Carl von Rabenhaupt

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Carl von Rabenhaupt

Carl von Rabenhaupt (* 6. Januar 1602 in Böhmen; † 12. August 1675 in Coevorden) Baron von Sucha, Erbherr in Lichtenberg und Fremisnich, Herr zu Crumbach unterstützte die Groninger beim Widerstand gegen Bernhard von Galen während der Belagerung von Groningen im Jahr 1672.

Leben

Carl Rabenhaupt entstammte dem bedeutenden böhmischen Adelsgeschlecht der Robenhaupt von Sucha (Robmhap ze Suché). Er wurde in der Lehre der Hussiten erzogen.[1] Zuerst nahm er teil an die Verteidigung von Bautzen in der Lausitz unter Johann Georg von Sachsen. 1622 kam er in die niederländische Republik als Begleiter des Grafen Peter Ernst II. von Mansfeld und zeichnete sich bei der Belagerung von Groenlo (1627) aus und wurde zum Leutnant ernannt. Im Dreißigjährigen Krieg stand er lange in hessischen Diensten Wilhelms V. 1641 wurde er als Gouverneur von Kalkar ernannt.[2]

Peter Ernst II. von Mansfeld

Am 7. März 1671 wurde er Oberst und bekam den Befehl über ein Regiment. Vor dem „Katastrophenjahr“ 1672 wurde er für 4.000 Reichstaler als Heereskommandant zur Verteidigung der Stadt Groningen von der niederländischen Republik verpflichtet. Am 31. März 1672 wurde er zum Generalleutnant befördert.

Die Belagerung der Stadt begann am 21. Juli und dauerte fünf Wochen, während denen etwa 5.000 Bomben und Stincktöpfe ihren Weg in die Südhälfte der Stadt fanden. Wilhelm von Fürstenberg und Christoph Bernhard von Galen - im Volksmund Bommen Berend („Bomben-Bernhard“) genannt - zogen sich am 28. August 1672 zurück, was bis heute noch jedes Jahr in Groningen gefeiert wird („Groningens ontzet“). Es gelang ihm, in einem kühnen Anlauf über die gefrorenen Moräste und Festungsgräben hinweg das starke Coevorden zurückzuerobern, wobei die wertvolle münstersche schwere Artillerie in seine Hände fiel.[3] Rabenhaupt wurde zum Bürgermeister von Groningen, und am 4. Januar 1673 zum Drost von Drenthe und Gouverneur von Coevorden ernannt. Dann aber verabsäumte er die Ommerschanz zu nehmen, was nicht schwer gewesen wäre und seinen Ruhm erheblich vermehrt haben würde.

Plan von Coevorden im Jahr 1647

Er befreite am 22. Juli 1673 Nieuweschans. Oktober 1673 zog er erneut nach Coevorden, als der Fürstbischof von Galen mit ungeheurem Arbeitsaufwand die Vechte aufstauen ließ, um die Stadt unter Wasser zu setzen.[4] Anfang April 1674 zog er nach Nordhorn und Neuenhaus in die Grafschaft Bentheim. Dietrich Hermann von Nagel wurde aus Schüttorf zurückgeworfen.[5] Sein letztes Ziel war das von der französischen Armee besetzte Grave. Er starb aber und wurde am 3. September 1675 in der Kirche von Coevorden beigesetzt.

In Veldhausen, wo sein Feldzug von 1673/74 gegen Von Galen endete, ist eine Straße nach ihm benannt; ebenso in Groningen. Seine von Willem Valk (1886–1973) geschaffene und 1971 aufgestellte Büste steht an der Nordseite des Rathauses auf dem Groninger Großen Markt, unweit eines Hauses wo er damals lebte.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bernhard von Poten: Rabenhaupt von Suche, Karl Freiherr. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 27, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 85–87.
  2. 'Briefwisseling Constantijn Huygens 1608–1687. Deel 3. 1641.
  3. Der zweite holländische Krieg
  4. Wilhelm Kohl, Christoph Bernhard von Galen, S. 384.
  5. Wilhelm Kohl, Christoph Bernhard von Galen, S. 413.