Drachenkopfverwandte

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Drachenkopfverwandte

Indischer Rotfeuerfisch (Pterois miles)

Systematik
Unterkohorte: Neoteleostei
Acanthomorphata
Stachelflosser (Acanthopterygii)
Barschverwandte (Percomorphaceae)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Drachenkopfverwandte
Wissenschaftlicher Name
Scorpaenoidei
Garman, 1899

Die Drachenkopfverwandten (Scorpaenoidei) sind eine Gruppe von Knochenfischen im Rang einer Unterordnung. Sie leben weltweit, vor allem als neritische Küstenfische, in allen Ozeanen und sind oft bunt gefärbt. Viele Arten, z. B. der Rotbarsch, sind bedeutende Speisefische, andere, wie die Feuerfische, als bunte und bizarre Korallenriffbewohner bekannt. Zu den Drachenkopfverwandten gehören mit den Steinfischen die giftigsten Fische der Welt.

Für die Scorpaenoidei werden vier Synapomorphien angegeben. Dies sind ein einzelner, rückwärts gerichteter Stachel an der Augenhöhle der Larven, ein Stachel am Kiemendeckel, ein spezieller Muskel außen an der Schwimmblase und ein Adduktormuskel für die Rückenflosse. Einige dieser Merkmale treten auch bei anderen Vertretern der Barschartigen auf, so auch bei den Cottales, auf.[1]

Als weitere Merkmale werden unter anderem eine starke Verknöcherung des Schädels, Hautverknöcherungen, die Verschmelzung des Praeoperculare mit den Suborbitalia (Knochen unterhalb der Augenhöhle), große Flossen und starke Flossenstacheln angegeben.[2]

Traditionell in die polyphyletische Ordnung der Panzerwangen (Scorpaeniformes) gestellt,[3] wurden die Scorpaenoidei in einer Revision der Knochenfischsystematik von Anfang 2013 den Barschartigen (Perciformes) zugeordnet.[4][5]

Die innere Systematik der Scorpaenoidei war lange Zeit unsicher und die Zusammensetzung der Unterordnung wechselte immer wieder, Familien wurden zu Unterfamilien und umgekehrt. W. Leo Smith und Kollegen veröffentlichten Anfang 2018 eine Arbeit in der sie die Verwandtschaftsverhältnisse von 63 Arten der Plattköpfe, Knurrhähne, Skorpionfische, Steinfische und ihrer Verwandten anhand von 113 morphologischen und 5280 molekularen Merkmalen miteinander verglichen haben. Im Ergebnis dieser Untersuchung gliederten Smith und Kollegen die Schweinsfische (Congiopodidae), die die Schwestergruppe der Cottoidei bilden, aus den Scorpaenoidei aus und errichteten eine eigenständige Unterordnung für die Schweinsfische, die Congiopodoidei. Die Bembridae, Hoplichthyidae, Plattköpfe (Platycephalidae) und Plectrogeniidae, die für gewöhnlich eine eigenständige Unterordnung bilden, die Platycephaloidei, werden dagegen in die Unterordnung Scorpaenoidei gestellt. Sebastidae und Setarchidae werden zu Unterfamilien der Scorpaenidae. Bei Vertretern acht weiterer Familien der Scorpaenoidei entdeckten die Forscher ein bisher unbekanntes morphologisches Merkmal, einen säbelförmigen Auswuchs des Lacrimale (Tränensäbel), der wahrscheinlich der Verteidigung dient. Sieben dieser Familien werden als Unterfamilie in eine erweiterte und neu diagnostizierte Familie Synanceiidae (umfasste ursprünglich nur die Steinfische) gestellt. Da die untersuchten Arten der Stirnflosser (Tetrarogidae) keine gemeinsame Klade bilden, wird die Familie der Stirnflosser aufgelöst und die ehemals dieser Familie angehörenden Gattungen werden den Synanceiidae mit der Stellung incertae sedis („unsicherer Sitz“) zugeordnet.[6]

