Bericht (Journalismus)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. März 2016 um 12:23 Uhr durch Groucho M (Diskussion | Beiträge) (→‎Literatur). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ein Bericht ist eine journalistische Darstellungsform, die einen Sachverhalt oder eine Handlung schildert, ohne Wertungen des Autors zu enthalten. Im Journalismus ist der Bericht eine sehr häufig gewählte Textform mit vielfältigen Ausprägungen. Ein Bericht kann auch mündlich erstattet werden.

Aufbau

Damit der journalistische Bericht seinem Ziel, über einen Sachverhalt oder ein Ereignis zu informieren, gerecht wird, müssen die so genannten "W-Fragen" beantwortet werden:

  • Wer? Max Mustermann
  • Wo? Musterstadt
  • Wann? um 14 Uhr
  • Was? Autounfall
  • Wie? durch Glatteis
  • Warum? durch Unaufmerksamkeit
  • Welche Quelle / woher stammt die Information?
  • Welche Folgen? Sachschaden, Verletzte

Die Zeitform des Berichts ist das Präteritum (Imperfekt).

Es dürfen keine Zeitsprünge in Berichten vorgenommen werden und es muss immer sachlich geschrieben werden.

Arten

Live-Bericht

Im Fernsehen und Hörfunk ist der Live-Bericht die häufigste Form des Berichts. Dabei wird von einem Ereignis ohne Zeitverzögerung berichtet, während es geschieht. Verwandt ist der Live-Bericht mit dem Newsticker oder auch Live-Ticker im Online-Journalismus, auch wenn bei diesem eine zumindest minimale Zeitspanne zwischen Ereignis und Bericht vergeht. Dieser berichtet in sehr kurzen, meistens nur einen Satz umfassenden Meldungen von einem wichtigen Ereignis und wird am häufigsten im Sportjournalismus verwendet.

Reportage

Die Reportage dokumentiert aktuelle Ereignisse aus Sicht eines anwesenden Journalisten (Reporter oder Korrespondenten).

Die Reportage ist eine relativ neue literarische Gattung und ist mit dem aufkommenden modernen Journalismus gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden.(Vgl. Metzler Literaturlexikon)

Der Journalist hat in dieser Darstellungsform die Freiheit, das Ereignis aus seiner Sicht zu beschreiben. Explizite Meinungsäußerungen und Stellungnahmen sind dagegen in diesem Genre nicht üblich (ausgenommen im Boulevardjournalismus und in der institutionellen Kommunikation, z. B. in Parteizeitschriften). Die Berichterstattung erfolgt bei dieser Art des Berichts meistens in chronologischer Reihenfolge, wobei das Thema je nach Bedarf kontextualisiert werden kann. Die Struktur dieser Art des Berichts ist frei, meistens wird jedoch der Pyramidenaufbau verwendet.

Eine besondere Art des Erfahrungsberichtes ist das Feature, ein Genre, bei dem ein bestimmter Themenkomplex anhand eines beispielhaften Ereignisses angesprochen wird. Besonders häufig sind Features zu gesellschaftlich oder emotional interessanten Themen wie Armut, Katastrophen, Krankheiten etc. Features gibt es in allen Medien.

Hintergrundbericht

Hintergrundberichte (background report) sind ein verbreitetes Genre, um eine aktuelle Nachricht in ihren Kontext zu stellen und für den Leser, Hörer oder Zuschauer verständlich zu machen. Sie sind vor allem in den Printmedien zu finden, aber auch beim Rundfunk verbreitet.

Der Hintergrundbericht hat folgende Elemente:

  • Geschichte des Ereignisses oder des Themenkomplexes, in dem das Ereignis stattfand
  • Daten, Statistiken und wichtige Dokumente
  • neutrale Analysen des schreibenden Journalisten
  • Zitate von beteiligten Personen, Experten und anderen Journalisten

Insofern ist der Hintergrundbericht mit dem Kommentar verwandt, im Gegensatz zu diesem zieht er jedoch keine Schlussfolgerungen und verfolgt nicht die Absicht, eine Meinung zu verbreiten, er ist also so neutral wie möglich gehalten. Wird eine Vorhersage für die Zukunft gemacht, so hält sich der Hintergrundbericht strikt an seine Quellen, besonders an die Zitate von Experten. Deswegen wird er im Gegensatz zum Kommentar auch nicht zum Meinungsjournalismus gezählt.

Typisch für Hintergrundberichte ist eine große Quellenvielfalt. Sie werden oft mit Interviews, Chroniken, Statistiken und Analysen belegt bzw. ergänzt.

Literatur

  • Stephan Ruß-Mohl: Journalismus – Das Hand- und Lehrbuch, F.A.Z-Institut für Management-, Markt- und Medieninformation GmbH, Frankfurt am Main 2003
  • Schwiesau, Dietz, Ohler, Josef: Die Nachricht in Presse, Radio, Fernsehen, Nachrichtenagentur und Internet. Ein Handbuch für Ausbildung und Praxis. München 2003. ISBN 3-471-78309-1
  • Dietz Schwiesau / Josef Ohler: Nachrichten – klassisch und multimedial. Ein Handbuch für Ausbildung und Praxis. Springer VS. Wiesbaden 2016, S. 2, http://www.gelbe-reihe.de/nachricht/

Weblinks

Wiktionary: Bericht – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen