Bahnstrecke Lyon-Saint-Paul–Montbrison

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Lyon-Saint-Paul–Montbrison
Kopfbahnhof Lyon-Saint-Paul, März 2019
Kopfbahnhof Lyon-Saint-Paul, März 2019
Strecke der Bahnstrecke Lyon-Saint-Paul–Montbrison
Streckennummer (SNCF):782 000
Kursbuchstrecke (SNCF):97
Streckenlänge:74[1] km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 18[2] 
Höchstgeschwindigkeit:80–140[3] km/h
Zweigleisigkeit:ja
0,0 Lyon-Saint-Paul 176 m
0,2 Tunnel de Loyasse (1421 m)
Lyon-Gorge-de-Loup (Ligne D Metro Lyon)
1,8 Lyon-Gorge-de-Loup 187 m
2,1 Bahnstrecke Paris–Marseille
2,4 A 6
2,7 Tunnel des deux-Amants (310 m)
3,9 Écully-La-Demi-Lune 212 m
Fourvière Ouest-Lyonnais nach La-Demi-Lune (1 m)
~4,6 N 7 (Route de Paris)
5,0 Bahnstrecke Paray-le-Monial–Givors-Canal von Givors-Canal
5,7 Tassin 228 m
Bahnstrecke Paray-le-Monial–Givors-Canal nach Paray-le-Monial
6,9 Le Méridien
7,4 Le Méridien 221 m
8,7 Charbonnières-les-Bains 233 m
9,5 Casino-Lacroix-Laval 240 m
11,2 La Tour-de-Salvagny 267 m
14,6 Lentilly-Charpenay
16,0 Lentilly 302 m
16,8 Viaduc de Buvet (149 m)
18,7 Fleurieux-sur-l’Arbresle 284 m
~21,7 N 7
22,0 Tunnel du Cornu (158 m)
Bahnstrecke Le Coteau–Saint-Germain-au-Mont-d’Or von Lozanne
480,1 N 7 (43 m)
479,7 Tunnels du Cornu (210 und 158 m)
22,7 L’Arbresle 231 m
Bahnstrecke Le Coteau–Saint-Germain-au-Mont-d’Or n. Roanne
25,5 Sain-Bel 243 m
27,5 Brévenne (21 m)
30,2 Bessenay 273 m
31,6 Brévenne (24 m)
33,7 Courzieu-Brussieu 310 m
36,1 Viaduc de Montromand (58 m)
36,4 Brévenne (Viaduc du Jubin, 56 m)
36,9 Brévenne (Viaduc de Vercherin, 209 m)
37,1 Tunnel de Baudier (29 m)
37,3 Brévenne (Viaduc d’Esthieux, 135 m)
37,4 Brévenne (Viaduc de Pierrecole n°1, 67 m)
37,5 Tunnel de Pierrecole (129 m)
37,7 Brévenne (Viaduc de Pierrecole n°2, 67 m)
39,9 Brévenne (11 m)
42,1 Sainte-Foy-l’Argentière 424 m
42,3 Streckenende
49,6 Meys 476 m
~50,4 Département Rhône/ Loire
51,8 Tunnel de Viricelles (625 m)
Tramway VCS von Saint-Symphorien-sur-Coise
52,6 Viricelles-Chazelles-sur-Lyon 524 m
58,5 Tunnel de Raffy (100 m)
Carrières de la Loire
59,5 Bellegarde-en-Forez 391 m
Neues Industrieanschlussgleis
               
63,2 Montrond-les-Bains u. Bahnstrecke Moret–Lyon-Perrache
Abzw. Racc. de Montrond-les-Bains
~64,4 D 1082 (ehem. N 82)
65,0 Loire (140 m)
66,6 Boisset-Le Cerizet 346 m
~67,8 A 72
72,0 Grézieux-le-Fromental 375 m
Bahnstrecke Clermont-Ferrand–Saint-Just-sur-Loire
von Saint-Étienne
77,9
111,6
Montbrison 392 m
Bahnstrecke Clermont-Ferrand–Saint-Just-sur-Loire
nach Clermont-Ferrand

Die Bahnstrecke Lyon-Saint-Paul–Montbrison ist eine ursprünglich 78 km lange, teils elektrifizierte, eingleisige Eisenbahnstrecke der SNCF Réseau in Frankreich, deren verbliebener Teil hauptsächlich auf den Personennahverkehr ausgerichtet ist und eine dichte Folge von Haltepunkten hat. Heute wird als Tram-Train de l’Ouest lyonnais (TramTrain) nur noch das östliche Drittel der Gesamtstrecke bedient. Die Züge sind eng in das Nahverkehrsnetz der Stadt Lyon mit vielen Kreuzungspunkten eingebunden und verkehren im Takt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste Pläne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon sehr früh in der französischen Eisenbahngeschichte wurden Planungen für eine Verbindung in westliche Richtung von Lyon aus aufgenommen.

1833 wurde die Errichtung einer Eisenbahnlinie auf dem Seitenstreifen einer Départementalstraße zwischen Lyon und Montbrison genehmigt und eine Konzession im Bieterverfahren ausgeschrieben. Die Société du chemin de fer de Montbrison à Montrond war dabei am 31. Januar 1837 erfolgreich und schon 14 Monate später, am 7. März 1838 wurde der Betrieb auf der Strecke aufgenommen. Die Bahngesellschaft konnte sich jedoch wirtschaftlich nicht behaupten, ging 1844 in Konkurs und wurde 1848 liquidiert.

