Benutzer:Jockel2024/Madeleine Thoubillon de Moncroc

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Madeleine Thoubillon de Moncroc um 1920

Madeleine Thoubillon de Moncroc (* 25. Juni 1903 als Madeleine Fernande Besson in Oullins; † 23. Februar 1992 in Aix-en-Provence) war eine südfranzösische Malerin, deren Werk dem Expressionismus, dem Fauvismus und dem Orientalismus zugeordnet werden kann.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Madeleine (ganz rechts) mit ihren Geschwistern Jeanne, Georges, Louis und Felix

Madeleine Thoubillon de Moncroc war mütterlicherseits die Urenkelin des provenzalischen Malers Jean Sixte Valerie Cornillon.[1] Trotz bescheidener Mittel ermutigten die Eltern sie und ihre Geschwister, sich musisch zu bilden: Sie erlernten Klavier, Violine, Cello und Gesang. Madeleine zeigte eine besondere Vorliebe für gestaltende Kunst, insbesondere für die Malerei. Früh zeigte sich ihre Begabung für Porträtmalerei. Bis 1930 absolvierte sie ein Studium an den Kunsthochschulen in Lyon und Paris. Während sie bei Jacques Isnardon von der Pariser Oper auch Gesang studierte, widmete sie sich vor allem dem Zeichnen und Malen.

Schon bald erzielte sie erste Erfolge, insbesondere mit dem Polyptychon des Heiligen Geistes (1930, 4 × 5 Öl auf Holz), einer Auftragsarbeit für die Kapelle des Großen Seminars für Philosophie in Lyon. Wenig später veröffentlichte sie Illustrationen für ein Gebetbuch „Jesus und Maria” (319 Seiten, „Alfred Mame & Fils”, Tours)[2].

Im April 1930 heiratete sie den Lyoner Architekten Fernand Thoubillon de Moncroc. Von der mehrmonatigen Hochzeitsreise durch Marokko datiert ihre Liebe für südliche Länder, wo sie auch später die Inspirationen für ihre impressionistischen Gemälde fand. Bis 1944 veranstaltete sie zahlreiche Ausstellungen ihrer Ölgemälde, Karikaturen für die Presse, Illustrationen, sowie Kompositionen und Wandmalereien. Sie wurde Präsidentin der „Union des Rhodaniens”, einer Vereinigung zur Unterstützung von Literaten, Malern und Bildhauern, und organisierte in dieser Funktion Ausstellungen und Preisverleihungen zwischen Genf und dem Rhône-Delta.

Als Illustratorin bei der Revue La Vie Lyonnaise stand sie in Kontakt mit wichtigen Persönlichkeiten des politischen und gesellschaftlichen Lebens Frankreichs ihrer Zeit, darunter Edouard Herriot, Charles Maurras oder Edmond Locard.

Das Jahr 1944 begann mit einer gefeierten Ausstellung in Avignon. Die Kritik hob besonders ihre Porträts hervor und im Le petit Dauphinois in Grenoble las man: „Die Künstlerin besitzt ungeheure Ausdruckskraft und eine ungekünstelte Virtuosität. Ihr Sinn für Farbe ist überwältigend.” Doch das Jahr endete nach der Geburt ihrer Tochter Chantal Madeleine Georgine am 9. Oktober brachte Thoubillon mit dem Tod ihres Ehemannes am 31. Dezember. Danach vertraute sie das Kind ihrer Mutter und ihrer älteren Schwester Jeanne an, zog zu ihrem Bruder Georges nach Aix-en-Provence und widmete von da an nur noch dem Malen.

Von 1945 bis spät in die 1960er Jahre beschäftigte sich Thoubillon, neben vielen Ausstellungen (z. B. 1954 in Algier - siehe auch Elisabeth Cazevane, Les artistes de l'Algerie[3]: EXPOSITION: Paris, 1955, Salon de la France d'outre-mer: Travailleurs kabyles dans le port d'Alger), mit Illustrationen und dem Schreiben von Kinderbüchern (z. B. Coralie, die Wunderbare Nacht, 1946, Editions Rullière, Avignon). Aus dieser Zeit stammen auch ihre Illustrationen Das Leben von Mirabeau, 1957 Serie im „Lyon Soir”, die sie mit dem Pseudonym „Bill“ signierte, was ihrer Bemühung geschuldet war, als Frau in der damals von Männern dominierten Karikaturisten-Szene ernst genommen zu werden.

