Christian Lüscher

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Christian Lüscher

Christian Lüscher (* 6. Dezember 1963 in Genf, heimatberechtigt in Genf und Muhen) ist ein Schweizer Politiker (FDP.Die Liberalen) und Mitglied des Nationalrates.

Biografie

Lüscher ist Rechtsanwalt und führt zusammen mit Charles Poncet, Olivier Carrard, Phillippe Grumbach, Pierre Heinis und Bernard Ziegler die Genfer Anwaltskanzlei ZPG.[1]

2002 übernahm Lüscher zusammen mit Olivier Carrard und Alain Rolland das Präsidium des Servette FC, konnte die finanzielle Situation des Klubs jedoch nicht in den Griff bekommen.[2] Die Servette AG ging 2005 in Konkurs.

Lüscher ist geschieden und hat zwei Kinder. Schlagzeilen machte er auch mit einer kurzfristigen Beziehung mit der früheren Miss Schweiz, Lolita Morena. Er wohnt in Genf.

Politik

Von 1999 bis 2003 gehörte Christian Lüscher der Gemeindelegislative von Troinex an. Seit 2001 ist er für die Genfer Liberalen Mitglied des Grossen Rats des Kantons Genf. Bei den Wahlen 2007 wurde er in den Nationalrat gewählt. Dort ist er Mitglied der Kommission für Rechtsfragen, der Redaktionskommission und der Gerichtskommission.

Lüscher war offizieller Kandidat der FDP.Liberalen in der Ersatzwahl für Bundesrat Pascal Couchepin. Im 3. Wahlgang erhielt Lüscher 63 Stimmen, sein Parteikollege Didier Burkhalter 80 Stimmen. Aus taktischen Gründen erklärte er in diesem Zeitpunkt, den Rückzug seiner Kandidatur. Im 4. Wahlgang wurde Burkhalter mit 129 Stimmen vor Urs Schwaller mit 106 Stimmen in den Bundesrat gewählt.

Seit dem 21. April 2012 ist Lüscher Mitglied des fünfköpfigen Vizepräsidium der FDP.Die Liberalen.[3]

Kritik

Christian Lüscher vertritt als Anwalt die Interessen von Abba Abacha, Sohn des früheren Militärdiktator von Nigeria Sani Abacha. Er versuchte für seinen Mandanten einen Deal auszuhandeln, bei dem die Anzeigen und Strafuntersuchungen gegen Abachas Familienmitglieder wegen Beteiligung an einer kriminellen Organisation in Genf fallen gelassen werden und dafür gleichzeitig der Kläger (Nigeria) die international blockierten Gelder in der Höhe von 1,1 Milliarden US-Dollar erhält. Dabei hätte Christian Lüscher 1,8 Millionen US-Dollar erhalten. Kritisiert wurde er wegen des Interessenkonflikts seines Mandats und als Nationalrat, als welcher er direkt an der Revision der Lex Duvalier in der Kommission für Rechtsfragen und Aussenpolitischen Kommission mitarbeitet.[4] Der Interessenkonflikt wurde durch den Tages-Anzeiger und den L’Hebdo bekannt.

Auch ein weiteres Mandat sorgt für Kritik: Ein Mandat zu Gunsten von Viktor Chrapunow aus Kasachstan, einem ehemaligen hochrangigen Funktionär, der nach dem Ende der Sowjetunion unter unklaren Umständen zu einem Vermögen kam und heute in Genf im Exil lebt, international aber wegen Veruntreuung von 250 Millionen US-Dollar gesucht wird und dessen Verfahren in Genf hängig ist.[5][6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. WHO'S WHO. Abgerufen am 30. August 2009.
  2. Christian Lüscher - Ein Genfer Neuling in Bern. Bluewin, archiviert vom Original am 14. August 2009; abgerufen am 30. August 2009.
  3. Aufbruchstimmung bei der FDP. In: Swissinfo vom 21. April 2012
  4. Tages-Anzeiger: Lüscher kämpft um seine Glaubwürdigkeit, abgerufen am 13. Juli 2015
  5. Tages-Anzeiger: Der schnell Gereizte, abgerufen am 13. Juli 2015
  6. Neue Zürcher Zeitung: Hinter der Kasachstan-Affäre steht ein Clan-Krieg, abgerufen am 13. Juli 2015