Barmer Ersatzkasse

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Barmer Ersatzkasse
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Sozialversicherung gesetzliche Krankenversicherung
Kassenart Ersatzkasse
Rechtsform Körperschaft des öffentlichen Rechts
Gründung 1. Januar 2017[1]
Zuständigkeit Deutschland Deutschland
Sitz Berlin Berlin
Verwaltungssitz Schwäbisch Gmünd, Wuppertal
Vorstand Christoph Straub (Vorsitzender)[2]
Verwaltungsrat Bernd Heinemann (Vorsitzender)
Aufsichtsbehörde Bundesamt für Soziale Sicherung
Versicherte 8,7 Mio. (April 2023)[3]
Haushaltsvolumen 45,9 Mrd. Euro (April 2023)[3]
Geschäftsstellen 367 (April 2023)[3]
Mitarbeiter 14.000 (April 2023)[3]
Website barmer.de

Die Barmer Ersatzkasse (Kurzbezeichnung: Barmer; Eigenschreibweise: BARMER) ist eine deutsche Krankenkasse aus der Gruppe der Ersatzkassen. Im April 2023 hatte sie 8,7 Millionen Versicherte. Als Teil der gesetzlichen Krankenversicherung ist die Barmer Ersatzkasse eine Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Selbstverwaltung. Sie ist Mitglied im Verband der Ersatzkassen (vdek).

Die neue Barmer Ersatzkasse entstand am 1. Januar 2017 durch die Integration der Deutschen BKK in die Barmer GEK. Die Barmer GEK entstand am 1. Januar 2010 aus der Fusion der am 27. Oktober 1884 errichteten Barmer Ersatzkasse (BEK) und der am 4. Mai 1878 gegründeten Gmünder Ersatzkasse (GEK).

Der Sitz der Barmer Ersatzkasse ist Berlin.[1] Sie verfügt über 380 Geschäftsstellen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1867–1990[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1912 entstand aus dem 1867 gegründeten Kaufmännischen Verein für Handlungsgehilfen in Barmen, der späteren Krankenkasse für Handelsangestellte in Barmen e. H. (eingetragene Hilfskasse; 1904) und der am 27. Oktober 1884 gegründeten Krankenkasse des Vereins junger Kaufleute in Görlitz (sogenannte Mutterkasse, Basis für Jubiläumsdaten), deren amtliche Zulassung als Ersatzkasse 1914 folgte, die ursprüngliche Barmer Ersatzkasse.[4] Zur Zeit der Gründung war Barmen eine selbständige Großstadt.

1922 wurde als Tochtergesellschaft der Barmer die Barmenia Versicherungsbank für Mittelstand und Beamte VaG zu Barmen als private Krankenversicherung gegründet. Das Unternehmen fusionierte im Jahr 1931 mit der Gewerbekrankenkasse zu Leipzig und bot bald auch andere Versicherungsleistungen an.

Mitgliedskarte, 1955

1932 wurde der Sitz der Hauptverwaltung nach Berlin in die Lindenstraße (heute Axel-Springer-Straße) verlegt. Nachdem die Gebäude durch Kriegseinwirkung stark beschädigt worden waren, siedelte sich die Hauptverwaltung der Barmer zunächst im ostwestfälischen Nieheim und Bad Hermannsborn an, kehrte jedoch 1956 nach Wuppertal-Barmen zurück. Hinzu kam ein Neubau, der an den inzwischen denkmalgeschützten Bereich angegliedert wurde. Beide bilden den Gebäudekomplex Ort der Erinnerung. Die damals rund 7,2 Millionen Versicherten der Barmer wurden von ca. 19.500 Mitarbeitern in rund eintausend Geschäftsstellen und der Zentrale in Wuppertal betreut. Die Barmer war eine der größten Krankenkassen in Deutschland und Europa.

1990-Gegenwart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Januar 2010 fusionierten die Barmer und die am 4. Mai 1878 gegründete Gmünder Ersatzkasse (GEK) zur Barmer GEK. Die Zentralverwaltungen der beiden Vorgängerkassen in Wuppertal (ca. 1700 Mitarbeiter) und Schwäbisch Gmünd (ca. 800 Mitarbeiter) blieben auch nach der Fusion die administrativen Hauptsitze.[5] 2014 gab es rund 690 Geschäftsstellen bundesweit.[5]

2014 teilte die Barmer GEK mit, dass die Zahl der Geschäftsstellen bis 2018 auf rund 400 reduziert werden und gleichzeitig in den Aufbau der Telefon- und Onlineservices investiert werden soll. Mit einer Neuausrichtung der Organisationsstruktur soll demnach auch der Personalbestand mittelfristig um 3.500 Stellen reduziert werden, so dass rund 11.500 Vollzeitstellen verbleiben sollen.[6]

