Barney Wilen

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Bernard Jean „Barney“ Wilen (* 4. März 1937 in Nizza; † 25. Mai 1996 in Paris) war ein französischer Saxophonist (Sopran-, Tenorsaxophon) und Komponist des Modern Jazz.

Leben und Wirken

Wilen war der Sohn einer Französin und eines US-Amerikaners und zog 1940 in die USA. 1946 kehrte er nach Frankreich zurück und spielte in einer Familienband (Cousin Orchester), die in der Gegend von Nizza auf Festen auftrat. Ab 1950 begleitete er durchreisende Jazzmusiker. Er arbeitete u.a. mit den Musikern John Lewis, Roy Haynes, Nico Bunink und Bud Powell zusammen. 1953 gewann er mit seinem Quartett einen Amateur-Band-Wettbewerb in der Sparte Cool Jazz. Damals studierte er noch Jura, war aber schon in der Jazzszene etabliert. Miles Davis, holte ihn 1957 zur Einspielung des Soundtracks zum Louis-Malle-Film „Fahrstuhl zum Schafott“, erschienen auf dem Album Ascenseur pour l'échafaud. Mit dieser Filmmusik wurde er berühmt, aber auch ein wenig in diesem Genre abgelegt: „Gefährliche Liebschaften“ (als Gast bei Art Blakeys Jazz Messengers), „Un témoin dans la ville“ und George Gruntz’ „Seelische Grausamkeit“ sind weitere Filmmusiken mit Barney Wilen. 1959 reiste er in die USA, wo er auf dem Newport Jazz Festival auftritt. Im selben Jahr trat er auf dem Festival von Sanremo und 1960 (mit Waldi Heidepriem) auf dem in Frankfurt am Main auf. Im selben Jahr spielte er in Paris mit Jean-Louis Chautemps.

Ab Mitte der 1960er Jahre wandte er sich auch dem Free Jazz zu. Es entstand unter anderem eine LP auf MPS wo das Barney Wilen Quartet zum Soundtrack des 25. Grand Prix Automobile de Monaco 1967 (bei dem Lorenzo Bandini tödlich verunglückte) improvisierte. Ab Ende der 1960er Jahre begann er sich für außereuropäische Musik zu interessieren. In Berlin spielte er 1967 mit indischen Musikern und 1969 unternahm er eine Studienreise nach Afrika; das (erst 2013 erschienene) Album Moshi Too ist ein Ergebnis dieser Auseinandersetzung mit der afrikanischen Musikkultur. In den späten 1960er und den 1970er Jahren experimentierte er mit großem Erfolg auf dem Jazz-Rock-Sektor, u.a. 1968 mit Barney Wilen and His Amazing Free Rock Band (mit Joachim Kühn, Günter Lenz und Aldo Romano), die auch in Deutschland auftrat und die LP Dear Prof. Leary - eine Hommage an Timothy Leary - aufnahm.

In den 1980er Jahren zog es ihn in seine alte Heimat nach Nizza zurück, wo er noch zwei weitere Filmmusiken komponierte. Seine Aufnahmen wurden zum Teil nur in Japan veröffentlicht und sind als LPs teure Sammlerstücke geworden.

Er arbeitete auch als Toningenieur, u.a. für Archie Shepp.

1958 erhielt er den Prix Django Reinhardt. Der Comicband Barney et la Note Bleue (1987) von Jacques de Loustal und Philippe Paringaux basiert lose auf Wilens Leben.

Diskographie

  • Tilt Swing (F)LDM30.058 (auch als CD erschienen)
  • Jazztone (F)J1239 (als CD erschienen: Fresh Sound (E)FSR-CD 48
  • Barney RCA (F) 430053 (als CD erschienen: BMG (F) 74321-454092)
  • Jazz sur Seine Philips (F)P77127L (auch als CD erschienen: EmArcy (F)548317-2)
  • Un témoin dans la ville Fontana (F)660226HR (auch als CD erschienen: Fontana 832658-2)
  • Auto Jazz: Tragic Destiny of Lorenzo Bandini, MPS (D)15164ST (1968)
  • Dear Prof. Leary, MPS 15191 (1968)
  • French Story Alfa Jazz (J)ALCR-7 (CD)
  • Miles Davis: Ascenseur pour l’échafaud (Fahrstuhl zum Schafott) (diverse Ausgaben; u.a. von Speakers Corner)
  • Eje Thelin „with Barney Wilen“ (1966) Dragon DRCD 366
  • Barney Wilen & Dièse 440 „Live In Paris“ - Impro 07 (1983)
  • La Note Bleue, IDA Recors / OMD (1986)
  • Moshi Too, Sonorama Records (2013)

Lexigraphische Einträge

Weblinks