Die verwandtschaftlichen Zusammenhänge zeigen die folgenden Kladogramme:[6]

Systematik der Scorpaenoidei[6] Systematik der Synanceiidae[6] Systematik der Scorpaenidae[6]



Schweinsfische (Congiopodidae)


   

Cottoidei



 Scorpaenoidei 


Plattköpfe (Platycephalidae)


   

Hoplichthyidae


   

Knurrhähne (Triglidae)




   

Bembridae


   

Synanceiidae


   


Neosebastidae


   

Plectrogeniidae



   

Scorpaenidae







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 Synanceiidae 

Wespenfische (Apistinae)


   

Gymnapistes (Tetrarogidae)


   

Perryeninae


   

Eschmeyerinae


   

Gnathanacanthinae



   

Ablabys (Tetrarogidae)


   


Samtfische (Aploactininae)


   

Indianerfische (Pataecinae)



   

Steinfische (Synanceiinae)




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 Scorpaenidae 



Caracanthus


   

Scorpaena



   

Scorpaenopsis


   

Pteroidichthys


   

Taenianotus





   

Feuerfische (Pteroinae)


   

Trachyscorpia


   

Setarchinae


   

Pontinus


   


Adelosebastes


   

Sebastolobus



   

Sebastinae








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Roter Knurrhahn (Chelidonichthys lucernus)
Großer Roter Drachenkopf (Scorpaena scrofa)
Inimicus didactylus

Im Folgenden wird die innere Systematik der Scorpaenoidei nach Eschmeyer's Catalog of Fishes, einer Onlinedatenbank zur Fischsystematik, gezeigt. Sie orientiert sich an die Arbeit von Smith und Mitarbeiter, behält aber die Stirnflosser (Tetraroginae) als anerkannte Familie bei.[7]

Einzelnachweise

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  1. H. Imamura, M. Yabe: Demise of Scorpaeniformes (Actinopterygii: Percomorpha): An Alternative Phylogenetic Hypothesis. In: Bull. Fish. Sci., Hokkaido Univ. Band 53, Nr. 3, 2002, S. 107–128.
  2. Arno Hermann Müller: Lehrbuch der Paläozoologie. Band III, Vertebraten, Teil 1. Gustav Fischer Verlag, 1985.
  3. William Leo Smith, Ward C. Wheeler: Polyphyly of the mail-cheeked fishes (Teleostei: Scorpaeniformes): evidence from mitochondrial and nuclear sequence data. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Vol. 32, Nr. 2, August 2004, S. 627–646. doi:10.1016/j.ympev.2004.02.006
  4. Ricardo Betancur-R, Edward O. Wiley, Gloria Arratia, Arturo Acero, Nicolas Bailly, Masaki Miya, Guillaume Lecointre, Guillermo Ortí: Phylogenetic classification of bony fishes. In: BMC Evolutionary Biology. Juli 2017. doi:10.1186/s12862-017-0958-3
  5. Thomas J. Near, A. Dornburg, R. I. Eytan, B. P. Keck, W. L. Smith, K. L. Kuhn, J. A. Moore, S. A. Price, F. T. Burbrink, M. Friedman, P. C. Wainwright: Phylogeny and tempo of diversification in the superradiation of spiny-rayed fishes. In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America. Band 101, 2013, S. 12738–21743. doi:10.1073/pnas.1304661110, (plosone.org, PDF)
  6. a b c d e W. L. Smith, E. Everman, C. Richardson: Phylogeny and Taxonomy of Flatheads, Scorpionfishes, Sea Robins, and Stonefishes (Percomorpha: Scorpaeniformes) and the Evolution of the Lachrymal Saber. In: Copeia. Band 106, Nr. 1, 2018, S. 94–119. doi:10.1643/CG-17-669
  7. R. Fricke, W. N. Eschmeyer, R. Van der Laan (Hrsg.): Eschmeyer's Catalog of Fishes Classification. 2021. (calacademy.org)