Bernstorff (Adelsgeschlecht)
Die Familie von Bernstorff stammt aus dem Stammhaus Bernstorf im heutigen Landkreis Nordwestmecklenburg und gehört zum Mecklenburgischen Uradel. Sie erwarb auch Besitzungen im Lauenburgischen, Lüneburgischen und in Dänemark.
Geschichte
Das Geschlecht erscheint erstmals urkundlich im Jahr 1300 mit Johannes dictus de Bernardestorpe.[1] Die Stammreihe beginnt 1411 mit Johann Bernstorp, Knappe zu Bernstorp.
1716 wird der königlich Großbritannische und kurfürstlich braunschweig-lüneburgsche Geheimrat und Premierminister Andreas Gottlieb von Bernstorff in den Reichsfreiherrenstand erhoben.
1767 werden die Brüder Johann Hartwig Ernst von Bernstorff auf Wotersen, Wedendorf und Rüting, dänischer Staatsminister, und Andreas Gottlieb von Bernstorff auf Gartow und Dreilützow, braunschweig-lüneburgischer Premierminister, in den dänischen Grafenstand erhoben.
Wappen
- Das Stammwappen der von Bernstorff wird wie folgt beschrieben: „In Rot ein silberner Wellenbalken, daraus wachsend balkenweise drei langstielige, spitze, grüne (natürliche) Seeblätter.“ - „Auf dem Topfhelm mit rot-silbernen Decken (auf gelehntem Schild) zwei auswärts schräggestellte, nach unten verjüngende, langstielige, rote Kugelfächer, mit je sieben natürlichen Pfauenfedern besteckt.“ Früher waren die Seerosenblätter golden, in manchen Wappenvariationen ist der Wellenbalken belegt mit drei (geäderten) kurzstieligen spitzen grünen Seerosenblättern (natürliche Seeblätter, siehe oben: gräfliches Wappen von 1837), die Helmzier sieben natürliche Pfauenfedern ohne gestielte Kugel.
- Bei der Erhebung in den Freiherrnstand und später in den Grafenstand wurde das Wappen jeweils gemehrt. Das gräfliche Wappen ist quadriert mit einem silbernen Herzschild, der einen grünen Kranz zeigt (der Herzschild bei Erhebung in den Grafenstand). Die Felder 1 und 4 zeigen das Stammwappen, 2 in Schwarz zwei goldene gegeneinander gekehrte Radfelgen mit je vier zugespitzten Speichen ohne Naben, 3 in Blau hinter einem dreigespitzten silbernen Felsen wachsend eine rotgekleidete gold gekrönte Jungfrau mit fliegenden goldenen Haaren, die einen grünen Kranz mit beiden Händen vor sich gestreckt hält. 2 und 3 war das Wappen der erloschenen österreichischen Familie Pernstorffer, die aber mit der mecklenburgischen Familie nicht zusammenhängt. Drei gekrönte Helme; auf dem mittleren ein Pfauenwedel, auf dem rechten Felsen und Jungfrau, auf dem linken ein geschlossener mit den Sachsen rechtsgekehrter schwarzer Flug, belegt mit den Radfelgen. Schildhalter rechts ein schwarzer rückschauender Adler, links ein goldener Leopard.[2]
- Wappenspruch: „Fürchte Gott, scheue Niemand.“
Personen
- Albrecht d.Ä. Graf von Bernstorff (1809–1873), Botschafter, preußischer Außenminister (1861–1862)
- Albrecht d.J. Graf von Bernstorff (1890–1945), Botschaftsrat und Widerstandskämpfer gegen die nationalsozialistische Diktatur.
