Bahnhof Meerane

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. Februar 2016 um 18:15 Uhr durch Reinhard Dietrich (Diskussion | Beiträge) (Link vorbereitet). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Meerane
Bahnhof Meerane (August 2013)
Bahnhof Meerane (August 2013)
Bahnhof Meerane (August 2013)
Daten
Bahnsteiggleise 2
Abkürzung DMA
IBNR 8012323
Preisklasse 6[1]
Eröffnung 15. November 1858
bahnhof.de Meerane
Lage
Stadt/Gemeinde Meerane
Land Sachsen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 51′ 3″ N, 12° 27′ 27″ OKoordinaten: 50° 51′ 3″ N, 12° 27′ 27″ O
Höhe (SO) 251 m
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Meerane
Bahnhöfe und Haltepunkte in Sachsen
i11i16i18

Der Bahnhof Meerane ist eine als Bahnhof klassifizierte Betriebsstelle der Bahnstrecke Glauchau-Schönbörnchen–Gößnitz. Der Bahnhof Meerane ist die einzige Bahnstation auf dem Gebiet der Stadt Meerane in Sachsen. Im Personenverkehr wird der Bahnhof heute von Regionalbahn- und Regional-Expresszügen der Mitte-Deutschland-Verbindung angefahren. Güterverkehrsanlagen bestehen nicht mehr.

Geschichte

Die Bahnhof Meerane besteht seit der Eröffnung der Strecke am 15. November 1858.

In den Jahren 1940/41 wurde das Empfangsgebäude vollkommen umgebaut. Der historisierte Fassadenschmuck verschwand dabei zugunsten glatter Putzflächen.

Im Mai 1984 erreichte das Elektrifizierungsprogramm der Deutschen Reichsbahn auch den Bahnhof Meerane. Die Gleise wurden dabei aus Kostengründen mit einer Einfachfahrleitung überspannt.[2]

Nach der politischen Wende 1990 war der Bahnhof Meerane für eine kurze Zeit auch Halt für Eil-, D- und Interregio-Züge. Im Jahresfahrplan 1993/94 hielten in Meerane die Fernzugpaare D 2058/59 (Chemnitz–Erfurt/Weimar–Chemnitz) sowie IR 2550/51 (Chemnitz–Aachen und zurück).[3] Im Güterverkehr kam es jedoch zu einem rapiden Einbruch bei den Verkehrsleistungen. Nach dem Jahr 2000 wurden die nicht mehr benötigten Anlagen für die Güterabfertigung und die Gleise stillgelegt, die zuführenden Weichen ausgebaut.

Seit der Einstellung der Interregioverbindungen hielten in Meerane nur noch Regionalbahnen und RegionalExpress-Züge von DB Regio. Meerane war nun im Stundentakt an die westlichen (Erfurt, Jena, Gera), nördlichen (Altenburg, Leipzig) und östlichen (Glauchau, Chemnitz, Dresden) Mittel- und Oberzentren in Sachsen und Thüringen angebunden.

Im Jahr 2011 wurde im Zuge der Grunderneuerung der Bahnstrecke Glauchau-Schönbörnchen–Gößnitz auch der Bahnhof Meerane grundlegend umgebaut und eine moderne ÖPNV-Schnittstelle geschaffen, die Strecke war hierzu neun Monate lang komplett gesperrt. Ein Haus- und ein Mittelbahnsteig wurden neu errichtet, der Zugang zum Mittelbahnsteig erfolgt durch eine Reisendensicherungsanlage[4]. Dabei wurde auch das schon länger leerstehende historische Empfangsgebäude abgerissen, trotz intensiven Diskussionen hinsichtlich eines Erhalts des Porticus. Aufgrund des Umbaus 1940/41 stand das Empfangsgebäude jedoch nicht unter Denkmalschutz.[5] Das Durchgangsgleis wurde im Zuge der Streckenertüchtigung für 140 km/h und Neigetechnik ausgelegt[6]. Die Steuerung der Signale und Weichen erfolgt seitdem über einen örtlichen ESTW-Stellrechner von der Betriebsleitzentrale Leipzig aus.

Der fahrplanmäßige Zugverkehr nach der Wiederinbetriebnahme begann am 11. Dezember 2011[7]. Direkte Zugverbindungen bestehen nach Glauchau und Göttingen (Regionalexpress) und nach Glauchau und Leipzig (Regionalbahn). Momentan laufen Bestrebungen für eine Anbindung an die S-Bahn Mitteldeutschland und eine Verbesserung der Anbindung an die City-Bahn Chemnitz.

Beschreibung

Empfangsgebäude

Das historische Empfangsgebäude war im 19. Jahrhundert im seinerzeit typischen historisierenden Baustil errichtet worden. Gleichartige Bahnhofsgebäude mit identischen Fassadenelementen entstanden in Sachsen unter anderem in Freiberg, Hohenstein-Ernstthal und Zittau. Nach einem 1940/41 durchgeführten Umbau änderte sich der Charakter des Gebäudes komplett. Es wurde an die Bauweise der damaligen Zeit angepasst. Sämtliche historischen Fassadenelemente wurden dabei entfernt. Der Eingangsbereich wurde mit einem sogenannten Porticus überbaut, welchen wiederum ein Wandbild (Zwei Arbeiter: Weber und Maschinenbauer) schmückte. Dieses war jahrzehntelang für den Meeraner Bahnhof charakteristisch und prägte sein Erscheinungsbild für Reisende.[8] Typisch für die Zeit des Nationalsozialismus war ein überdimensionales Hoheitszeichen an den Stirnseiten des Gebäudes, das 1945 wieder entfernt wurde. Anhand von Farbe und Form des deutlich dunkleren Putzfleckes war es jedoch noch bis zum Abriss des Gebäudes im Jahr 2010 deutlich sichtbar.

