Benutzerin:Emma7stern/Altonaer Hafen

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Der Altonaer Hafen ist seit 1937 der nördliche Rand des Hamburger Hafens und war zuvor der Hafen der bis dato eigenständigen Stadt Altona. Er streckt sich auf einem 50 bis 100 Meter schmalen Uferstreifen zwischen der Unterelbe und auf einer Geesthöhe über 2,5 Kilometer vom Altonaer Fischmarkt bis zum heutigen Museumshafen in Övelgönne. Mit dem Strukturwandel der Hafenwirtschaft erfuhr er seit den 1980er Jahren eine Umwidmung zum Büro- und Dienstleistungsstandort mit einer ausgeprägten modernen Bürohausarchitektur, die aufgrund seiner Aufreihung am Elbufer auch Perlenkette genannt wird. In Teilen erhalten sind die ehemaligen Hafenbecken des Holzhafens und des Fischereihafens, hafenseitig genutzt wird nur noch der Museumshafen, eine Brücke am Neumühler Kais als Standort der Hafenschleppper und - neu angelegt - am Ausrüstungskais das Cruise Center Altona, als zweites Hamburger Kreuzfahrtterminal. Zudem verfügt der Hafen über drei Anleger der HADAG-Fähren: Altona Fischmarkt, Docklands und Övelgönne Museumshafen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Verleihung des Stadtrechts im Jahr 1664 durch Friedrich III., erhielt das unter dänischer Verwaltung stehende Altona zugleich das Freihandelsprivileg mit Zoll- und Stapelfreiheit. Der kleine Fischereihafen im Mündungsbereich des Pepermölenbek beim heutigen Fischmarkt erhielt damit den Status des ersten Freihafens Nordeuropas und wurde in Konkurrenz zum benachbarten Hamburger Hafen ausgebaut. Es entstanden die ersten Warenspeicher am Elbufer und Schiffsanlegeplätze wurden mit hölzernen Vorsetzen befestigt, die Ladeplätze hatten damit den Vorteil des seeschifftiefen Wassers.[1] Auf Höhe des Fischmarkts erfolgte die Anlage eines ersten Hafenbeckens, das mit der 1703 erteilten Erlaubnis des sonntäglichen Fischverkaufs an Bedeutung gewann. Neben dem Fischhandel wuchs der Fernhandel, mit dem sich zugleich verarbeitende Gewerbe, wie Weber, Kattundrucker, Gerber, Seifensieder, Brauer und Branntweinbrenner, ansiedelten. Altonaer Großkaufleute bauten Handelsimperien auf, so die Familien Baur, Donner, Matthiesen und van der Smissen.

Nach Rückschlägen durch Krieg, Stadtbränden und Pest erfolgte ab 1713 unter der Präsidentschaft von Christian Detlev von Reventlow der Neuaufbau, bei dem zwischen 1722 und 1724 mit dem Holzhafen vor der Großen Elbstraße ein vergrößertes Hafenbecken angelegt wurde. Es folgte die Einrichtung eines öffentlichen Krans und einer Waage sowie der Bau von Bank, Börse und dem Zunfthaus der Altonaer Fischer an er Großen Elbstraße. Die Zeit bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gelten als Goldene Jahre des wirtschaftlichen Booms, da sich Dänemark in den zahlreichen Kriegen neutral verhielt und Altona vom Ausweichhandel profitierte. So integrierten zum Beispiel niederländische Reeder ihre Schiffe in die Altonaer Handelsflotte, zudem etablierte sich neben der Frachtschifffahrt auch der Handel auf eigene Rechung.[2]

Mit der Industrialisierung ab den 1840er Jahren gewann der Altonaer Hafen weiter an Bedeutung. Auf dem schmalen Streifen des Hafenrands entstanden, neben den seit dem 17. Jahrhundert existierenden Werften, Fischverarbeitungsbetriebe, Dampfmühlen, eine Mälzerei sowie zahlreiche Speicher- und Silobauten. Unterstützt wurde diese Entwicklung ab 1845 durch den Bau eines Eisenbahnkais der Hafenbahn, der über die sogenannte Schiefe Ebene den Höhenunterschied des Geesthangs mittels einer 210 Meter langen Rampe überwandt und am Altonaer Bahnhof den Anschluss an die Altona-Kieler-Eisenbahn erhielt. Altona hatte damit kurzzeitig eine Monopolstellung als einziger Hafen mit Eisenbahnanschluss im norddeutschen Raum. 1876 konnte die Verkehrsanbindung durch den Schellfischtunnel weiter verbessert werden, da damit Güterwagen nunmehr mit Zugkraft und nicht mehr über Rollböcke transportiert werden konnten.[3]