- Andreas Bernstorff (1811–1864), dänischer Offizier
- Andreas von Bernstorff (Diplomat) (1604–1655), deutscher Diplomat, Domherr in Ratzeburg
- Andreas von Bernstorff (Verwaltungsjurist) (Andreas Peter Graf von Bernstorff; 1844–1907), deutscher Verwaltungsjurist, Politiker und Person der Gemeinschaftsbewegung
- Andreas von Bernstorff (Politiker) (* 1945), deutscher Politiker (Grüne)
- Andreas Gottlieb von Bernstorff (1649–1726), Erster Minister des Kurfürstentums Braunschweig-Lüneburg
- Andreas Gottlieb von Bernstorff (Reichsfreiherr) (1708–1768), dänischer Reichsfreiherr
- Andreas Peter von Bernstorff (Andreas Peter Graf von Bernstorff; 1735–1797), deutsch-dänischer Politiker
- Arthur von Bernstorff (1808–1897), preußischer Legationsrat und mecklenburgischer Landrat
- Bechtold von Bernstorff (1803–1890), Landrat und Mitglied des deutschen Reichstags
- Berthold von Bernstorff (Graf von Bernstorff-Wehningen; 1842–1917), Rittergutsbesitzer und Mitglied des Deutschen Reichstags
- Christian Günther von Bernstorff (1769–1835), dänischer und preußischer Außenminister
- Christian Joachim Hugo Karl Graf von Bernstorff (1834–1901) Klosterhauptmann von 1870–1882 im Kloster Dobbertin
- Eggert Detlev von Bernstorff (1644–1707), dänischer Generalmajor
- Emil Bernstorff (* 1993), britisch-dänischer Automobilrennfahrer
- Fanny von Bernstorff (1840–1930), Zeichnerin und Kinderbuchautorin
- Georg Ernst von Bernstorff (1870–1939), deutscher Großgrundbesitzer und Politiker (DHP)
- Günther von Bernstorff (1864–1937), deutscher Gutsbesitzer und Parlamentarier
- Hans Nikolaus von Bernstorff (1856–1914), Korvettenkapitän und Schriftsteller
- Hermann von Bernsdorff (1867–1946), Kammerherr, bis 1945 letzter Eigentümer des Gutes und Herrenhauses Bernstorf[3] [4]
- Joachim Frederik Bernstorff (1771–1835), dänischer Staatsmann
- Johann Hartwig Ernst von Bernstorff (1712–1772), deutscher Diplomat, dänischer Politiker
- Johann Hartwig Ernst von Bernstorff-Gyldensteen (1815–1898), deutscher Gutsbesitzer und Politiker
- Johann Heinrich von Bernstorff (1862–1939), deutscher Diplomat
- Percy Graf von Bernstorff (1858–1930), Regierungspräsident in Kassel
Besitzungen
Zu den Schlössern und Gütern, die sich zumindest zeitweise im Besitz der Bernstorff befanden, gehörten unter anderem das Gut Bernstorf, Gut Dreilützow, Gut Wedendorf, Gut Wotersen, Gut Borstel, Gut Mühlenhof, Gut Beseritz, Gut Alt Karin und das dänische Schloss Bernstorff sowie bis heute Gartow und Stintenburg mit Lassahn sowie die dänischen Güter Gyldensteen auf Fünen und Gjessinggård.
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Bernstorf, Nordwestmecklenburg
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Dreilützow, Nordwestmecklenburg
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Wedendorf, Nordwestmecklenburg
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Stintenburg, Lauenburg
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Wotersen, Lauenburg
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Gartow, Lüchow-Dannenberg (Nds.)
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Beseritz, Mecklenburgische Seenplatte
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Schloss Bernstorff, Dänemark
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Bernstorff-Palais, Kopenhagen
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Schloss Gyldensteen auf Fünen, Dänemark
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Schloss Gjessinggård, Dänemark
Einzelnachweise
- ↑ Staatsarchiv Schwerin, Mecklenburg. Urkundenbuch Nr 2627
- ↑ Nach Gustav von Lehsten: Der Adel Mecklenburgs seit dem landesgrundgesetzlichen Erbvergleiche (1775). Rostock: Tiedemann 1864, S. 19 f.
- ↑ http://www.schloss-bernstorf.de/schloss-bernstorf-78/hintergruende/geschichte-des-hauses
- ↑ Zu den Lebensdaten Hermanns http://www.vonbernstorff.net/ahnen-suche
Literatur
- Aage Friis: Die Bernstorffs, Bd.1: Lehr- und Wanderjahre. Ein Kulturbild aus dem deutsch-dänischen Adels- und Diplomatenleben im 18. Jahrhundert, Leipzig 1905
- Aage Friis: Die Bernstorffs und Dänemark, Bd 2: Johann Hartwig Ernst Bernstorff im Conseil Friedrichs V. Ein Beitrag zur politischen und kulturellen Entwicklungsgeschichte des dänischen Staates 1750–1835, Bentheim 1970
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band I, Band 53 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1972, ISSN 0435-2408
- Wilhelm Morhardt: Das Grabmal der Anna Magdalena Luise von Bernstorff (1688-1690) in Babenhausen. In: Babenhäuser Mosaik = Babenhausen einst und jetzt 20. Babenhausen 1990. S. 30 - 34.
- Eckardt Opitz: Die Bernstorffs. Eine europäische Familie (= Kleine Schleswig-Holstein-Bücher. Band 51). Boyens, Heide 2001, ISBN 3-8042-0992-0.
- Werner Graf v. Bernstorff: Die Herren und Grafen v. Bernstorff, Eine Familiengeschichte, Privatdruck, Celle 1982,S.73 Digitalisat
- Karl Hopf, Historisch-genealogischer Atlas seit Christi Geburt bis auf unsere Zeit, Band 1,Ausgabe 2, S.37, Digitalisat, Stammbaum der Grafen von Bernsdorff
Siehe auch
- Bernstorf
- Schloss Bernstorff
- Bernsdorff
- Stintenburginsel
- Bernstorff & Eichwede, Bildgießerei in Hannover
Weblinks
- Website der Familie von Bernstorff
- Website der Bernstorff'schen Verwaltung (Gartow)
- Heinz Gollwitzer: Bernstorff. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 136 (Digitalisat).