Eppenhain

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Eppenhain
Wappen von Eppenhain
Koordinaten: 50° 10′ N, 8° 24′ OKoordinaten: 50° 10′ 9″ N, 8° 23′ 35″ O
Höhe: 448 m ü. NHN
Fläche: 3,74 km²[1]
Einwohner: 1084[1]
Bevölkerungsdichte: 290 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Eingemeindet nach: Rossert
Postleitzahl: 65779
Vorwahl: 06198
Blick von Südwesten auf Atzelberg samt Fernmeldeturm über den Dächern Eppenhains; rechts die Rossert-Nebenkuppe Hainkopf

Eppenhain ist der nach Einwohnerzahl kleinste Stadtteil der Stadt Kelkheim (Taunus) und mit 423 Meter der höchstgelegene Ort des Main-Taunus-Kreises in Hessen.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eppenhain, Ortskern und Fernmeldeturm

Eppenhain liegt im Hohen Taunus auf einem waldreichen Plateau rund vier Kilometer südlich des Taunushauptkamms. Der staatlich anerkannte Erholungsort ist verkehrlich nur über eine Zugangsstraße erreichbar, die auch dort endet. Daher hat Eppenhain keinen Durchgangsverkehr. Auf dem Atzelberg (507 m ü. NHN) nördlich des Ortes befindet sich ein ungefähr 100 Meter hoher Fernmeldeturm. Unweit davon stand der nach einem Brand 2008 wieder errichtete Atzelbergturm, ein 31 Meter hoher Aussichtsturm.

Höchster Berg der Gemarkung ist der Rossert (516 m ü. NHN), der Hausberg Eppenhains. Eppenhain liegt am Westhang des bewaldeten Bergrückens zwischen dem Atzelberg im Norden und dem Rossert im Süden. Der Ort ist in zwei Teile gegliedert, den alten Ortskern und ein vorwiegend zwischen 1950 und 1990 angelegtes Neubaugebiet. Beide Teile sind durch ein bewaldetes Gebiet getrennt und nur durch zwei Straßen miteinander verbunden.

Hangabwärts der Ortslage von Eppenhain öffnen sich Weiden und Streuobstwiesen bis in das Jossgrund genannte Tal zwischen Vockenhausen und Ehlhalten. Um Eppenhain steht ein umfassendes Angebot an gut beschilderten Wanderwegen zur Verfügung.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rathaus

Erstmals wurde Eppenhain etwa gegen Ende des 12. Jahrhunderts urkundlich erwähnt. Die bisherige angebliche urkundliche Ersterwähnung von 1285 beruht auf einer fehlerhaften Auskunft des Hessischen Hauptstaatsarchivs. Der Ort war Teil des 24 Ortschaften umfassenden alten Kirchsprengels von Schloßborn. Vermutlich handelte es sich schon damals um ein Eisenerzabbaugebiet, als welches Eppenhain vom frühen Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert auch bekannt gewesen war. Alte Stollen finden sich heute noch in der gesamten Gemarkung von Eppenhain. Ein Eingang in einen alten Stollen ist noch von der 1701 erbauten alten Fränkischen Hofreite möglich.

Bis ins 19. Jahrhundert hinein fristeten die Eppenhainer ein karges und entbehrungsreiches Leben. Eine Besserung stellte sich erst ein, als der ehemalige Eppenhainer Lehrer August Gasser (1834–1914), der von 1864 bis 1867 Direktor der örtlichen Schule war, 1895 als Pensionär in den Ort zurückkehrte und sich bald um eine Belebung der örtlichen Wirtschaft, insbesondere des Fremdenverkehrs, bemühte. Er engagierte sich für die Anerkennung Eppenhains als Luftkurort und lockte reiche Frankfurter Familien zur Sommerfrische in den Taunusort. Zudem setzte er sich für die Errichtung eines Landschulheims, dem Haus Tanneck in der Rossertstraße ein, das von dem damaligen Viktoria-Gymnasium, dem heutigen Bettina-Gymnasium in Frankfurt genutzt wurde. Gasser unterstützte mit seiner Aktivität auch den Aufbau eines örtlichen Hotelbetriebs, der als Fremdenpension Haus Montesita gegründet wurde. Aus ihm ging das heutige IB Hotel- und Tagungszentrum Georg-Leber-Haus hervor. Des Weiteren regte er auch den Betrieb eines Frei-Schwimmbads ein, welches in den 1920er Jahren errichtet wurde und bis in die 1950er im Betrieb war. Im Zuge der Belebung des Fremdenverkehrs in Eppenhain wurde auch 1913 der Luisenturm auf dem Atzelberg errichtet.