Ab den 1880er Jahren kam es zu umfangreichen Um- und Ausbaumaßnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem expanierenden Hamburger Hafen zumindest teilweise zu sichern. 1889 erfolgte die Anlage eines Seeschiffhafens vor dem Neumühler Kai mit Stückgutschuppen und Dampfkränen. Die neuen Einrichtungen bewährten sich insbesondere für den Fischumschlag. Durch das Aufkommen motorgetriebener Fangschiffe, neuer Fangmethoden im industriellen Stil und einem Ausbau der Kühltechnik gewann sowohl die Hochseefischerei und die Ausbeutung der fischreichen Nordsee an Bedeutung, wie der Altonaer Hafen als zentraler Umschlagplatz mit einem Ausbau von Fischhandel und fischverarbeitender Industrie. Bereits zwischen 1893 und 1895 wurde das Hafenbecken samt Kaianlagen zum Fischereihafen erweitert.


  • 1896 Fischauktionshalle
  • 1898 Fischmarktverwaltung unter städtischer Verwaltung

Am 2. Januar 1911 eröffnete die Hafenschleppbahn Altona ihren Betrieb, der bis 1949 aufrechterhalten wurde. 1913 ist Altona Deutschlands größter Anlandeplatz und Industriestandort für Fisch.

  • 1914 Zuschüttung des Hafenbeckens vorm Fischmarkt
  • 1919 Umnutzung des Seeschiffhafens zum Fischereihafen
  • 1926 Kühlhaus Neumühlen
  • 1937 organisatiorische Zusammenfassung der Fischmärkte von Altona und St. Pauli
  • ab 1937: Hitlers Hafenpläne: Monumentalbrücke Neumühlen – Dradenau: Spannweite 750 m, Durchfahrtshöhe 70 m, Fahrbahnbreite 47 m, Pfeiler 180 m hoch) (Kludas S. 138)
  • 1943 Zerstörung großer Teile des Fischmarkts
  • ab 1950 Neugestaltung der Fischmarktanlagen zur Modernisierung der Betriebsabläufe
  • ab 1964 Bau der Tiefkühlhäuser (Hallen III-IV), Filetierhalle
  • ab 1977 Umgestaltungspläne des Fischmarkts
  • ab 1981: Kossaks Perlenkette (HafenCity-Geschichte, S. 59 f.): Egbert Kossak übernimmt 1981 das Amt des Oberbaudirektors, seine Aufmerksamkeit gilt insbesondere dem nördlichen Hafenrand. Hier soll eine „Perlenkette“ entstehen: einzelne neue oder umgebaute Gebäude. Den Anfang macht das futuristische Pressehaus von Gruner & Jahr (Baumwall, Archtiekten: Steidle / Kiessler). Es folgen Fährterminal (EX-Englandfähre) oder Lofthaus Elbberg (Bothe-Richter-Teherani)
  • Umnutzung Kaispeicher D für die Fischwirtschaft
  • ab 1986 Randbebebauung Fischmarkt („Rückinszenierung einer Hamburgensie“; mda-brosch. S. 11)
  • 1992 Bronzefiguren Typen von der Waterkant auf dem Fischmarkt
  • Anfang der 1990er: Wohnschiffe für Asylbewerber (mda-brosch S. 42)



