Conrad Heinrich Fuchs

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Conrad Heinrich Fuchs (* 7. Dezember 1803 in Bamberg; † 2. Dezember 1855 in Göttingen) war ein deutscher Mediziner und Hochschullehrer.

Leben

Fuchs studierte Medizin an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und wurde 1821 Mitglied des Corps Bavaria Würzburg.[1] Von 1825 bis 1829 war er Assistenzarzt bei Johann Lukas Schönlein am Juliusspital. Für die weitere Ausbildung besuchte er Kliniken in Frankreich und Oberitalien. Seit 1831 habilitierter Privatdozent an der Universität Würzburg, wurde er 1831 Extraordinarius und 1836 Ordinarius für Pathologie und Dirigent der Poliklinik. Ab 1831 unterrichtete er auch medizinhistorische Themen (Geographische Nosologie und Geschichte der Seuchen). Fuchs gilt gemäß Robert Herrlinger als einer der ersten Vertreter einer „historischen Pathologie“.[2] Als ihm 1838 die Professur für Pathologie entzogen und die für Arzneimittellehre übertragen wurde, wechselte er als Nachfolger des Ophthalmologen Karl Himly an die Georg-August-Universität Göttingen im Königreich Hannover. Dort leitete er anfangs neben Johann Wilhelm Heinrich Conradi, seit 1843 allein die medizinische Klinik. Er lehnte mehrere Rufe an andere Universitäten ab. Für die akademischen Jahre 1848/49 und 1852/53 wurde er zum Prorektor gewählt.[3][4] Er vertrat die naturgeschichtliche Medizin und begründete die pathologisch-anatomische Sammlung der Universität Göttingen.

Hochgeehrt starb Fuchs plötzlich kurz vor seinem 52. Geburtstag in Folge von Herzverfettung.

Verwechslung

Im Herbst 2013 wurde an der Universität Göttingen eine Verwechslung aufgedeckt: Die zu diesem Zeitpunkt über 150 Jahre alten Gehirnpräparate des Mathematikers Carl Friedrich Gauß und des Göttinger Mediziners Fuchs sind – wahrscheinlich schon bald nach der Entnahme – vertauscht worden. Beide Präparate wurden in der Anatomischen Sammlung der Göttinger Universitätsklinik in Gläsern mit Formaldehyd aufbewahrt. Das Originalgehirn von Gauß befand sich im Glas mit der Aufschrift „C. H. Fuchs“, und das Fuchs-Gehirn war etikettiert mit „C. F. Gauss“. Damit sind auch die bisherigen Untersuchungsergebnisse über das Gehirn von Gauß obsolet. Die Wissenschaftlerin Renate Schweizer befasste sich wegen der vom vermeintlichen Gehirn von Gauß angefertigten MRT Bilder, die eine seltene Zweiteilung der Zentralfurche zeigten, erneut mit den Präparaten und entdeckte, dass diese Auffälligkeit in Zeichnungen, die kurz nach Gauß Tod erstellt wurden, fehlte.[5]

Ehrungen

Schriften

  • De lepra Arabum. Dissertation, Würzburg 1831
  • Das heilige Feuer im Mittelalter. Ein Beitrag zur Geschichte der Epidemieen. In: J. F. C. Hecker: Wissenschaftliche Annalen der gesammten Heilkunde. („Heckers Annalen“) 28 (Berlin, Januar 1834), S. 1-81
  • Die ältesten Schriftsteller über die Lustseuche in Deutschland von 1495 bis 1410. [...] Göttingen 1843 (Digitalisat)

Literatur

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1930, 137, 41
  2. Robert Herrlinger: Die Entwicklung des medizinhistorischen Unterrichts an der Julius-Maximilians-Universität. Mitteilungen aus dem Georg Sticker-Institut für Geschichte der Medizin an der Universität Würzburg, Heft 1 (März 1957), S. 1-8; S. 4
  3. Rektoratsreden (HKM)
  4. Rektoren waren die Könige von Hannover, Ernst August I. (Hannover) und Georg V. (Hannover)
  5. Aus HNA.de vom 28. Oktober 2013: Unerwartete Entdeckung: Falsches Gehirn im Glas Hannoversche Allgemeine Zeitung, 29. Oktober 2013