Das Geheimnis der weißen Nonne

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Film
Titel Das Geheimnis der weißen Nonne
Originaltitel The Trygon Factor /
Das Geheimnis der weißen Nonne
Produktionsland Großbritannien, Deutschland
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1966
Länge 84 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Cyril Frankel
Drehbuch Derry Quinn
Stanley Munro
Produktion Horst Wendlandt
Ian Warren
Musik Peter Thomas
Kamera Harry Waxman
Schnitt Oswald Hafenrichter
Besetzung

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Das Geheimnis der weißen Nonne ist ein britisch-deutscher Kriminalfilm (engl. Titel: The Trygon Factor), der auf Motiven des Romans Käthe und ihre Zehn (Originaltitel: Kate Plus Ten) von Edgar Wallace basiert. Der Film wurde von Rialto Film produziert und zwischen August und Oktober 1966 in London gedreht. Die Uraufführung des 27. Edgar-Wallace-Films der Nachkriegszeit fand am 16. Dezember 1966 im Passage-Kino in Saarbrücken statt.

Handlung

Inspektor Thompson von Scotland Yard bemüht sich um die Aufklärung einer Reihe von Raub- und Mordtaten. Er geht Informationen nach, die ihn zu einer wohlhabenden aber merkwürdigen englischen Familie führen, die einen Teil ihres Landgutes an einen Nonnenorden vermietet hat. Der Detektiv vermutet, dass weder die Familie noch die Nonnen das sind, was sie vorzugeben versuchen. Bei seinen Nachforschungen wird er ertränkt.

Nun übernimmt Superintendent Cooper-Smith den Fall. Als die aus dem Kloster entflohene Nonne Clare O’Connor ermordet aufgefunden wird, verdichtet sich sein Verdacht gegen die Klosterleitung. Seine Bemühung um eine Durchsuchungserlaubnis scheitert jedoch, da die Schwestern einen hervorragenden Ruf haben und nur scheinbar harmlose Keramiken herstellen.

Nach einem Bankraub in London, bei dem eine Million Pfund in Gold erbeutet wurden, dringt er auf eigene Faust in das geheimnisvolle Kloster ein, wo seine Bekannte, die Hotelsekretärin Polly gefangengehalten wird. Endlich entdeckt er die wahre Natur der scheinbar harmlosen Keramiken, die von den Nonnen hergestellt werden: Sie dienen als Behälter, um das gestohlene Gold aus dem Land zu schmuggeln. Die meisten Ganoven räumen sich gegenseitig aus dem Weg. Zuletzt steht Cooper-Smith der männerhassenden Killerin Trudy Emberday gegenüber, die im Kampf mit heißem, flüssigen Gold überschüttet wird und verbrennt.

Kritiken

„Regisseur Cyril Fränkel hat den Streifen mit schauspielerisch vorzüglicher Besetzung […] geschickt ans Hochspannungsnetz der gehobenen Krimiklasse angeschlossen.“

Hamburger Abendblatt, 31. Dezember 1966[1]

„Im Gegensatz zu anderen behält die Wallace-Serie formal und technisch ihr sauberes Format. Man mordet noch mit Methode, hübsch im Detail und logisch der Reihe nach.“

Filmecho, Januar 1967

„Was hier Drehbuchautor Derry Quinn an nervenkitzelnden Begebenheiten seinem Regisseur als Szenarium anbietet, das ist schon eine gut wattierte Unterhaltungskost, die sich sehen lassen kann. Man ist auch hier wieder erstaunt, mit welcher bohrenden Logik und phantasievollen Kombinationsgabe der heute schon legendär gewordene Kriminalschriftsteller Edgar Wallace die absurdesten Dinge einfädelt, sie für den Beschauer hoffnungslos verwirrt, um dann mit einem kriminalistischen Donnerschlag die verblüffende Lösung der rätselhaften Vorgänge zu präsentieren.“

Rhein-Neckar-Zeitung, 11. Februar 1967

„Ein mäßig langer, mäßig bunter, mäßig spannender Krimi der üblichen Machart. Das Verbrechervolk tarnt sich mit Nonnenschleier und Ehrbarkeit, es gibt viele Leichen mit dem Hauch von Perversität, der mordenden Damen eignet. Die breit ausgemalten Gastod-Szenen sind der Gipfel an Geschmacklosigkeit und gehören nicht in einen Unterhaltungsfilm. Deshalb: abzulehnen.“

„Die deutsch-britische Koproduktion wurde die teuerste, aber keineswegs die beste Folge der Edgar-Wallace-Serie.“

„Serienfilm nach Edgar Wallace, vergleichsweise geschmacklos und brutal.“

„Da wünscht man sich ehrlich ältere Filme dieser Reihe zurück, die neben schauerlicher Atmosphäre eben auch den beißenden Witz nicht vermissen lassen. Sehr bedauerlich.“

Moviesection.de[4]

