andere)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

IV/F. Hydroxide und oxidische Hydrate (wasserhaltige Oxide mit Schichtstruktur)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

IV/G. Vanadiumoxide (Polyvanadate mit V4+/5+)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

IV/H. Uranyl([UO2]2+)-Hydroxide und -Hydrate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

IV/J. Arsenite (mit As3+)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

IV/K. Sulfite, Selenite und Tellurite[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

IV/L. Jodate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

V Nitrate, Carbonate und Borate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

V/A. Nitrate [NO3]1−[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

V/B. Wasserfreie Carbonate [CO3]2−, ohne fremde Anionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

V/C. Wasserfreie Carbonate, mit fremden Anionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

V/D. Wasserhaltige Carbonate, ohne fremde Anionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

V/E. Wasserhaltige Carbonate, mit fremden Anionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

V/F. Uranylcarbonate [UO2]2+–[CO3]2−[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

V/G. Inselborate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

V/H. Gruppenborate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

V/J. Kettenborate [B2O4]2− bis [B6O10]2−[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

V/K. Schichtborate mit komplexen Baugruppen [Bx(O,OH)y][Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

V/L. Gerüstborate mit [BO2]1− bis [B12O24]12−[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

VI Sulfate, Chromate, Molybdate und Wolframate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

VI/A. Wasserfreie Sulfate [SO4]2−, ohne fremde Anionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

VI/B. Wasserfreie Sulfate, mit fremden Anionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

VI/C. Wasserhaltige Sulfate, ohne fremde Anionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

VI/D. Wasserhaltige Sulfate, mit fremden Anionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

VI/F. Chromate [CrO4]2−[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

VI/G. Molybdate [MoO4]2− und Wolframate [WO4]2−, Polywolframate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

VII Phosphate, Arsenate und Vanadate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Klasse der Phosphate, Arsenate und Vanadate umfasst alle Minerale mit dem Säurerest H3XO4, wobei X für Phosphor, Arsen und Vanadium steht.

VII/A. Wasserfreie Phosphate [PO4]3−, ohne fremde Anionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

VII/B. Wasserfreie Phosphate, mit fremden Anionen F,Cl,O,OH[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

VII/C. Wasserhaltige Phosphate, ohne fremde Anionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

VII/D. Wasserhaltige Phosphate, mit fremden Anionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

VII/E. Uranyl-Phosphate/Arsenate und Uranyl-Vanadate mit [UO2]2+–[PO4]/[AsO4]3− und [UO2]2+–[V2O8]6−, mit isotypen Vanadaten (Sincositreihe)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

VIII Silikate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Klasse der Silikate umfasst auch die chemisch und strukturell ähnlichen Germanate.

VIII/A. Inselsilikate mit [SiO4]-Gruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

VIII/B. Inselsilikate mit tetraederfremden Anionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

VIII/C. Gruppensilikate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

VIII/D. Unklassifizierte Silikate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • VIII/D.01: unbesetzt
  • VIII/D.02 bis 11 – vorwiegend kleine Kationen (Mg-Fe-Mn-Cu)
    • VIII/D.02: unbesetzt
    • VIII/D.03: unbesetzt
    • VIII/D.04: unbesetzt
    • VIII/D.05: Bostwickit
    • VIII/D.06: Apachit, Gilalith
    • VIII/D.07: Ajoit
    • VIII/D.08: unbesetzt
    • VIII/D.09: Almbosit (D), Kurumsakit
    • VIII/D.10: unbesetzt
    • VIII/D.11: unbesetzt

VIII/E. Ringsilikate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

VIII/F. Ketten- und Bandsilikate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

VIII/G. Übergangsstrukturen von Ketten- zu Schichtsilikaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

VIII/H. Schichtsilikate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

VIII/J. Gerüstsilikate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

IX Organische Verbindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

IX/A. Salze organischer Säuren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

IX/B. Stickstoff-freie Kohlenwasserstoffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

IX/C. Harzähnliche Verbindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

IX/D. Stickstoff-haltige Kohlenwasserstoffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Portal: Minerale – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Minerale

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Ritsuro Miyawaki, Frédéric Hatert, Marco Pasero, Stuart J. Mills: IMA Commission on New Minerals, Nomenclature and Classification (CNMNC): Newsletter 69. In: Mineralogical Magazine. 2022, S. 1–5, doi:10.1180/mgm.2022.115 (englisch, cnmnc.main.jp [PDF; 114 kB; abgerufen am 13. November 2022]).