Blick vom 2017 abgebrannten Atzelbergturm zum Eichkopf, rechts im Bildmittelgrund. Dahinter am Horizont (von rechts) Altkönig, Großer Feldberg, Glaskopf über dem Ort Glashütten sowie Hühnerberg und Windhain am westlichen Rand der Feldberg-Langhals-Pferdskopf-Scholle.

Am 31. Dezember 1971 fusionierte Eppenhain mit dem Nachbarort Ruppertshain zur Gemeinde Rossert, um der Eingemeindung in die Stadt Kelkheim zu entgehen. Diese Gemeinde bestand allerdings nur bis 1977. Im Zuge der hessischen Gebietsreform wurde die Gemeinde Rossert zusammen mit Fischbach doch am 1. Januar 1977 nach Kelkheim eingemeindet, obwohl traditionell eine enge Bindung zum Nachbarort Eppstein bestand, wo sich die nächste Bahnstation befand.[2]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 28. Oktober 1968 wurde der Gemeinde Eppenhain ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: In mit grünen Eichenblättern bestreutem silbernen Feld ein roter Schräglinksbalken, belegt mit zwei silbernen Leisten.[3]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An die Gefallenen beider Weltkriege erinnert die Friedenslinde. Auf einem Gedenkstein vor der Linde sind die Toten aus Eppenhain genannt.

Pfarrkirche

Die katholische Pfarrkirche St. Josef[4][5][6][7] wurde am Rand des damaligen Ortskerns 1907/1908 nach einem Entwurf des Wiesbadener Regierungsbaurates Richard Saran errichtet. Das verwendete Gestein stammt vorwiegend aus den Steinbrüchen rund um Eppenhain, allerdings wurden auch Basaltsteine aus dem Westerwald verbaut. Als Besonderheit weist die Kirche einen überdachten Torvorbau auf. Im Inneren befinden sich drei neugotische Altäre.

Villa Hochschild

Bei der Villa Hochschild, eigentlich: Landhaus Die Höhe, handelt es sich um eine heute unter Denkmalschutz stehende herrschaftliche Sommerresidenz aus der Gründerzeit (Historismus) mit zugehörigem Gutshof und Park, die 1911/12 für den von Frankfurt am Main aus international agierenden Unternehmer Zachary Hochschild und dessen Familie errichtet wurde.

August-Gasser-Brunnen

Vor dem alten Eppenhainer Rathaus hat der (bis 1977) letzte Bürgermeister der Gemeinde, Franz Caspar Fischer, auf eigene Kosten im Jahre 1993 in Erinnerung an August Gasser diesen als Laufbrunnen konzipierten Brunnen aus Sandstein errichten lassen. Der Brunnenpfeiler zeigt das Wappen der ehemaligen Gemeinde Eppenhain, die Front des achteckigen Brunnenbeckens den Schriftzug „August Gasser 1834–1914“.

Rathaus

Das Rathaus wurde 1823/24 als Schulhaus mit einem Meßaltar für den katholischen Gottesdienst erbaut. Seit dem Kirchenbau 1908 wurde es allein als Schule genutzt. 1932 bis 1972 diente es als Rathaus. Seitdem wird es als Vereinshaus genutzt.

