Bahnhof Berlin-Hermsdorf

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Berlin-Hermsdorf
Empfangsgebäude am nordöstlichen Eingang
Empfangsgebäude am nordöstlichen Eingang
Empfangsgebäude am nordöstlichen Eingang
Daten
Bahnsteiggleise 2
Abkürzung BHED
IBNR 8089064
Preisklasse 4
Eröffnung 10. Juli 1877
Webadresse bahnhof.de
s-bahn-berlin.de
bahnhof.de 543
Architektonische Daten
Architekt Karl Cornelius
Lage
Stadt/Gemeinde Berlin
Ort/Ortsteil Hermsdorf
Land Berlin
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 37′ 4″ N, 13° 18′ 25″ OKoordinaten: 52° 37′ 4″ N, 13° 18′ 25″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Berlin-Hermsdorf
Bahnhöfe in Berlin
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Der heutige Bahnhof Berlin-Hermsdorf ist ein Bahnhof der Berliner S-Bahn an der Nordbahn. Er liegt im Zentrum des Ortsteils Hermsdorf (Bezirk Reinickendorf). Der nächste Bahnhof nördlich ist Frohnau, der folgende Bahnhof in Richtung Süden ist Waidmannslust.

Der Bahnhof hat an beiden Enden einen Zugang, jeweils in Form einer Fußgängerunterführung mit beidseitigen Eingängen. Der nordöstliche Eingang ist der Haupteingang mit dem Empfangsgebäude. Dieses liegt am Bahnhofplatz, hier befinden sich Bushaltestellen, Fahrradabstellplätze, ein Taxiplatz sowie in unmittelbarer Nähe ein P&R-Parkplatz. Ein weiterer P&R-Parkplatz ist auf der ehemaligen Trasse der Fernbahngleise eingerichtet. Der nordwestliche Ausgang führt auf den Max-Beckmann-Platz, der südwestliche auf den Fellbacher Platz. Beide Plätze liegen an der Heinsestraße, der Einkaufsstraße des Ortsteils Hermsdorf. Die südliche Fußgängerunterführung mündet im Osten in die Glienicker Straße. Zwei Aufzüge im nördlichen Fußgängertunnel ermöglichen den barrierefreien Zugang zum Bahnsteig.

Geschichte

Der Bahnhof wurde am 10. Juli 1877 unter dem Namen Hermsdorf (Mark) als ebenerdige Haltestelle der Nordbahn eröffnet. Zunächst befuhren nur Fernzüge die Strecke, ein erster Vorortverkehr mit Dampfzügen entwickelte sich um das Jahr 1900. Da in Hermsdorf zu dieser Zeit ausgedehnte Villenviertel entstanden und sich der Ort zu einem der größten entlang der Strecke entwickelte, blieb der Fernverkehrshalt dennoch bestehen. Der Mischbetrieb zwischen beiden Zuggattungen erwies sich allerdings als dauerhaftes Problem, weshalb 1908 der viergleisige Ausbau der Strecke bis Hermsdorf beschlossen wurde. Zwischen 1909 und 1910 wurden die Arbeiten zur Hochlegung der Strecke durchgeführt; die meisten Stationen wurden bis 1912 fertiggestellt.

Da der Bahnhof in Hermsdorf weiter nach Norden verschoben werden sollte, um das Villengebiet besser erschließen zu können, musste zunächst der alte Bahnsteig weiter genutzt werden. Noch während die Arbeiten liefen, wurde zudem die Fortführung der Vorortgleise nach Frohnau beschlossen, wo eine weitere Villensiedlung entstand. Unter diesen Umständen zogen sich die Arbeiten bis zum April 1913 hin. Der neue Bahnhof verfügte über zwei Mittelbahnsteige für den Vorortverkehr, daran angeschlossen eine dreigleisige Kehranlage sowie einen kleinen Güterbahnhof.[1]

Ende der 1910er Jahre beschloss die preußische Regierung die Elektrifizierung der drei Berliner Nordstrecken – Stettiner, Kremmener und Nordbahn – letztere bis Hermsdorf. Zunächst wurde dem Wechselstrombetrieb über Oberleitung der Vorzug gegeben. 1922 entschied sich der Freistaat jedoch um zugunsten des Gleichstrombetriebes über seitliche Stromschiene. Zudem sollte der elektrische Betrieb bis nach Oranienburg erweitert werden. Nachdem zunächst die Stettiner Bahn am 8. August 1924 den elektrischen Betrieb – der heutigen S-Bahn – aufnahm, folgte die Nordbahn auf dem Abschnitt Gesundbrunnen–Hermsdorf–Birkenwerder am 5. Juni 1925. Das verbliebene Stück nach Oranienburg folgte am 3. Oktober desselben Jahres. Da die Vorortzüge planmäßig mindestens bis Birkenwerder verkehrten, konnte der Fernverkehrshalt entfallen, der Bahnsteig wurde 1933 abgetragen.