Das historische Empfangsgebäude wurde 2011 zugunsten einer barrierefreien ÖPNV-Schnittstelle abgerissen und durch einen einfachen Funktionsbau mit Fahrkartenautomat, Laden für Reisebedarf, Toiletten und Fahrradabstellplätzen ersetzt. Für den Regionalbusverkehr wurden zwei Haltestellen angelegt. Für den Individualverkehr besteht eine größere Anzahl an Parkmöglichkeiten.

Gleisanlagen

Gleisplan des Bahnhofs Meerane, Zustand 1975 und 2010

Das Bahngelände war im Laufe der vergangenen 150 Jahre mehrfachen Änderungen unterworfen. Der Bahnhof Meerane verfügte im Maximalausbau (um 1880) über drei durchgehende Hauptgleise und fünf Gleise für die Güterabfertigung bzw. zum Abstellen von (Güter-)Wagengruppen. Die Weichen und Signale wurden durch zwei Stellwerke (Bauform Jüdel, 1904) an der Nord- und Südeinfahrt bedient.

Von den durchgehenden Gleisen wurden zwei für den Personenverkehr als Bahnsteige 1 und 2 genutzt. Das dritte Gleis diente für Überholmöglichkeiten.[9]

Die Güterverkehrsanlagen bestanden aus einer Ladestraße, einer Laderampe, zwei Güterabfertigungsgebäuden. Um abgestellte Kesselwagen zu entleeren, bestand am Bahnhof eine direkte Leitung zu den verarbeitenden Betrieben. Für den Rangierverkehr war eine Köf II (100 771)[10] in Meerane stationiert (einständiger Lokschuppen am EG), die zum Bw Glauchau gehörte.

Firmen, die den Güterbahnhof zur Be- und Entladung nutzten, waren u.a. Dampfkesselbau Meerane, AXA Meerane, IFA Karosseriewerke Meerane und die Weinbrennerei Meerane. Zum Dampfkesselbau Meerane bestand eine etwa zwei Kilometer lange Anschlussbahn, welche zu großen Teilen das Planum für das ehemalige zweite Gleis in Richtung Glauchau nutzte.

Nach dem Umbau im Jahr 2011 verfügt der Bahnhof Meerane über zwei Bahnsteiggleise, die Bahnsteiglänge beträgt jeweils 170 m.

Verkehrsanbindung

Regionalverkehr

Im Fahrplanjahr 2016 wird der Bahnhof Meerane von folgenden Linien bedient:

Linie Linienverlauf Takt (min) EVU
RE 1 Glauchau (Sachs)MeeraneGeraJena-GöschwitzErfurtLeinefeldeGöttingen 120 DB Regio Südost
RB 37 Glauchau (Sachs) − Glauchau-Schönbörnchen − MeeraneGößnitz 120 Erzgebirgsbahn

Öffentlicher Nahverkehr

Am Bahnhofsvorplatz verkehren mehrere Buslinien, die in den Verkehrsverbund Mittelsachsen integriert sind. Neben den Stadtlinien innerhalb von Meerane verkehren Buslinien nach

Weblinks

Commons: Bahnhof Meerane – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bahnhofskategorie Meerane. (PDF; 315 kB) deutschebahn.com, archiviert vom Original am 29. Juli 2013; abgerufen am 1. Januar 2013.
  2. Chronik der Standt Meerane, AG Ortschronik, 1970-1989, Seite 185
  3. Regionalfahrplan Sachsen 1993/94 - gültig ab 23. Mai 1993
  4. Deutsche Bahn nimmt erneuerte Streckenabschnitte in Westsachsen in Betrieb. Deutsche Bahn AG, 12. Dezember 2011, abgerufen am 21. Januar 2012.
  5. Aktuelles, Bahnhof Meerane. www.meerane.de, 18. April 2008, abgerufen am 1. Dezember 2011.
  6. Bahn investiert 20 Millionen Euro zwischen Glauchau und Gößnitz. www.freiepresse.de, 28. Februar 2011, abgerufen am 1. Dezember 2011.
  7. Bahnhof Meerane / Neue Verknüpfungsstelle: Züge rollen wieder durch Meerane. www.meerane.de, 12. Dezember 2011, abgerufen am 12. Dezember 2011.
  8. Wandbild Bahnhof Meerane. www.fotocommunity.de, 13. April 2011, abgerufen am 1. Dezember 2011.
  9. Bahnhof Meerane, Personenzug 1992. www.fotocommunity.de, 30. Mai 2011, abgerufen am 1. Dezember 2011.
  10. Bahnhof Meerane, Kleinlokomotive Köf II im Einsatz 1992. www.fotocommunity.de, 6. August 2011, abgerufen am 1. Dezember 2011.