Am 2. März 2016 teilten die Deutsche BKK und die Barmer GEK mit, dass sie einen Vereinigungsvertrag zwecks Zusammenschluss per 1. Januar 2017 unterzeichnet haben.[7] Am 1. Januar 2017 fusionierten beide Krankenkassen zur neuen Barmer Ersatzkasse mit der Kurzbezeichnung Barmer.[1]

Unternehmensstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sitz der Barmer Ersatzkasse in Berlin-Kreuzberg

Finanzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das für das Jahr 2021 waren die größten Ausgabenposten Krankenhäuser mit 11 Mrd. Euro, ärztliche Leistungen mit 6 Mrd. Euro sowie der Arzneimittelbereich mit 6,5 Mrd. Euro.[8]

2024 beträgt der Beitragssatz 16,79 % inklusive 2,19 % Zusatzbeitrag.[9]

Organe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Vorstand der Barmer besteht aus drei Mitgliedern. Der Verwaltungsrat als Selbstverwaltung für die Mitglieder besteht aus 30 Mitgliedervertretern.[1]

Niederlassungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verwaltungssitz der Barmer in Schwäbisch Gmünd

Der Sitz der einstigen Berliner Hauptverwaltung ist der heutige (2018) Unternehmenssitz der Barmer.[10][11] Die zwei Hauptverwaltungen der Barmer liegen (2018) in Wuppertal-Barmen und Schwäbisch Gmünd.[12] Die Barmer unterhält 13 Ländervertretungen, die jeweils für ein oder zwei Länder verantwortlich sind.[13] Außerdem gibt es mehrere hundert (Jahr 2018) Geschäftsstellen.

Berichtswesen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit speziellen Berichten will die Barmer seit 2017 das Gesundheitswesen in Deutschland gestalten, wobei die Praxisorientierung der Forschungsaktivitäten wichtiges Anliegen sind. Es gibt jährliche Reports (Arzneimittel, ambulante Versorgung, Heil- und Hilfsmittel, Krankenhausversorgung, Pflegeleistung) und wissenschaftliche Untersuchungen zu den zentralen deutschen Gesundheitsthemen.[14]

IT-Kooperation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur weiteren Entwicklung der IT und zur Nutzung von Synergie-Effekten hat sich die Barmer im Jahr 2006 im Bereich des IT-Service mit der AOK Berlin, AOK Brandenburg, AOK Mecklenburg-Vorpommern, AOK Rheinland/Hamburg, AOK Sachsen-Anhalt, AOK Schleswig-Holstein und der AOK Westfalen-Lippe zu einer Arbeitsgemeinschaft in der Rechtsform einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts zusammengeschlossen, der GKV Informatik (GKVI). Weitere IT-Bereiche wie Anwendungsentwicklung, Spezifikation und Test sind bei den jeweiligen Kassen verblieben.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Barmer Ersatzkasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Satzung vom 1.1.2017. (PDF; 88 kB) Barmer Ersatzkasse, abgerufen am 4. Mai 2023.
  2. Der hauptamtliche Vorstand. Website der Barmer, abgerufen am 1. Januar 2017.
  3. a b c d Kerndaten der BARMER (Stand April 2023). In: [1]
  4. Ein Barmer gründete die BARMER in Barmen (Memento vom 28. Februar 2014 im Internet Archive)
  5. a b Barmer GEK: Daten und Fakten (Memento vom 1. November 2012 im Internet Archive), abgerufen am 29. Mai 2015.
  6. Barmer GEK steht vor umfassender Umstrukturierung. (Memento vom 9. April 2014 im Internet Archive) Barmer BEK Presseportal, abgerufen am 24. Februar 2014.
  7. Barmer GEK und Deutsche BKK unterzeichnen Vereinigungsvertrag. (Memento vom 1. Januar 2017 im Internet Archive) Barmer GEK, Pressemitteilung, 2. März 2016, abgerufen am 1. Januar 2017.
  8. Barmer Geschäftsbericht 2021", abgerufen am 1. April 2023
  9. BARMER-Pressemitteilung vom 20. Dezember 2023: Neue Zusatzangebote – Satzungsänderungen beschlossen, abgerufen am 26. Dezember 2023
  10. BARMER: Über das Unternehmen | BARMER. Abgerufen am 17. Oktober 2018.
  11. ▷ Barmer – Adresse & Kontakt – Zentrale in Berlin. Abgerufen am 17. Oktober 2018 (deutsch).
  12. BARMER: Die Hauptverwaltung | BARMER. Abgerufen am 17. Oktober 2018.
  13. BARMER: Die Landesvertretungen | BARMER. Abgerufen am 17. Oktober 2018.
  14. Studien und Reports. Website der Barmer, abgerufen am 1. Januar 2017.

Koordinaten: 51° 14′ 39″ N, 7° 11′ 5″ O