Benutzer:Lantus/Société Hydro-Électrique du Midi

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Der Staudamm Bouillouses von 1910

Die Société Hydro-Électrique du Midi ist ein französischer Energieversorger, der heute als Engie firmiert. Die Energieerzeugung elektrischen Stromes findet mithilfe Wasserkraft statt. Wie auch François Caron (1931–2014) 1992 schrieb, ist „die Elektrizität die Tochter der Eisenbahn“.[1] Während die Dampf-Traktion in den Pyrenäen und anderer Bergregionen nicht mehr ausreichte, wurde gerade dort eine elektrische Stromversorgung mittels Wasserkraft hergestellt, welche naturgemäß in diesen Bergregionen reichlich verfügbar war.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Staudamm Artouste von 1925

1902 fand in Grenoble – 1914 und 1925 zusätzlich mit Ausstellung, dann in Lyon und wieder in Grenoble[2] – der Congrès de la houille blanche statt. Die Bezeichnung „Weiße Kohle“ verdeutlicht das Gewicht, das man dieser Energiequelle gegenüber der herkömmlichen Kohle beimaß. Der Begriff leitet sich ab vom geschmolzenen Eis der französischen Bergregionen Pyrenäen und Alpen, später auch dem Zentralmassiv, dem man mit seinem Schmelzwasser unerschöpfliche Energiequellen zubilligte. Zu dieser Zeit der ersten Wasserkraftnutzung wurde auch die Diskussion um die Nutzungsrechte pointiert geführt, gerade im Vergleich mit Konzessionen herkömmlicher Kohlebergwerke.[3]

Das Unternehmen wurde 1902 zunächst als Abteilung, 1910 dann als eigenständige, 100-prozentige Tochter der Eisenbahngesellschaft Compagnie des chemins de fer du Midi (CF du Midi) gegründet, um auf ihren Bahnstrecken eine effektivere Kraftübertragung mithilfe elektrischer Stromversorgung sicherzustellen. Bis 1910 wurde die Staumauer des Lac des Bouillouses errichtet, die den Oberlauf des Têt aufstaut. Das erste Kraftwerk La Cassagne unterhalb einer 406 m hohen Fallleitung lieferte zunächst 2600 kVA Nennleistung.[Anm 1][4]: S. 22-26 Die Generatoren stammten von Escher Wyss in Zürich.

1919 wurde die Abteilung UHE - Usines Hydro Electriques gegründet, die eigens die Prospektion weitere Standorte voranbrachte – nicht nur für das eigene Stromnetz, sondern auch für fremde Kunden. Man hatte erkannt, dass für die zu erbringenden Energieleistungen viele weitere Kraftwerke gebaut werden müssten und das der Wasserkraftwerksbau ein prosperierendes Erwerbsfeld werden konnte.[5] Die anfangs rein auf Eisenbahnstrom ausgerichtete Unternehmensplanung wich bald einem Energieversorger, der auch andere Unternehmen und kommunale Einrichtungen belieferte.

Die Bautätigkeit der UHE fand ein starkes Medienecho in der damaligen Fachpresse, vor allem im Branchenbaltt La Houille Blanche. Dies bewirkte, dass verschiedene internationale Delegationen, selbst aus den USA die neuen Installationen im Tal der Ourse in den westlichen Pyrenäen besichtigten. Dort war in den Jahren 1925 bis 1929 mit den drei Kraftwerken Le Hourat, Miègebat und Artouste ein kaskardenartiges Wasserkraftwerk mit 104.000 kVA entstanden[4]: S. 26, dessen Stromtrassen wenig später über Bordeaux hinaus beispielsweise für die Bahnstrecke Bordeaux-St-Louis–Pointe de Grave bis zur Girondemündung reichten. Diese Strecke gehört zusammen mit Bordeaux–Irun zu den ersten französischen Elektrifizierungen.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zwischen den Weltkriegen wurde die Leistung auf 4000 kVA Nennleistung erhöht.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. François Caron: À propos de la dynamique des systèmes: pour une histoire des relations entre Électricité et Chemin de fer, in: Électricité et électrification dans le monde, Presses universitaires de France, Paris 1992, S. 477–486
  2. Raoul Blanchard: L'Exposition de Grenoble. In: Revue de géographie alpine. Tome 13 Nr. 4., 1925, S. 754 (franz.)
  3. M. Pillet: Les Droits des riverains des cours d'eau ni navigables ni flottables. Extrait des comptes rendus des travaux du congrès. 7.–13. September 1902, S. 4 (franz.)
  4. a b Christophe Bouneau: Le Patrimoine de l’électricité, fils du chimin de fer., in: Le patrimoine industriel de l'électricité et de l´hydroélectricité. Hrsg. Denis Varaschin und Yves Bouvier, Universität Savoyen, Dezember 2009, ISBN 978-2-915797-59-6
  5. Geschichte der Société Hydro-Électrique du Midi (franz.)