Deutsche Fassung

Die deutschen Darsteller Brigitte Horney und Eddi Arent synchronisierten sich selbst, während Siegfried Schürenberg, dessen Szenen exklusiv für die deutsche Version gedreht wurden, im O-Ton zu hören ist. Weitere Synchronsprecher waren:

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Superintendent Cooper Smith Stewart Granger Curt Ackermann
Trudy Emberday Susan Hampshire Eva Pflug
Hamlyn Robert Morley Erich Fiedler
Luke Emberday James Culliford Thomas Danneberg
Inspektor Thompson Allan Cuthbertson Horst Keitel

Sonstiges

  • Mitte 1965 wurde eine eigene Londoner Tochtergesellschaft der Rialto Film unter der Leitung von Ian Warren gegründet. Diese sollte Anfang 1966 diesen Film an Originalschauplätzen in London drehen. Ursprünglich wollte Rialto Film dort auch das Remake von „Der Mann, der Sherlock Holmes war“ und den Edgar-Wallace-Film „Der Engel des Schreckens“ (engl. Titel: Angel of Terror) produzieren. Beide Projekte wurden nicht realisiert, nachdem die britische Rialto Film nach diesem Film ihre Produktion wieder einstellte.
  • Das erste Drehbuch von Derry Quinn hatte einen anderen Inhalt und zunächst den Titel „Reign of Terror“. Nach der Umbenennung in „The Trygon Factor“ wurde es innerhalb kürzester Zeit ausführlich durch Stanley Munro überarbeitet.
  • Die Dreharbeiten fanden, wesentlich später als geplant, zwischen 15. August und 7. Oktober 1966 an Originalschauplätzen in London und Umgebung statt. Die Innenaufnahmen entstanden in den Shepperton Studios.
  • Zunächst waren zum Teil andere Darsteller vorgesehen: Heinz Drache statt Stewart Granger, Maria Perschy bzw. Nadja Tiller statt Susan Hampshire, Marisa Mell statt Sophie Hardy, Elisabeth Flickenschildt statt Brigitte Horney, Wolfgang Kieling statt Robert Morley. Auch Harald Leipnitz und Klaus Kinski sollten ursprünglich darin mitwirken. Regie sollte zunächst Alfred Vohrer, später Alvin Rakoff führen.
  • Stewart Granger übernahm die Hauptrolle als Ersatz für den nicht verwirklichten Nachfolgefilm von „Old Surehand 1. Teil“, wodurch der dafür bereits abgeschlossene Vertrag erfüllt wurde. Susan Hampshire brachte der Film ihre erste große Hauptrolle.
  • Für die deutsche Fassung wurden drei alternative Szenen mit Siegfried Schürenberg als Sir John gedreht. In der englischsprachigen Originalfassung spielte James Robertson Justice diese Rolle. Ansonsten sind die beiden Fassungen, mit Ausnahme der Credits, identisch.
  • Eddi Arent nahm mit diesem Film Abschied von der Edgar-Wallace-Reihe. Er wirkte in insgesamt 23 Filmen der Serie mit. Als meistbeschäftigter Darsteller wurde er zu einer Art Maskottchen der Serie. Jahrelang als sympathischer comic relief eingesetzt, spielte er in seinen letzten vier Wallace-Filmen durchgängig negative Typen und starb jeweils den Filmtod.
  • Mit einem Produktionsvolumen von 4.000.000 DM war dies die teuerste Produktion der Edgar-Wallace-Filme.
  • Der Film wurde von der FSK ohne Kürzungsauflagen ab 16 Jahren freigegeben. Im Fernsehen und als Video wurde der Film zunächst in einer stark gekürzten Fassung veröffentlicht. Der dafür verwendeten Kopie fehlte ein kompletter Akt von etwa sieben Minuten Länge. 1991 folgte die Freigabe der gekürzten Version ab 12 Jahren. Inzwischen wurde der Film in der originalen Kinofassung veröffentlicht und ist wiederum ab 16 Jahren freigegeben.

Literatur

  • Edgar Wallace: Käthe und ihre Zehn (Originaltitel: Kate Plus Ten). Deutsche Übersetzung. Heyne Verlag, München 1974, ISBN 3-453-10179-0.
  • Joachim Kramp, Jürgen Wehnert: Das Edgar Wallace Lexikon. Leben, Werk, Filme. Es ist unmöglich, von Edgar Wallace nicht gefesselt zu sein! Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-508-2.
  • Joachim Kramp: Hallo! Hier spricht Edgar Wallace. Die Geschichte der legendären deutschen Kriminalfilmserie von 1959–1972. 3. Auflage. Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 2005, ISBN 3-89602-645-3.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Das Geheimnis der weißen Nonne. In: Hamburger Abendblatt. 31. Dezember 1966, S. 9 (abendblatt.de [PDF; 1,9 MB]).
  2. Evangelischer Presseverband München, Kritik Nr. 16/1967, S. 24
  3. Das Geheimnis der weißen Nonne im Lexikon des internationalen Films
  4. Thomas Ays: Filmkritik. moviesection.de