Einjährige Carrichtera
Einjährige Carrichtera | ||||||||||||
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Einjährige Carrichtera (Carrichtera annua) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Carrichtera | ||||||||||||
DC. | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Carrichtera annua | ||||||||||||
(L.) DC. |
Die Einjährige Carrichtera[1] (Carrichtera annua) ist die einzige Art der Pflanzengattung Carrichtera innerhalb der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Sie ist hauptsächlich im Mittelmeerraum verbreitet.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Einjährige Carrichtera ist eine einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 40 Zentimetern erreicht. Sie ist mehr oder weniger borstig behaart mit rippigen Stängeln und vom Grund an verzweigt.
Ihre fleischigen Laubblätter sind ein- bis zweifach fiederschnittig mit schmalen, stumpfen, meist ganzen Abschnitten.
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blütezeit liegt zwischen Januar und April.[1] Im endständigen, traubigen Blütenstand sind 10 bis 20 Blüten locker angeordnet.
Die zwittrigen Blüten sind vierzählig. Der rötlich-grüne und aufrechte Kelch ist borstig. Die genagelten Kronblätter sind 6 bis 8 Millimeter lang und weißlich bis gelblich mit rötlichen Nerven. Die Staubfäden sind frei.[2]
Die bis etwa 6 bis 7,5 Millimeter langen Schötchen sind zur Fruchtzeit abstehend oder zurückgebogen, sie sind zweigliedrig. Der untere, etwas kürzere, rippige, adrige Teil ist ellipsoid, borstig und enthält vier bis sechs Samen. Der obere, kahle und löffelförmige (Flügel, Schnabel) Teil ist steril und samenlos.[1][2] Die rot-bräunlichen, leicht abgeflachten Samen sind bei einem Durchmesser von 1,1 bis 1,5 Millimeter etwa rundlich bis elliptisch und fast glatt.[3]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[4]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Samen mit einer Myxotesta werden durch Regen ausgebreitet, der „Fruchtschnabel“ wirkt dabei als Hebel zum öffnen der Frucht. Die Samen haften, kleben dann mit der Schleimschicht am Boden an (Klebsamen).[5]
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Carrichtera annua kommt ursprünglich in Spanien, auf den Balearen, in Italien, auf Sardinien, Sizilien, Griechenland, auf Kreta, Zypern, Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen, Ägypten, auf der Sinai-Halbinsel, in Israel, Jordanien, Syrien, im Libanon, Irak, in Iran, Kuwait und Saudi-Arabien vor.[6] In Kalifornien, in Australien und auf den Kanarischen Inseln ist Carrichtera annua ein Neophyt.[6] Sie gedeiht meist auf trockenen Brachflächen.[1]
Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen (Basionym) Vella annua durch Carl von Linné in Species Plantarum, Seite 641.[7] Die Neukombination zu Carrichtera annua (L.) DC. wurde 1821 durch Augustin-Pyrame de Candolle in Mémoires du Muséum d'Histoire Naturelle, Band 7, 1, Seite 250 veröffentlicht, indem er diese Art in die von ihm neu aufgestellte Gattung Carrichtera stellte.[7] Synonyme für Carrichtera annua (L.) DC. sind: Carrichtera vellae DC., Carrichtera vellaea DC.[8]
Der Gattungsname Carrichtera ehrt Bartholomäus Carrichter (von Rekingen) (1510–1567), einen Schweizer Arzt und Astrologen.[9] Er hatte unter anderem ein Kräuterbuch verfasst mit dem Titel Horn des heyls menschlicher Blödigkeit. Oder Kreutterbuch darinn die Kraeuter dess Teutschenlands auß dem Liecht der Natur, nach rechter Art der Himmelischen Einfliessungen beschriben. Straßburg 1595.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Peter Schönfelder, Ingrid Schönfelder: Die neue Kosmos-Mittelmeerflora. Franckh-Kosmos-Verlag Stuttgart 2008. ISBN 978-3-440-10742-3. S. 148.
- ↑ a b Vernon Hilton Heywood: Carrichtera DC. S. 412 f. In: Thomas Gaskell Tutin et al: Flora Europaea, 2. Auflage, Band 1, Cambridge University Press 1992, ISBN 0-521-41007-X. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Ward's weed ( des vom 12. Mai 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. bei PaDIL, Pests and Diseases Image Library.
- ↑ Carrichtera annua bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
- ↑ Abraham H. Halevy: Handbook of Flowering. Volume VI, CRC Press, 1989, 2018, ISBN 978-1-315-89348-8, S. 160.
- ↑ a b Carrichtera im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 2. August 2020.
- ↑ a b Carrichtera annua bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 3. August 2020..
- ↑ Karol Marhold, 2011: Brassicaceae.: Datenblatt Carrichtera annua In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5, doi:10.3372/epolist2018.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Carrichtera annua in der Flora of North America, Vol. 7.