Atzelbergturm

Der Atzelbergturm war ein bekannter Aussichtsturm auf dem 507 Meter hohen Atzelberg. Durch seinen Standort auf einer Kammlinie des Vordertaunus bot er einen freien Blick in alle Himmelsrichtungen. Der 1980 von der Stadt Kelkheim errichtete Turm brannte am Morgen des 5. August 2008 vermutlich durch Brandstiftung ab. 2012 wurde ein knapp 31 Meter hoher Aussichtsholzturm neu errichtet und im Oktober 2012 eröffnet. Der Turm ist aufgrund eines Brandschadens im Sommer 2017 geschlossen.

Felsgruppe Rossert und Naturschutzgebiet Rossert – Hainkopf – Dachsbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick von Nordwesten auf Atzelberg und Rossert samt dessen Nebenkuppen Hainkopf und Dachsbau

Die Felsgruppe auf dem Gipfel des Rosserts ist der höchste Punkt des 119 Hektar großen Naturschutzgebietes Rossert - Hainkopf - Dachsbau, das 1977 ausgewiesen wurde. Die Felsformation ist nach einer mittelalterlichen Sage das Teufelsschloss auf dem Rossert. Das Naturschutzgebiet zieht sich wie ein Gürtel südlich herum um Eppenhain auf den Höhen des Rosserts und seinen Nebenkuppen Hainkopf (474 m ü. NN) und Dachsbau (373 m ü. NN).

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stillgelegter Fernmeldeturm auf dem Atzelberg

Eppenhain ist durch die Buslinien 804 und 805 des RMV mit Königstein im Taunus, den übrigen Kelkheimer Stadtteilen, sowie mit Schloßborn, Eppstein und dem Main-Taunus-Zentrum verbunden.

Die einzigen Gewerbebetriebe in Eppenhain sind das IB Hotel- und Tagungszentrum Georg-Leber-Haus, ein Hotel und eine Zimmerei. Einkaufsmöglichkeiten und Gaststätten sind im Ort nicht mehr vorhanden.

Im Ort gibt es einen Kindergarten, der Standort der Rossert-Grundschule in Eppenhain wurde geschlossen, die Grundschüler gehen im benachbarten Ruppertshain zur Schule. Weiterhin befindet sich in Eppenhain ein Therapiezentrum des Suchthilfeverbundes Jugendberatung und Jugendhilfe e. V. aus Frankfurt. In dieser Einrichtung werden bis zu 30 drogen- und mehrfachabhängige Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren stationär behandelt.

In der Ortschaft besteht die Freiwillige Feuerwehr Eppenhain. Auf dem Atzelberg findet alljährlich das Atzelbergfest statt. Dort befindet sich auch das Sportgelände der Turn- und Sportgemeinde Rossert e. V.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Caspar Fischer: Eppenhain im Taunus, Beiträge zu seiner Geschichte. Frankfurt am Main 1985
  • Literatur über Eppenhain nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Eppenhain – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Der Ort im Internetauftritt der Stadt Kelkheim, abgerufen im April 2016.
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 370 und 371.
  3. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Eppenhain, Main-Taunus-Kreis, Regierungsbezirk Darmstadt vom 28. Oktober 1968. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1968 Nr. 46, S. 1696, Punkt 1318 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,7 MB]).
  4. Ehlhaltener Straße 18, Katholische Kirche St. Josef. In: Kulturdenkmäler in Hessen. Landesamt für Denkmalpflege Hessen, abgerufen am 18. Juli 2022.
  5. Über Hl. Dreifaltigkeit. Bistum Limburg, 5. Februar 2018, abgerufen am 18. Juli 2022.
  6. Kath. Pfarrkirche St. Josef in Kelkheim-Eppenhain. In: createsoundscape.de. Abgerufen am 18. Juli 2022.
  7. Dietrich Klaipa: Historische Kirchen in Kelkheim (Taunus). In: kelkheim.de. Magistrat der Stadt Kelkheim (Taunus), ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 18. Juli 2022.@1@2Vorlage:Toter Link/www.kelkheim.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)