Da sich die Berliner Stadtgrenze am 1. Oktober 1920 infolge des Groß-Berlin-Gesetzes bis hinter Frohnau ausdehnte, folgte 1937/1938 die Umbenennung in den noch heute gültigen Namen Berlin-Hermsdorf.

Nach 1945 wurde der Abschnitt Wilhelmsruh–Birkenwerder auf je ein Gleis für Fern- und S-Bahn reduziert. Da entlang der Strecke keine Ausweichungen zur Verfügung standen, konnten die Züge zunächst nur im Stundentakt verkehren. Erst 1948 wurde der Takt durch zwei Ausweichen in Waidmannslust und Frohnau auf 20 Minuten verdichtet, Hermsdorf dagegen blieb eingleisig. Nach 1952 wurde zudem der Fernverkehr im Berliner Raum, da sich die Strecke nun im Westteil der Stadt befand, aufgegeben, die Gleise wurden allerdings nicht für den Ausbau der S-Bahnstrecke verwendet.

Trotz der schrumpfenden Fahrgastzahlen infolge des nach 1961 einsetzenden S-Bahn-Boykotts wurde der Betrieb entlang der Nordbahn aufrechterhalten und sogar nach dem Reichsbahnerstreik 1980 fortgeführt. Erst mit Übernahme der Betriebsrechte durch die BVG am 9. Januar 1984 erfolgte die kurzzeitige Stilllegung. Da sich die Fahrgäste nach der Übernahme mit massiven Protesten für einen Betrieb aussprachen, wurde bereits am 1. Oktober 1984 der Verkehr bis nach Frohnau wieder aufgenommen. Dieser hielt allerdings nur bis zum Mai 1986 an, die Strecke wurde daraufhin stillgelegt, abgetragen und zweigleisig wieder aufgebaut. Der ebenfalls stillgelegte Güterbahnhof wurde nach Abschluss der Arbeiten nicht wieder in Betrieb genommen.[2] Am 22. Dezember 1986 waren die Arbeiten abgeschlossen. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde der Verkehr über die West-Berliner Stadtgrenze bis nach Oranienburg wieder aufgenommen.

Seit Dezember 2014 erfolgt die Zugabfertigung durch den Triebfahrzeugführer mittels Führerraum-Monitor (ZAT-FM),[3] zuvor war der Bahnhof mit einer örtlichen Aufsicht besetzt.

Weitere Anlagen

Umformerwerk

Nördlich des Bahnhofs befindet sich das ehemalige Umformerwerk Hermsdorf. Das denkmalgeschützte Gebäude wurde von Richard Brademann entworfen und in den Jahren 1922 bis 1925 errichtet. Unmittelbar südlich davon wurde 2011 das Stellrechner-Gebäude für das Elektronische Stellwerk Waidmannslust errichtet. Östlich der Gleistrasse befindet sich das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Hermsdorf. Dieser ist heute nicht mehr in Betrieb und weitgehend beräumt. Auf einem Teil der Fläche entlang der Ulmenstraße ist die Errichtung eines Senioren- und Pflegeheims geplant. Vom 1933 stillgelegten Bahnsteig B, östlich des heutigen Bahnsteigs, sind noch die Treppenabgänge erhalten. Der nördliche Abgang dient heute als Zugang zum P&R-Parkplatz.

Anbindung

Neben der S-Bahnlinie S1 halten die Buslinien 107, 326 und N25 der Berliner Verkehrsbetriebe sowie die Linien 806 und 809 der Oberhavel Verkehrsgesellschaft am Bahnhofsvorplatz.

Linie Verlauf

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Literatur

  • Bernhard Strowitzki: S-Bahn Berlin. Geschichte(n) für unterwegs. Verlag GVE, Berlin 2002, ISBN 3-89218-073-3.

Weblinks

Commons: Bahnhof Berlin-Hermsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bernhard Strowitzki: S-Bahn Berlin. Geschichte(n) für unterwegs. Verlag GVE, Berlin 2002, ISBN 3-89218-073-3, S. 113–116.
  2. Bernhard Strowitzki: S-Bahn Berlin. Geschichte(n) für unterwegs. Verlag GVE, Berlin 2002, ISBN 3-89218-073-3, S. 122–124.
  3. Kurzmeldungen – S-Bahn. In: Berliner Verkehrsblätter. Februar 2015, S. 30.