In dieser Zeit intensiver Aktivität gründete sie das „Atelier Libre”, eine Kunstschule für Malerei, Dekoration und Vorbereitung auf die Kunsthochschulen, die sie 24 Jahre lang bis 1984 leitete. Im Alter von 79 Jahren übergab sie das Atelier an ihren ehemaligen Schüler und Absolventen der Pariser Hochschule der Künste Jacques Letrosne. Das Atelier besteht heute noch.

Trotz der Faszination, die die Exotik gewisser Regionen auf sie ausübte, kehrte Thoubillon stets in den Süden zurück. Ihr tief empfundenes Glücksgefühl strahlen ihre Bilder aus: Öl- oder Tempera-Landschaften der Provence, aus Korsika oder der Bretagne. Auch widmete sie sich weiterhin der Porträtmalerei und fertigte Ölgemälde und Rötel-Zeichnungen vor allem von Familienmitgliedern an. Zudem schrieb sie einen Kriminalroman und Gedichte, die der belgische Komponist Willem Pelemans (1901–1991[4]) vertonte. Auch kümmerte sie sich um das Werk ihres Urgroßvaters Jean Sixte Valery Cornillon, organisierte Ausstellungen wie 1953 in Aix, 1973 in Les Baux und von April bis September 1988 wieder in Aix. Teile der Sammlung wurden von der Stadt Aix gekauft.

1992 plante Madeleine Thoubillon de Moncroc eine Ausstellung im schweizerischen Génolier bei Nyon. Doch diese erlebte sie nicht mehr. Als letztes der fünf Besson-Kinder starb sie am 23. Februar 1992 an Herzversagen vor ihrer Staffelei sitzend vor dem gerade erst skizzierten Werk „Akt am Fenster”.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Mlle Madeleine Besson: Si le poète eut raison de dire que l'uniformité engendre l'ennui, il faut convenir que la participation de Mile Madeleine Besson au Salon d'Automne de Lyon ne peut engendrer l'ennui. Car l'inspiration de cette jeune artiste est variée, éclectique à souhait, car elle aborde tous les genres, envisage toutes les difficultés: en résoud un bon nombre avec élégance et fait preuve, au demeurant, d'une large compréhension de son métier de peintre." (La Revue Moderne)[5]

„Les polyptiques, ou peintures sur plusieurs panneaux, sont choses assez rares. L'histoire de. l'art signale principalement le polyplique de l'Agneau attribué à Van Eyck gui ne comprend pas moins de 28 tableaux sur lesquels on dénombre 258 figures et le polyptique du tomon dent pre des weyden. La chapelle du Grand Séminaire de Lyon, a Francheville vient de s'enrichir du polyptique de l'Esprit, a huit élève de notre école des Beaux-Arts, Mlle Madeleine Besson." (Le Nouvelliste)[6]

„Es regiert das Licht und man spürt Glück und Klarheit.“ (Lyon Soir)[7]

„Die Stillleben, vor allem die mit Früchten, verraten in ihrer Frische und Farbwahl Temperament. (…) Das Beste, was die Künstlerin aber zeigt, sind ihre Porträts. Das Bildnis ihrer Tochter Chantal im Alter von 17 Jahren (…) wäre nicht denkbar, wenn Madeleine Thoubillon de Moncroc nicht auch beim Expressionismus in die Schule gegangen wäre.“ (Schwäbisches Tagblatt)[8]

„La toile consacrée à la Vierge mesure environ 3 m. sur 1 m 50 Notre-Dame de Fatima apparait aux trois enfants dont parlent les relations portugaises. Ce sont de modestes bergers, comme radis ceux de Bethléem, et leurs brebis sont auprès d'eux. Le sujet est largement traité, avec d'heureuses opposilions de couleur et des lianes harmonieuses." (L'Echo du Sud-Est La Liberté, 1949)[9]

