Claude Béglé

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Claude René Béglé (2015)

Claude René Béglé (* 4. Dezember 1949 in Bern[1]) ist ein Schweizer Manager und Politiker (CVP).

Leben

Claude Béglés Vater René Béglé war Delegierter des Verwaltungsrats des Schokoladeproduzenten Interfood (fusioniert aus Suchard und Tobler, heute bei Mondelēz International). Sein Onkel Henry Béglé war Schweizer Botschafter in Peru und Bolivien.[2] Claude Béglé besuchte die Schulen im Kanton Waadt und wurde an der Universität Lausanne in Wirtschaftswissenschaften promoviert (Dissertation 1976). Ausserdem hat er ein Lizenziat in Rechtswissenschaften und ein Diplom der Universität Genf in Internationalen Beziehungen (Diplomarbeit 1979 publiziert).

Béglés internationale Karriere begann in Nepal, Libanon und Simbabwe, wo er für das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) arbeitete. Danach trat er beim Nahrungsmittelkonzern Nestlé ein und war weitere 14 Jahre in verschiedenen Ländern tätig. Nach einer Anstellung als Leitender Direktor des Tabakproduzenten Philip Morris in Polen wechselte er 1997 in den Logistiksektor, wo er für TNT als leitender Manager arbeitete. 1999 wurde er zum CEO der GeoPost International Management & Development GmbH gewählt. Zur gleichen Zeit war er Verwaltungsratspräsident der Dynamic Parcel Distribution, einem europäischen Franchisesystem für den Strassentransport. Beide Unternehmen sind Töchter der französischen Post. Nach dem Eintritt in die Deutsche Post AG im Oktober 2005 übernahm Claude Béglé die Verantwortung für DHL in Deutschland und Zentraleuropa. Im Mai 2007 wurde Béglé als leitender Manager der Deutschen Post eingesetzt.

Von April 2009 bis Januar 2010 war Béglé Präsident des Verwaltungsrats der Schweizerischen Post. Die neun Monaten, in denen er Verwaltungsratspräsident war, waren durch interne Machtkämpfe geprägt. Nach der Entlassung des damaligen Konzernchefs, Michel Kunz, Mitte Dezember 2009[3] traten die Verwaltungsräte Rudolf Hug und Wolfgang Werlé zurück. Nach dem Bekanntwerden einer weiteren Anstellung von Claude Béglé in Indien und der steuerfreien Auszahlung eines Teils des Gehaltes nach Dubai wurde er von Bundesrat Moritz Leuenberger aufgefordert, sein Amt niederzulegen. Béglé trat am 19. Januar 2010 von seinem Amt zurück.[4][5][6]

Béglé kandidierte erfolglos für die Waadtländer CVP als Ständerat und als Nationalrat bei den Wahlen vom 23. Oktober 2011. 2012 kandidierte er ohne Erfolg für die Regierungsratswahlen.[7] In den Schweizer Parlamentswahlen 2015 wurde er schliesslich in den Nationalrat gewählt.

Claude Béglé ist in zweiter Ehe mit einer kolumbianischen Chirurgin verheiratet, hat sechs Kinder und wohnt in Pully. Er ist Offizier der Schweizer Armee.[2]

Schriften

  • Effets d’un investissement de Nestlé sur le développement: le cas de Chiapas, Mexique. Imprimerie La Concorde, Lausanne 1976.
  • La planification du développement au Népal. P. Lang, Bern/Frankfurt/Las Vegas 1979 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 31: Politikwissenschaft. Bd. 15).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mondes et cultures: comptes rendus trimestriels des séances de l’Académie des sciences d’outre-mer. Académie des sciences d’outre-mer. Band 45, Paris 1985, S. 114 (online).
  2. a b Marc Kowalsky: „Machtnetz von Claude Béglé: Auslandssendung“, Wirtschaftsmagazin Bilanz, Ausgabe 13/2008, 18. Juli 2008
  3. „Post-Chef Kunz muss gehen – Machtkampf gegen VR-Präsidenten verloren“, Neue Zürcher Zeitung, 14. Dezember 2009
  4. „Die SP-Frau, die Béglé zur Post holte“, Tages-Anzeiger, 8. Januar 2010
  5. „Claude Béglé tritt zurück“, Neue Zürcher Zeitung, 19. Januar 2010
  6. „Béglé kämpfte bis zum Schluss“, Der Bund, 20. Januar 2010.
  7. Fabian Renz: Der Postmann klingelt wieder in Bern. In: Tages-Anzeiger vom 13. Juni 2014