Ein 1855 gegründetes Syndikat von jungen Bahngesellschaften rund um die Chemin de fer Grand-Central de France (Grand-Central) interessierte sich für den Bau und Betrieb einer Eisenbahnstrecke von Montrond nach Montbrison und bewirkte einen Konzessionsvertrag mit dem Ministerium für öffentliche Arbeiten, die am 26. Dezember 1855 unterschrieben wurde. Durch die wirtschaftliche Auflösung des größten Konzessionärs, der Grand-Central und der Gründung der Chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée (PLM) wurden die Pläne nicht weiterverfolgt. Stattdessen war jetzt die Verbindung zwischen Andrézieux und Montbrison, die heute Teil der Bahnstrecke Clermont-Ferrand–Saint-Just-sur-Loire ist, interessanter. Am 19. Juni 1857 wurde eine entsprechende Vereinbarung per Dekret genehmigt.

Heutige Strecke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine entscheidende Rolle für die Entwicklung des Eisenbahnbaus in der Region Lyon spielten die Unternehmer der Familie Mangini. Der Vater Lazare (1802–1869) aus dem Herzogtum Genua, Sohn eines Kesselschmieds und Gießers, war 1829 nach Frankreich eingewandert. Einer seiner beiden Söhne, Felix, heiratete Paula Seguin, deren Vater Marc Seguin ein bedeutender Ingenieur für Stahlkonstruktionen und Dampflokomotiven war. Die Familie war zudem mit den Gebrüdern Montgolfier verwandt. Die Geschäftstätigkeit von Lazare bekam so wichtige neue Impulse und es entstand eine enge Zusammenarbeit mit Seguin. So war Lazare Mangini als Bauunternehmer durch die Fertigstellung des 305 m langen Tunnel de la Mulatière an der allerersten festlandseuropäischen, 58 km langen Bahnstrecke Saint-Étienne–Lyon beteiligt, deren Planung von Seguin initiiert worden war und die 1832 eingeweiht werden konnte.[4]

1868 wurde die Strecke zwischen Lyon-Saint-Paul und Montbrison auch für den Personenverkehr zugelassen. Am 8. Mai 1869 unterzeichneten die Brüder Louis, genannt Lucien (1833–1900), und Félix (1836–1902) beim Minister für öffentliche Arbeiten die Konzessionsvereinbarung und nach Gründung der Compagnie des Dombes am 28. Februar 1872 deren Übertragung. Die beiden Brüder übernahmen nach dem Tod des Vater 1870 das Unternehmen, das daraufhin von Lazare Mangini et fils in Compagnie des Dombes et des chemins de Fer du Sud-Est umfirmierte. Die Gesellschaft betrieb zeitweise ein 428 km langes Streckennetz.[4]

Schließung Güterverkehr[5]
Abschnitt Datum
Grézieux-le-F.–Montbrison um 1941
Boisset-le-C.–Grézieux-le-F. bis 1945
Sainte-Foy-l’Argentière–Meys 1.12.1950
Meys–Viricelles-Chazelles 1.12.1952
Viricelles-Chazelles–Montrond 3.4.1972
Montrond–Boisset-le-Cerizet um 1990
Bahnhof Lyon-Saint-Paul (2009)

Die Eröffnung der Strecke erfolgte in den Jahren 1873 und 1876: Zunächst wurde vom Bahnhof L’Arbresle, wo seit 1866 die Bahnstrecke Le Coteau–Saint-Germain-au-Mont-d’Or verkehrte, der knapp drei Kilometer lange Teil bis Sain-Bel gebaut. Am 17. Januar 1876 wurden dann sowohl der Abschnitt Montrond-les-Bains–Sain-Bel als auch L’Arbresle–Lyon-St-Paul in Betrieb genommen. 1883 endete die Geschäftstätigkeit auf dieser Strecke. Eine Vereinbarung mit der PLM gewährleistete die Übernahme der Infrastruktur.

Nach der Verstaatlichung aller Eisenbahnen in Frankreich schloss die SNCF den Personenverkehr noch im gleichen Jahr. Am 7. November endete auf dem westlichen Abschnitt Montbrison–Sainte-Foy-l’Argentière der planmäßige Reiseverkehr, am 6. September 1955 auf dem Abschnitt zwischen Sainte-Foy-l’Argentière und L’Arbresle. Auf den drei Kilometern zwischen L’Arbresle und Sain-Bel wurde der Personenverkehr jedoch im September 1991 wieder aufgenommen.[5]

Der Güterverkehr verlor ebenfalls seine Bedeutung, wurde unrentabel und ebenfalls eingestellt (Daten s. Tabelle). Die Entwidmung der Strecke erfolgte zwischen 1941 und 1973 ebenfalls in mehreren Abschnitten.[5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ligne Le Coteau – Saint-Germain-au-Mont-d’Or auf Infrastructure ferroviaire française, Auvergne-Rhône-Alpes, 10. Juni 2018
  2. Carnet de profils et schémas. SNCF. Région du sud-est, 1958, Blatt 97.
  3. Ligne de Roanne à Saint Germain au Mont d’Or. Vitesses limites, Décembre 2021. Rail21, März 2022
  4. a b La Saga Mangini. In: Les amis du Vieil Arbresle
  5. a b c Ligne de Lyon Saint-Paul à Montbrison. Auf: Histoire de lignes oubliées, 10. Juni 2017