Die Köhlbrandverträge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der wachsende Gebietsbedarf des Hamburger Hafens verschärfte die seit Jahrhunderten bestehenden Interessenkonflikte mit den Nachbarstädten Altona und Harburg, beide seit 1866 preußisch. In insgesamt drei sogenannten Köhlbrandverträgen wurden von 1868 bis 1908 zwischen Hamburg und Preußen gemeinsame Interessen am Ausbau der Elbe geregelt. Mit dem Staatsvertrag betreffend den Übergang von Wasserstraßen von 1921 (WaStrÜbgVtr) ging die Hoheit über die Elbe und ihre Nebenflüsse und -kanäle an das Deutsche Reich über. Hamburg sicherte sich die Aufsicht über die Wasserwege von Oortkaten im Osten bis Blankenese im Westen, bei gleichzeitiger Verpflichtung des Reichs, dafür zu sorgen, „dass in der Regel die größten Schiffe Hamburg unter Ausnutzung des Hochwassers Hamburg erreichen können“. [4] Vor dem Groß-Hamburg-Gesetz von 1937 waren Altona und Harburg eigenständige Städte unter preußischer Herrschaft. Hamburg war für weitere Wasserbaumaßnahmen auf Zustimmung und Einigung mit ihren Nachbarn angewiesen. In insgesamt drei sogenannten Köhlbrandverträgen einigten sich Hamburg und Preußen auf etliche Eingriffe in den Flussverlauf in der Hoffnung, dass die Häfen aller drei Städte davon profitieren.

  • Erster Köhlbrandvertrag 1868: Begradigung und Befestigung der Norderelbe, Ausbaggerung des Köhlbrands;
  • Zweiter Köhlbrandvertrag 1896: Stromkorrekturen und -regulierung, Elbvertiefung bei Nienstedten;
  • Dritter Köhlbrandvertrag 1908: Verlegung der Köhlbrandmündung um sechshundert Meter stromabwärts, weitere Vertiefung des Köhlbrands, Begradigung der Süderelbe, Verlängerung der Bunthäuser Spitze um vierhundert Meter, um das Wasser zu gleichen Teilen über Norder- und Süderelbe zu leiten.

Das Groß-Hamburg-Gesetz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Groß-Hamburg-Gesetz von 1937 kamen die Häfen von Altona und Harburg unter Hamburger Zuständigkeit, die Konkurrenz entfiel. Sie wurden dem Hamburger Hafen angegliedert und nach dessen Bedarfen genutzt oder auch stillgelegt. Durch die Eingemeindungen konnte Hamburg zudem über Industrien verfügen, die die Kaufmannsstadt zuvor nur in geringem Maße besaß. Von besonderer Bedeutung war dabei das Streben des nationalsozialistischen Deutschlands nach Unabhängigkeit in der Grundversorgung. Im Hafen kam es darum zu einem weitreichenden Ausbau der Mineralölindustrie, insbesondere in Wilhelmsburg und Harburg, der Fischindustrie in Altona sowie der Lagerung und Verarbeitung von Getreide am Reiherstieg.


  • 1611 Gewerbe- und Religionsfreiheiten bei der „Freiheit“
  • 1664 Altona Stadtrecht
  • 1703 Altonaer Fischmarkt
  • 1742 Einweihung des Minerva-Brunnens
  • um 1800 Continentalsperre galt hier erst ab 1807 (in Hamburg ab 1806)
  • ab 1844 Eisenbahnanschluss: Schellfischtunnel zur Linie Altona – Kiel (Kludas S. 125)
  • 1845 Eisenbahnkai; Bau der Schiefen Ebene
  • Mitte des 18. Jahrhunderts: gewaltiger Aufschwung: drei Großschiffwerften, Reepschlägereien, Segelmachereien und Ankerschmieden,
  • 1884 - 1895 Umgestaltung des Fischmarkts in drei Abschnitten (mda-brosch., S. 8)

Hafenbecken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • auf der Höhe Fischmarkt das älteste Hafenbecken, 1914 zugeschüttet
  • Holzhafen vor der Köhlbrandtreppe (mda-brosch S. 19)
  • Seeschiffhafen / ab 1919 Fischereihafen (mda-brosch S. 25, 27)
  • Museumshafen

Kaispeicher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kaispeicher D (früher F), erbaut 1923/1924; Umbau für die Fischindustrie 1984
  • Kaispeicher F (früher D) / Heringsspeicher - na toll, und wann war früher? und wann ist von wem die rede?
  • Getreidespeicher G
  • Union Kühlhaus, heute Augustinum

