Björn Steiger Stiftung

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Björn Steiger Stiftung
(BSS)
Rechtsform Stiftung des bürgerlichen Rechts
Bestehen seit 7. Juli 1969
Stifter Ute und Siegfried Steiger
Sitz Winnenden
Zweck Verbesserung der Notfallhilfe in ihrem Gesamtbereich
Vorsitz Pierre-Enric Steiger (Präsident)
Website www.steiger-stiftung.de
Björn-Steiger-Stiftung: Initiativen bei der Unfallrettung

Die Björn-Steiger-Stiftung (Eigenschreibung: Björn Steiger Stiftung) ist eine 1969 gegründete Stiftung mit dem Ziel, die Rettungskette nach Unfällen deutlich zu beschleunigen. Sie ist nach Björn Steiger benannt, der 1969 nach einem Verkehrsunfall starb.

Vorgeschichte

Björn Steiger wurde am 10. Mai 1960 in Winnenden geboren. Am 3. Mai 1969 wurde er auf dem Nachhauseweg von einem Auto angefahren. Der Verkehrsunfall führte zu lebensgefährlichen Verletzungen. Obwohl wiederholt die Polizei und die Rettungskräfte alarmiert wurden, dauerte es eine Stunde, bis der Krankenwagen am Unfallort eintraf. Ende der 1960er Jahre gab es in der Bundesrepublik weder rund um die Uhr besetzte Leitstellen noch eine Koordinierung der Hilfsorganisationen. Björn Steiger verstarb noch im Rettungswagen während des Transports ins Krankenhaus. Wenige Wochen nach dem Tod von Björn Steiger gründeten dessen Eltern Siegfried und Ute Steiger die „Björn Steiger Stiftung e. V.“.

Arbeit der Stiftung

Verbesserung der technischen Kommunikation im Rettungswesen

Die Björn-Steiger-Stiftung setzte sich für eine verbesserte Kommunikation im Rettungswesen ein. Viele der Notrufsäulen an deutschen Autobahnen und Fernstraßen gehen auf deren Initiative zurück, ebenso der heute selbstverständliche Sprechfunk im Rettungswesen und die bundeseinheitlichen Notrufnummern 110 und 112.

Die Initiative „LifeService 112“ optimierte bis 2009 die Notfallversorgung durch schnellere Handyortungen im Notfall und die Nutzung einer elektronischen Gesundheitsakte „Lifesensor“. Registrierungen für „LifeService 112“ waren kostenlos über die Homepage möglich. Die Handyortung wurde von der „Björn Steiger Stiftung Service GmbH“ angeboten. Diese wurde zwischenzeitlich im Rahmen einer Steuernachforderung durch die Allianz SE übernommen.[1] Seit 2009 ist die Handyortung durch die Rettungsdienste im Notfall auch ohne Registrierung möglich.

Im Juni 2011 teilte die Stiftung mit, dass außer in Baden-Württemberg in allen anderen Bundesländern die Säulen an Bundes-, Land- und Kreisstraßen bis zum Jahresende abgebaut würden. Die Notrufsäulen seien nicht mehr finanzierbar. Die heute selbstverständliche Handynutzung sowie die nun mögliche Ortung von Mobiltelefonen habe die Säulen zuletzt zunehmend überflüssig gemacht. Außerdem sei der Vandalismus seit den 1990er-Jahren zunehmend zum Problem geworden. Mutwillig zerstörte Anlagen hätten in den vergangenen Jahren nicht mehr ersetzt werden können. Bundesweit existierten nach Angaben der Stiftung noch rund 2.000 dieser Säulen.[2] Dagegen ist über den Verbleib der etwa 16.000 Notrufsäulen an deutschen Autobahnen noch keine verbindliche Entscheidung getroffen.

Verbesserung der Luft- und Landrettung

Rettungshubschrauber Eurocopter BK-117B-2 für die Luftrettung

Auf Initiative der Björn-Steiger-Stiftung entstand im Bereich der Luftrettung die Deutsche Rettungsflugwacht e. V. (DRF). Des Weiteren wurde das Notarzteinsatzfahrzeug (NEF)[3] und später der Baby-Notarztwagen (Baby-NAW) entwickelt, die beide inzwischen weit verbreitet sind.

SBW-1 im Feuerwehrmuseum Stuttgart

Mit der zunehmenden Verkehrsdichte der 1960er Jahre entstand die Notwendigkeit, insbesondere eingeklemmte Unfallopfer trotz hohen Verkehrsaufkommens schnell aus dem Fahrzeug zu befreien, um ihnen medizinische Hilfe zukommen zu lassen. Die gängigen Geräte- und Rüstwagen der damaligen Zeit waren jedoch zu groß und schwerfällig, um in Staus noch schnell vorankommen zu können. Außerdem besaßen sie keine hydraulischen Rettungsgeräte an Bord. 1974 wurde von der Björn-Steiger-Stiftung und der Stuttgarter Feuerwehr unter Verwendung der ersten aufkommenden Schneid- und Spreizgeräte der Firma Hurst das Konzept eines Schnellbergungswagens (SBW) entwickelt und auf einem Range-Rover-Fahrgestell aufgebaut. Das Fahrzeug wurde am 15. Mai 1974 in Dienst gestellt. Abgeleitet von diesem Prototyp entwickelten sich die Vorauseinsatzfahrzeuge, erst die VGW (Vorausgerätewagen) und später die Vorausrüstwagen (VRW) mit fest eingebauten Hydraulikaggregaten.

Kampagne Kampf dem Herztod

Im Jahre 2001 rief die Stiftung die Kampagne Kampf dem Herztod ins Leben, bei der es um eine flächendeckende Einrichtung von Defibrillationsgeräten und Aquirierung dafür geschulter Bürger geht. Aufgrund von Abnahmegarantien größerer Mengen von Automatisierten Externen Defibrillatoren (AED) – medizinischen Geräten zur Behandlung von lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen – halbierten sich die Preise in Deutschland und deren Verbreitung in öffentlichen Bereichen nahm zu.

Engagement für die Schaffung staatlicher Zuständigkeiten im Rettungswesen

Die Björn-Steiger-Stiftung gab den Anstoß zur Schaffung staatlicher Zuständigkeiten im Rettungswesen. Damit war oftmals die Zusage verbunden, ein Drittel der anfallenden Kosten mittels Stiftungsgeldern zu finanzieren.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Helmut Lorscheid: Allianz will Handys orten – Das Geldhaus ist am Geschäft mit der Lebensrettung per Handyortung aufgrund der Übernahme der Björn Steiger Stiftung Service GmbH interessiert, 6. Mai 2009, auf heise.de (Telepolis).
  2. faz.net: Notrufsäulen verschwinden bis zum Jahresende
  3. http://www.steiger-stiftung.de/Notarzteinsatzfahrzeuge.303.0.html