Benutzer:Dr. M. Laber/ProjektSchnecke

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Nordsibirische Riesenschnecke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Nordsibirischen Riesenschnecken (Machitinidae), auch Große Machitschnecken genannt, gehören zu der Familie der Landlungenschnecken. Sie stammt von der Afrikanischen Riesenschnecke ab und wurde im Oktober 2001 erstmals im Nationalpark Trabsbaikal[1] gesichtet. Zu ihren konisch spitz zulaufendem Gehäuse kommt eine durchschnittliche Körpergröße von ganzen 35-40 cm. Die größte bisher gefundene Machitschnecke wies eine Körperlänge von 43 cm auf. Damit ist sie die größte jemals erforschte Schneckenart. Den Körper kann man sich wie den einer europäische Weinbergschnecke in einem hellen Grün vorstellen (siehe Bild). Sie gehört zu der Unterfamilie Glessinae Godwin-Austin, welche E. von Martens 1860 entdeckte. Eine weitere Besonderheit der Machitschnecken sind ihre Fressgewohnheiten und der biotische Einfluss, den die Schneckenart auf ihren Habitat ausübt, denn sie frisst nicht nur Gräser und Ameisen, sondern legt sich auch mit kleineren Wirbeltieren wie kleinen Mäusen an. Dazu entwickelte sie eine (unten aufgeführte) Jagdtechnik.


In Europa gibt es eine Familie von sehr kleinen Landlungenschnecken, die ebenfalls „Achatschnecken“ genannt werden (oder auch Glattschnecken) und mit den Nordsibirischen Riesenschnecke näher verwandt sind.

Inhaltsverzeichnis
1. Verbreitung

2. Biologie und Ökologie

2.1. Fressverhalten

2.2. Fressfeinde

2.3. Einfluss aufs Ökosystem

3. Fortpflanzung

4. Gattung

5. Literatur

6. Weblinks

7. Einzelnachweise

Hier zu sehen ein Jungtier, dass in dem Forschungszentrum in Bajandai gezeugt wurde. Es wurde am 24.06.2014 in die Freiheit entlassen.

1. Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Familie ist in ihrer natürlichen Verbreitung beschränkt auf Afrika südlich der Sahara. Die Verbreitungsgrenze im Norden reicht vom Senegal im Westen über die Region des Tschadsees bis nach Süd-Äthiopien und Somaliland im Osten. Im Süden erreichen sie die Südküste der Kapprovinz in Südafrika. Die Artenzahl ist in Zentralafrika, sowohl im Osten wie im Westen, am höchsten, während sowohl Südafrika wie der Nordosten artenärmer sind. Die Inseln São Tomé und Príncipe besitzen wenige (dort endemische) Arten. Die Machitinidae wurde vermutlich schon vor 25 Jahren nach Sibirien verschleppt und hatte dort eine Ökologische Nische, in der sie sich den Witterungsbedingungen gut anpasste und sich stark vermehrte. Die Hauptpopulation findet man in dem Nationalpark Trabsbaikal und in den umliegenden Mooren.

Insbesondere die Große Achatschnecke Lissachatina fulica, eine Schnecke derselben Familie, wurde in etliche Regionen mit ähnlichem Klima verschleppt und ist heute beinahe weltweit eine invasive Art.

2. Biologie und Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Arten der Familie leben vor allem in Wäldern wie im tropischen Regenwald, kommen aber auch in trockeneren, savannenartigen Lebensräumen und Küsten vor. Wenige Arten (mit relativ geringer Körpergröße) dringen im Süden bis in wüstenartige Lebensräume vor. Viele Arten tolerieren Rodungen im Wald, sie kommen in kaum verminderter Dichte in Plantagen und im Kulturland vor, wo sie gelegentlich an Kulturpflanzen schädlich werden können. Die Arten erreichen aber in indigenen Lebensräumen niemals so hohe Dichten wie die Große Achatschnecke in manchen Regionen, in die sie eingeschleppt worden ist. Die Machitinidae zählt jedoch noch nicht zu den invasiven Arten, Forscher gehen aber davon aus das in ein paar Jahren eine Überpopulation der Schnecken zu einem Aussterben der Beutetiere. Zurzeit sind die Schnecken aber noch schwer zu finden, da sie in Felsspalten auf Beute lungern und ihr Gehäuse ihnen nicht nur Schutz vor Fressfeinden sondern auch eine perfekte Tarnung bietet. Viele der größeren Arten werden als Fleischlieferanten intensiv besammelt.