Fischmarkt und Fischauktionshalle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hafenrandindustrie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dampfmühle H.W. Lange, Große Elbstraße 25
  • J.P.Lange Söhne, Dampfmühle, Große Elbstraße 93-97, 1960 abgebrochen
  • C. Hedrich KG, Dampfmühle, Neumühlener Kai, in den 1960ern weitgehend abgebrochen
  • Mälzerei G. Naefke, Große Elbstraße und Buttstraße, vormals Dolck'sche Braunbier-Brauerei (Brauprivileg von 1641), 1875 von Naefke übernommen, 1907 Neubau der Mälzerei und Kontorhaus an der Großen Elbstraße; 1992 Einstellung des Betriebs
  • Groth und Degenhardt, Maschinenfabrik und Schiffswerft, Große Elbstraße 131-146
  • Fischindustrie
  • Elektrizitätswerk Unterelbe (1912 errichtet, Stadt Altona zusammen mit der AEG), Neumühlener Kai

Hafenbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flutschutzanlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kulturelles[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wandbild Frauenarbeit im Hamburger Hafen (1989)
  • Donner'sches Schloss
  • Lawaetz-Stiftung / Manufaktur

Heuberg / Elbtreppe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Planung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da es für das Kreuzfahrtgeschäft für die kommenden Jahre günstige Prognosen gab, wurde im März 2009 mit dem Bau eines zweiten Kreuzfahrtterminals begonnen. Sein Standort ist neben dem der ehemaligen Englandfähre in Altona, das in die Planung nicht mit einbezogen ist, da es als zu klein für die aktuellen Bedarfe gilt. Die Kaimauer wird für bis zu dreihundert Meter lange Schiffe ausgerichtet. Das Gebäude soll ein bis zwei Vollgeschosse erhalten und nicht höher als 15,5 Meter werden, um die Sicht auf die Elbe vom Geesthang aus so wenig wie möglich einzuschränken. Bereits im August 2009 legte die AIDAaura als erstes Schiff an der provisorisch errichteten Anlage an.

Diverses[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wandbild Für die Frauen vom Dessauer Ufer in Neumühlen 16–20, Altona, Hamburger FrauenFreiluftGalerie
  • Wandbild Frauenarbeit

Denkmalgeschützte Bauten im Hafen oder mit Hafenbezug:

  • Fischauktionshalle am Altonaer Fischmarkt, Große Elbstraße 9
  • Lawaetzhaus, Neumühlen 16–20, aus dem Jahr 1802

Exkurs: Altonaer Hafen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Zeit Lage Nutzung Anmerkung
Altonaer Hafen 1800 (ca.) Altona (Große Elbstraße) historisch der historische Hafen erstreckte sich vom Fischmarkt bis Neumühlen, ab Ende des 19. Jahrhundert wurde im östlichen Teil der Fischereihafen ausgebaut, der westliche zum Seehafen; 1991 wurde am Von-der-Smissen-Kai ein neues Terminal für die Englandfähre eingerichtet, die allerdings den Betrieb im Jahr 2002 einstellte, durch das Wachstum im Kreuzfahrtgeschäft gibt es Planungen an dieser Stelle ein zweites Kreuzfahrtterminal für Hamburg einzurichten
Neumühlener Kai
Museumshafen
1890 Altona (Neumühlen) ehemalig Ende des 19. Jahrhunderts Hafenerweiterung zum Seehafen, seit 1976 Museumshafen Oevelgönne
Fischereihafen 1893 Altona (Große Elbstraße) ehemalig Anlegehafen, einer der größten deutschen Fischereihäfen vor dem Ersten Weltkrieg, seit 1990 Bebauung mit Bürohäusern, unter anderem das spektakuläre Dockland


Siehe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hajo Brandenburg: Hamburg-Altona. Die Reihe Archivbilder, Sutton Verlag 2003, ISBN 3-89702-556-6
  • Christoph Timm: Altona-Altstadt und -Nord. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Hamburg Inventar: Bezirk Altona. Stadtteilreihe 2.1, Christians Verlag, Hamburg 1987, ISBN 3-7672-9997-6

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Christoph Timm: Altona-Altstadt und -Nord, Christians Verlag, Hamburg 1987, S. 10 f.
  2. Hajo Brandenburg: Hamburg-Altona, Sutton Verlag 2003, S. 8
  3. Hajo Brandenburg: Hamburg-Altona, Sutton Verlag 2003, S. 9
  4. Rettet die Elbe: Geschichte des Hamburger Hafens [1] abgerufen am 18. November 2009