Bahnstrecke Leipzig-Wahren–Leipzig Hbf

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Leipzig-Wahren Abzw Wi–Leipzig Hbf
Strecke der Bahnstrecke Leipzig-Wahren–Leipzig Hbf
Streckennummer:6382
Kursbuchstrecke (DB):505.10
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
Maximale Neigung: 8,06 
Minimaler Radius:220 m
Höchstgeschwindigkeit:120 km/h
Zweigleisigkeit:Leipzig-Wahren–Leipzig Olbrichtstraße
Überwerfungsbauwerk MTh–Leipzig Hbf (tief)
von Magdeburg
0,015 Leipzig Wahren Abzw Wi
0,650 Leipzig-Lützschena
2,800 Leipzig-Wahren
nach Wiederitzsch
zum Leipziger Güterring
3,000 Leipziger Güterring
4,690 Leipzig Slevogtstraße
5,380 Leipzig Olbrichtstraße
5,900 Großkorbetha–Leipzig
6,850 Leipzig-Gohlis
von Großkorbetha
Leipzig MTh Gbf (ehem. Magdeburg-Thüringer Gbf)
von (Erfurt–) Gröbers, von Dessau und von Eilenburg
nach Leipzig Bayer Bf (City-Tunnel)
9,334 Leipzig Hbf

Die Bahnstrecke Leipzig-Wahren–Leipzig Hbf ist eine elektrifizierte Hauptbahn in Sachsen. Sie verläuft von Leipzig-Wahren nach Leipzig Hbf und ist Teil der ursprünglichen Streckenführung der Magdeburg-Leipziger Eisenbahn. Sie dient heute ausschließlich dem Verkehr der S-Bahn Mitteldeutschland.

Geschichte

Magdeburger Bahnhof in Leipzig um 1844

Eröffnet wurde die heutige Strecke Leipzig-Wahren–Leipzig Hbf am 18. August 1840 als Teil der Bahnstrecke Magdeburg–Leipzig durch die Magdeburg-Leipziger Eisenbahn-Gesellschaft. Endpunkt der Strecke in Leipzig war der Magdeburger Bahnhof.

Im Zusammenhang mit der umfassenden Umgestaltung der Leipziger Eisenbahnanlagen erhielt die Strecke Magdeburg–Leipzig ab 1906 eine neue Trassierung parallel zum Leipziger Güterring, die alte Linie zwischen Wahren und Leipzig wurde fortan nur noch für den Güterverkehr genutzt.

Mit dem Bau und Inbetriebnahme des neuen Leipziger Hauptbahnhofes wurde am 1. Oktober 1912 der Magdeburger Bahnhof geschlossen und in der Folgezeit abgerissen.

Am 1. April 1920 ging die Preußischen Staatseisenbahnen in der Deutschen Reichsbahn auf. Die Strecke gehörte fortan zum Netz der Reichsbahndirektion Halle. Nachdem bereits 1922 die Hauptbahn Halle–Leipzig über Wiederitzsch auf elektrischen Betrieb umgestellt wurde, wurde die Strecke erst gegen Mitte der 1930er Jahre elektrifiziert. Am 2. Juli 1934 verkehrte erstmals ein Zug mit einer elektrischen Lokomotive.[1]

Streckengleis Richtung Leipzig MTh vor dem Umbau für den S-Bahn-Betrieb

Im Jahr 1946 wurden die elektrischen Anlagen und das zweite Gleis als Reparationsleistung für die Sowjetunion abgebaut. Die Wiederelektrifizierung erfolgte erst zum 15. Mai 1959.[2] Die Strecke blieb eingleisig, jedoch wurden die Fahrleitungsmasten für zweigleisigen Betrieb aufgestellt. Sie trugen zusätzlich je zwei 15kV-Speiseleitungen vom Unterwerk Wahren zum Schaltposten Leipzig Hbf.

Nach 2000 wurde die Strecke im Rahmen des Projekts „S-Bahnstrecke Leipzig–Halle“ umfangreich modernisiert. Neben der Einrichtung der neuen Haltepunkte Leipzig Slevogtstraße, Leipzig Olbrichtstraße und Leipzig-Gohlis wurde die Strecke zwischen Wahren und der Wiederitzscher Straße wieder zweigleisig ausgebaut. Der Bahnhof Leipzig-Wahren wurde gleichzeitig vom klassischen Rangier- zum Umschlagbahnhof für den kombinierten Ladungsverkehr umgebaut, er erhielt dabei neue durchgehende Hauptgleise als Verbindung der Strecken 6403 von Halle und 6382 nach Leipzig mit Bahnsteigen in Wahren und Lützschena.

