Eine amerikanische Familie

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Fernsehserie

Eine amerikanische Familie (Originaltitel: Family) ist eine von 1976 bis 1980 gedrehte US-amerikanische Fernsehserie, die von 1979 bis 1981 auch im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde.

Handlung

Die Familie Lawrence aus Pasadena (Kalifornien) ist eine typische amerikanische Mittelstandsfamilie der 70er Jahre. Vater Doug, um die 50, arbeitet als Rechtsanwalt, Mutter Kate ist Hausfrau, die in jungen Jahren Musik studiert und das Studium wegen der Kinder abgebrochen hat. Die älteste Tochter Nancy lässt sich nach kurzer Ehe von ihrem untreuen Mann Jeff Maitland scheiden und zieht mit Sohn Timmy wieder bei den Eltern ein. Später beginnt sie erneut eine Beziehung mit Jeff und wird nochmals von ihm schwanger, entscheidet sich aber, ihn nicht ein zweites Mal zu heiraten. Ihr jüngerer Bruder Willie, an der Schwelle zum Erwachsenwerden, möchte unbedingt Schriftsteller werden und hat ständig Probleme mit diversen Freundinnen. Nesthäkchen Letitia, genannt „Buddy“, wird von der Serie durch die Pubertät begleitet, von Schulproblemen bis zu den ersten Liebesfreuden und -leiden. Als die Lawrences ihr Patenkind, das elfjährige Waisenmädchen Annie bei sich aufnehmen, kommen neue Herausforderungen auf die Familie zu. Die Serie beschreibt das Auf und Ab von Kummer, Konflikten und glücklichen Momenten im Leben einer Durchschnittsfamilie.

Hintergrund

Die Produzenten, darunter Aaron Spelling, Mike Nichols, Edward Zwick und Leonard Goldberg, fanden mehrere Jahre lang keinen Fernsehsender, der ihr Serien-Projekt umsetzen wollte; die Handlung wurde als zu realitätsnah und zu „harmlos“ kritisiert. Schließlich war die American Broadcasting Company (ABC) bereit, die Serie zu realisieren.

Family war ursprünglich nur als fünfteilige Miniserie geplant, die von der ABC vom 9. März bis zum 13. April 1976 ausgestrahlt wurde. Im Sommer 1976 begann man mit der Produktion weiterer Folgen. Insgesamt gab es noch vier weitere Staffeln, die 1976/77, 1977/78, 1978/79 und 1979/80 jeweils von Herbst bis Frühjahr gesendet wurden. Die letzte und insgesamt 86. Folge wurde am 25. Juni 1980 ausgestrahlt.

Darsteller

Mit James Broderick (Vater von Matthew Broderick), Sada Thompson und Meredith Baxter wurden Schauspieler engagiert, die in den USA bereits anerkannt und renommiert waren. Durch die erfolgreiche Ausstrahlung der Serie in Deutschland, begleitet von regelmäßiger Berichterstattung in der Jugendzeitschrift Bravo, wurden sie auch hier populär. Gary Frank und Kristy McNichol schafften mit Eine amerikanische Familie den Durchbruch als bekannte Schauspieler. Gary Frank und Carroll Newman, eine der Produzentinnen, heirateten im August 1976. John Rubinstein (* 1946), Sohn von Arthur Rubinstein, zeichnete nicht nur für die Musik verantwortlich, sondern spielte auch „Jeff Maitland“, den Ehemann von „Nancy Lawrence Maitland“. In der ursprünglichen fünfteiligen Miniserie war Elaine Heilveil als Darstellerin der „Nancy“ eingesetzt, Meredith Baxter ersetzte sie ab der zweiten Staffel. Charles Lane trat als Großvater „James Lawrence“ auf.

Auszeichnungen

Jeweils einen Emmy erhielten Gary Frank (1977) und Sada Thompson (1978), Kristy McNichol wurde sogar mit zwei Emmys (1977 und 1979) ausgezeichnet. Quinn Cummings erhielt 1981 den Young Artist Award als beste jugendliche Hauptdarstellerin in einer Fernsehserie des Jahres 1980, nachdem sowohl sie als auch Kristy McNichol bei der ersten Vergabe dieses Preises im Jahr zuvor nominiert waren. Mehrere andere amerikanische Fernsehpreise gingen an die Serie, Nominierungen gab es für insgesamt sieben Golden Globe Awards sowie für weitere Emmys.

Deutsche Fassung

Von den ursprünglich 86 Serienfolgen wurden von Juli 1979 bis Mai 1981 nur 49 in den damals noch regional aufgesplitterten Vorabendprogrammen des Ersten Programms der ARD ausgestrahlt. Wiederholungen gab es 1983 (35 Folgen) bei Südwest 3 (heute SWR Fernsehen) und 1993–94 (49 Folgen) bei TV.München.

Rechtsstreit

Eine amerikanische Familie war Gegenstand eines der langwierigsten Rechtsstreite der Fernsehgeschichte. 1977 verklagte die Drehbuchautorin Jeri Emmet Laird den Produzenten Aaron Spelling mit der Behauptung, er habe den Inhalt der ersten Folge rechtswidrig einem von ihr verfassten Drehbuch entnommen, das sie ihm zugesandt habe. Die Klage wurde aufgrund von Formfehlern jedoch nicht zugelassen. Nach erfolglosen Rechtsbeschwerden gegen diese Nichtzulassung verklagte Laird ihre Rechtsanwälte auf Schadensersatz mit der Begründung, ohne deren Fehler hätte sie den Prozess gegen Spelling gewonnen. Ein Gericht verurteilte 1983 die Rechtsanwälte, 1.690.000 US-$ an Jeri Emmet Laird zu zahlen, ein Berufungsgericht erkannte ihr 1992 diesen Schadensersatz jedoch wieder ab.

1996 schrieb Aaron Spelling in seiner Autobiographie My Prime-Time Life, die Idee zur Serie sei ihm gekommen, als er zusammen mit Leonard Goldberg in seiner Küche gesessen habe. Dann habe er die Autorin Jay Presson Allen (1922–2006) beauftragt, das Drehbuch der ersten Folge zu schreiben. Daraufhin verklagte Jeri Emmet Laird Spelling erneut wegen seiner Behauptung, dass nicht sie, sondern Jay Presson Allen die Autorin gewesen sei. 1997 wurde die Klage zunächst abgewiesen, doch die Berufungsinstanz ließ 1999 die Klage grundsätzlich zur Verhandlung zu, unter der Voraussetzung, dass eine geänderte Klageschrift eingehe, aus der die von Laird behaupteten Schäden genauer hervorgingen. Diese geänderte Klageschrift wurde im November 2001 erneut abgewiesen. Lairds Rechtsanwältin hat angekündigt, dagegen Beschwerde beim obersten Gerichtshof des Staates Kalifornien einzulegen.[1] Ob weitere rechtliche Schritte erfolgt sind, ist bisher nicht öffentlich bekannt.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. metnews.com abgerufen 11. Januar 2007.