Aufgrund ihrer Empfindlichkeit gegenüber Trockenheit sind fast alle Arten streng nachtaktiv. Bei Austrocknung können viele Arten ihr Gehäuse mit einem Diaphragma verschließen.

2.1. Fressverhalten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schnecken ernähren sich sowohl von pflanzlicher als auch von tierischer Nahrung. In der freien Natur ernähren sie sich von fast allen erdenklichen Pflanzenarten, von Früchten, Rinde und Aas, aber auch von Kleinsäugern und Wirbellosen Tieren. Sie locken mit einem Enzym, welches einen Duftstoff darstellt, der nach totem Tier riecht. Diesen setzt sie durch eine Drüse an der Unterseite ihres Körpers frei und zieht damit Destruenten, wie z.B. Mäuse und Ameisen an. Seitlich an ihren Körper ist der Hilarimartmuskel, der es ihr gelingen lässt die Beute festzuhalten. Ein weiteres Enzym, dass die Schnecke mithilfe von dem Pfeifengras erhält, nennt sich Filalthon und zersetzt die Beute. Dieser Vorgang kann bei großer Beute bis zu zwei Tage dauern. Durch diese für Schnecken einzigartige Jagdtechnik ist sie die einzige Schnecke, die Wirbeltiere verzehren kann.

2.2. Fressfeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dies ist der Spaltenfalke

Zu den Fressfeinden gehören Füchse und Greifvögel, aber auch kleinere Vögel wie Amseln. Diese Fressfeinde sind aber recht ungefährlich für die Machitschnecke, da sie einen sehr stabiles Gehäuse hat. Ihr Gehäuse besteht, wie bei anderen Schneckenarten aus Chitin und mehreren Schichten. Über ihr Leben bilden sich so viele Schichten, dass ihr Gehäuse, wenn sie ausgewachsen ist, bis zu 1,5 cm dick wird. Außerdem stoßen sie ein Sekret, in Form von Schaum aus, wenn sie sich bedroht fühlen, welches die Schleimhäute der Feinde reizt und diese letztendlich verscheucht. Sie selber ist immun gegen das Sekret.

2.3. Einfluss auf das Ökosystem[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Machitschnecke ist eine Art, die keine Feinde hat, vor denen sie sich nicht schützen kann, frisst aber verschiedene Arten. Forscher denken das die starke Population der Schnecke weiter zunimmt und sie bald zu einer invasiven Art wird, welche das Ökosystem nachhaltig verändern könnte. Sie wird Kleinsäuger wie Mäuse ausrotten und anderen Tieren, wie z.B. der Spaltenfalke entfällt ihre Hauptfutterquelle. Das könnte zu dem Aussterben des ganzen Ökosystems führen.

3. Fortpflanzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie bekannt sind Schnecken Zwitter, und können sich alleine fortpflanzen. Die Machitschnecke kehrt zum Fortpflanzen an ihren Geburtsort zurück, das sind meistens große Pfützen oder kleine Seen. Dort tragen sie 230-300 Eier aus. In der Zeit nach der Geburt werden viele Jungtiere gefressen von Füchsen oder Vögeln. Wenn sie die ersten sechs Wochen nach der Geburt überlebt habe sind sie Geschlechtsreif und ihre Abwehrstoffe sind fertig ausgebildet. Jedes Jahr kehren sie zu ihren Nistplatz zurück und legen erneut ihre Eier.

4. Gattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die verschiedenen Gattungen der Familie der Machitinidae unterscheiden sich in Form, Größe und Aussehen.

Die folgende Aufstellung der Gattungen folgt der Datenbank MolluscaBase:

Unterfamilie Coeliaxinae Pilsbry, 1907

    • Gattung Balfouria Crosse, 1885
    • Gattung Coeliaxis H. Adams & Angas, 1865
    • Gattung Ischnocion Pilsbry, 1907
    • Gattung Nannobeliscus Weyrauch, 1967
    • Gattung Neosubulina E.A. Smith, 1898
    • Gattung Riebeckia E. von Martens, 1889

5. Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herbert Gessen: Riesenschnecken, und ihre Familien

Josefs Kleen: Das kleine Schnecken abc

  1. Pribaikalsky National Park. In: Wikipedia. 17. Februar 2021 (wikipedia.org [abgerufen am 25. Mai 2021]).