Am 5. Dezember 2004 wurde die Strecke wieder in Betrieb genommen, zunächst mit den Regionalzügen der Linie RB 56 als Probebetrieb mit Reisenden. Seit 12. Dezember 2004 verkehrten sie mit neuen Wagen als S-Bahn Leipzig-Halle (Linie S10).[3]

Seit Dezember 2013 bedient die Linie S3 der S-Bahn Mitteldeutschland die Stationen an der Strecke.

Streckenbeschreibung

Verlauf

zweigleisiger Abschnitt zwischen Olbricht- und Slevogtstraße

Die Strecke verläuft bis Leipzig-Gohlis geradlinig in Richtung Südosten und durchquert dabei die Leipziger Stadtteile Lützschena, Stahmeln, Wahren, Möckern und Gohlis. Dabei wird bei Lützschena die Bundesstraße 6 unter- und zwischen Wahren und Möckern der Leipziger Güterring überquert. In Höhe der Breitenfelder Straße im Stadtteil Gohlis wird die aus Südwesten herannahende Bahnstrecke Leipzig–Großkorbetha überquert, bevor jene am Haltepunkt Gohlis auf die Strecke trifft und fortan parallel verläuft. Nach einem Rechtsbogen mit dem Überwerfungsbauwerk MTh, das die Strecke mit der nach Großkorbetha verknüpft und Fahrten von und nach Wahren sowie Leutzsch in Richtung Citytunnel und die Bahnsteighalle des Bahnhofes Leipzig Hbf ermöglicht, führt sie über die Tunnelrampe West in den City-Tunnel Leipzig. Über das unterirdische Überwerfungsbauwerk Nord mündet sie vor dem Tunnelbahnsteig Leipzig Hbf (tief) in die Tunnelstrecke 9396.

Betriebsstellen

Bahnhof Leipzig-Wahren von Osten

Bahnhof Leipzig-Wahren

Der Güterbahnhof Leipzig-Wahren entstand im Rahmen der Umbauarbeiten der Leipziger Bahnanlagen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, bei denen alle nicht in Zentrumsnähe notwendigen Anlagen, darunter vor allem die Rangierbahnhöfe, in die Vororte verlegt werden sollten.[4] Die Inbetriebnahme erfolgte am 9. April 1905.

Haltepunkt Leipzig-Gohlis

Haltepunkt Leipzig-Gohlis, 2009

Einen Haltepunkt Leipzig-Gohlis gab es ursprünglich nur an der Bahnstrecke Leipzig–Großkorbetha, die hier parallel verläuft. Der Bahnsteig an der Bahnstrecke Leipzig-Wahren–Leipzig Hbf wurde erst im Zuge des S-Bahnausbaues im Jahr 2004 auf dem freien Planum des einstigen zweiten Gleises errichtet. Er ist über eine Treppe oder über einen Personenaufzug von der Lützowstraße zugänglich. Eine unmittelbare Verbindung zu den Bahnsteigen an der Bahnstrecke Leipzig–Großkorbetha besteht nicht.[5]

Literatur

  • Peter Beyer: Leipzig und die Anfänge des deutschen Eisenbahnbaus. Die Strecke nach Magdeburg und das Ringen der Kaufleute um ihr Entstehen 1829-1840. Abhandlungen zur Handels- und Sozialgeschichte Bd. 17, Weimar 1978

Weblinks

Commons: Bahnstrecke Leipzig-Wahren–Leipzig Hbf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Thomas Scherrans: Elektrifizierte Strecken der Preußischen Staatsbahn und der Reichsbahn in Mitteldeutschland. In: Elektrische Bahnen. 18. Januar 2011, abgerufen am 15. April 2012.
  2. Georg Schwach: Oberleitungen für hochgespannten Einphasenwechselstrom in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Bern 1989, 17.1. Anhang A: Elektrifizierungsdaten, S. 496 (PDF).
  3. Neue und verbesserte Nahverkehrsangebote zum Fahrplanwechsel der Deutschen Bahn AG in Sachsen-Anhalt. Deutsche Bahn AG, online auf pressrelations.de, 29. November 2004, abgerufen am 22. März 2013.
  4. Herold Hofmeister / Harald Adler: Leipzig Hauptbahnhof. Geschichte und Geschichten. 1. Auflage. Forum Verlag, Leipzig 1994, S. 95.
  5. A. Loh-Kliesch: Bahnhof Leipzig-Gohlis. In: Leipzig-Lexikon. Lexikon/Enzyklopädie zur Geschichte und Gegenwart der Stadt Leipzig. Abgerufen am 15. April 2012.