Die Nonne (1966)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. Januar 2016 um 16:54 Uhr durch Jack User (Diskussion | Beiträge) (Link auf BKL Jean Martin präzisiert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Film
Titel Die Nonne
Originaltitel Suzanne Simonin, la religieuse de Denis Diderot
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1966
Länge 140 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Jacques Rivette
Drehbuch Jacques Rivette
Jean Gruault
Produktion Georges de Beauregard
Musik Jean-Claude Eloy
Kamera Alain Levent
Schnitt Denise de Casabianca
Besetzung

Die Nonne (Suzanne Simonin, la Religieuse de Denis Diderot) ist ein französischer Spielfilm aus dem Jahre 1966 von Jacques Rivette nach dem Roman Die Nonne von Denis Diderot. In der Hauptrolle agiert Anna Karina an der Seite von Liselotte Pulver und Micheline Presle.

Handlung

Da für Suzanne als dritte Tochter ihrer Familie keine Aussteuer mehr vorhanden ist, wird sie ins Kloster gebracht. Gegen dort herrschende Folter und Willkür lehnt sich die junge Frau auf und findet in der milden Äbtissin Madame de Moni vorübergehend eine Freundin. Doch nach deren Ableben wird Suzanne von deren Nachfolgerin Sainte-Christine terrorisiert. Als eine typische Nonne, wie Diderot sie im Roman beschreibt, ist diese „von kleinem Charakter und mit engstirnigem Kopf, der vom Aberglauben regiert wurde.“ Sie lässt an Suzanne ihre sadistischen Triebe aus. Dieser gelingt es, in ein anderes Kloster versetzt zu werden, wo sie mit der Äbtissin Madame de Chelles sexuellen Ausschweifungen frönt. Der in Suzanne verliebte Beichtvater Morel verhilft Suzanne zur Flucht in die Freiheit. Doch auch außerhalb des Klosters ist das Leben nicht weniger hart. Suzanne flüchtet vor dem sexhungrigen Morel, wird Bettlerin und schließlich Prostituierte. Mit den Worten „Gott, vergib mir!“ stürzt sie sich aus dem Fenster eines Bordells in den Tod.

Verbot des Films

Rivettes Film wurde gleich nach seiner ersten Vorstellung in Cannes im Mai 1966 verboten. Die Begründung durch den Informationsminister: „Die Nonne verletzt die Gefühle und das Gewissen der katholischen Bevölkerung.“ Erst im Juli 1967 durfte der Film dann seinen offiziellen Kinostart erfahren.

Kritik

„Verfilmung einer Novelle von Diderot. Der abgeschlossene Raum des Klosters erscheint als gefängnisartiger Experimentierkäfig, in dem psychische Regungen mit peinlicher Genauigkeit sichtbar werden. Rivette verdoppelt mit stets präsenter Kamera den Blick der Kontrollinstanzen und erreicht hohe atmosphärische Spannung. Dabei geht es dem Film weniger um eine Denunziation des Klosterlebens als um neue Formen dramaturgischer Entfaltung und Verdichtung.“

Lexikon des internationalen Films[1]

„Künstlerisch gelungener Film nach einem zeitkritischen Roman des französischen Aufklärers Diderot. Das Problem der Freiheit persönlicher Entscheidung ist in dieser Verknüpfung nicht mehr aktuell. Die sich stattdessen nach vorn drängende Frage, ob Klosterleben überhaupt sinnvoll sei, läßt sich anhand des historischen Stoffes ebenfalls nicht diskutieren. Für evangelische Erwachsene ist unter solchen Erkenntnissen der Film weder Ärgernis noch Gewinn.“

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Nonne im Lexikon des internationalen Films
  2. Evangelischer Presseverband München, Kritik Nr. 462/1967