„Besonders in den Landschaften erstrahlt das Talent von Thoubillon de Moncroc. Von den Savoyer Bergen bis hin zu den Stränden des Mittelmeers oder provenzalischen Dörfern beleuchtet die Künstlerin mit ihrem Pinselstrich ihre Gemälde mit einer einzigartigen Klarheit.“ (Arts Magazine, Schweiz, September 1992)

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1944: Avignon, Galerie de Peintures Contemporaine (Einzelausstellung vom 22. Januar bis 13. Februar)
  • 1953: Aix-en-Provence, Ausstellung mit einer Retrospektive des Werkes ihres Urgroßvaters Jean Sixte Valerie Cornillon
  • 1954: Algier (Einzelausstellung)
  • 1955: Maison des Arts Marseille (Einzelausstellung vom 2. bis 20 Juni 1955)
  • 1960–1970: mehrere Einzelausstellungen in Aix-en-Provence in der Galerie „Les Amis Des Arts“
  • 1969: Doppelausstellung mit der griechischen Künstlerin Sophia Vari, Galerie Schumacher, München, 20. September bis 25 Oktober
  • 1970: Technisches Rathaus, Tübingen (Einzelausstellung vom 7. bis 31. März)
  • 1973: Les Baux, Ausstellung mit einer Retrospektive des Werkes ihres Urgroßvaters Jean Sixte Valerie Cornillon
  • 1975: M. Thoubillon de Moncroc Paintings, Woburn Abbey Galerie Bedfordshire (Einzelausstellung vom 2. Juli bis 24. Juli 1971)
  • 1988: Aix-en-Provence, Ausstellung mit einer Retrospektive des Werkes ihres Urgroßvaters Jean Sixte Valerie Cornillon [10]; Teile der Sammlung erwarb die Stadt Aix

Das Atelier Libre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1959 gründete Madeleine Thoubillon de Moncroc des Atelier Libre in Aix-en-Provence, eine Kunstschule für Malerei, Dekoration und Vorbereitung auf die Kunsthochschulen, die sie 24 Jahre lang bis 1984 leitete. Im Alter von 79 Jahren übergab sie das Atelier an ihren ehemaligen Studenten und Absolventen der Pariser Hochschule der Künste Jacques Letrosne. Das Atelier besteht heute noch (Stand 2024).[11]

Bildergalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Madeleine Thoubillon de Moncroc – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jean Sixte Valery Cornillon: Vie quotidienne en Provence au 19e siècle. In: Google Books. Musée du Vieil Aix, 1988, abgerufen am 13. März 2024 (französisch).
  2. Editeurs Pontificaux: Missel de Jésus et Marie. Hrsg.: Maison Alfred Mame et Fils. 1. Auflage. Gebetbuch 42971. Maison Alfred Mame et Fils, Tours Oktober 1931, S. 320.
  3. Elisabeth Cazevane: Les artistes de l'Algerie. In: Bernard Giovanangeli (Hrsg.): Sammelband. 1. Auflage. Association Abd-el-Tif, Maxéville Troisième trimestre 2001, ISBN 2-909034-27-5, S. 444.
  4. PELEMANS Willem (1901-1991). In: MATRIX [New Music Centre]. Abgerufen am 13. März 2024 (britisches Englisch).
  5. Clément Morro: Les Artistes vus aux récents exposition. In: La Revue Moderne vom 15. Februar 1929.
  6. Cl. Sylvester: Le polyptique de l'Esprit au Grand Seminaire de Lyon. In: Le Nouvelliste vom 13. März 1930.
  7. Lyon Soir, 1941
  8. ah: Gute Porträts. In: Schwäbisches Tagblatt vom 3. September 1970.
  9. Le Gazettier: Une peinture lyonnaise en Amérique. In: L'Echo du Sud-Est La Liberté vom 12. September 1949.
  10. Musée du vieil Aix: Jean Sixte Valery Cornillon: vie quotidienne en Provence au 19e siècle ; peintures et dessins. In: https://search.worldcat.org/de/title/248930538. Musée du vieil Aix, 1988, abgerufen am 15. Februar 2024 (französisch).
  11. L'Atelier Libre: L'Atelier Libre. In: L'Atelier Libre. L'Atelier Libre https://latelierlibre.fr/les-realisations-de-jacques-letrosne/, 2019, abgerufen am 19. Februar 2024 (französisch).

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