Ernst Schmidt (Autor)

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Ernst Schmidt (* 12. Oktober 1924 in Essen; † 16. Dezember 2009 ebenda) war ein deutscher Kommunalhistoriker.

Leben

Ernst Schmidt war der Sohn eines Borbecker Hufschmieds.[1][2] Seine Jugend war vom Nationalsozialismus in Deutschland geprägt. Schmidt war ein begeisterter Hitlerjunge. Nach dem Besuch der Volksschule machte er eine kaufmännische Lehre beim Essener Lokalanzeiger und bei der Essener Nationalzeitung. Danach wurde zum Reichsarbeitsdienst verpflichtet. Als Wehrmachtssoldat wurde er an der Ostfront eingesetzt und geriet 1945 in sowjetische Gefangenschaft. Dort besuchte er die Antifa-Schule und wurde vom Kommunismus überzeugt.[3] Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft trat er der KPD bei[1], die 1956 verboten wurde. Weil er mit der Herausgabe der Zeitung „Der Ruhrbote“ die Ziele der verbotenen KPD unterstützte, wurde er zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt und nach einem halben Jahr auf Bewährung entlassen.[3] 1968 wurde er Mitglied der neugegründeten DKP.[3] In den 1980er Jahren begann er die eigene politische Geschichte aufzuarbeiten und wurde 1982 an der Universität Bremen mit seinen Beiträgen zu einer Geschichte von unten im Fach Geschichte promoviert. 1982 trat er aus der DKP und aus dem VVN aus. 1986 wurde er Mitglied der SPD.[3] Er unterstützte die von der Stadt Essen initiierten Besuchsprogramme ehemaliger jüdischer Bewohner Essens und der in Essen inhaftierten Zwangsarbeiter[2] und war als Zeitzeuge Gesprächspartner in den Schulen.[1]

Ernst-Schmidt-Platz vor dem Haus der Essener Geschichte (2015)

Schmidt baute ein privates Archiv zur Essener Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert mit zahlreichen Dokumenten, Fotografien und wissenschaftlichen Publikationen aus der Essener Arbeiterbewegung und der Zeit des Nationalsozialismus auf. Die Sammlung ging später als Ernst Schmidt-Archiv in das Stadtarchiv ein.

Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes lehnte er für sich ab.[2] Die Stadt Essen benannte die Straße, an der das Haus der Essener Geschichte und das Stadtarchiv liegt, im Jahr 2011 nach ihm.

Schriften (Auswahl)

  • Damals in der Feldstraße. Essen : Klartext, 2008
  • Vom Staatsfeind zum Stadthistoriker. Essen : Klartext, 1998
  • Essen erinnert. Essen : Klartext, 1991
  • mit Frank Bajohr; Heidi Behrens-Cobet: Freie Schulen : eine vergessene Bildungsalternative. Essen : Klartext-Verlag 1986
  • Lichter in der Finsternis : Widerstand u. Verfolgung in Essen 1933–1945 : Erlebnisse, Berichte, Forschungen, Gespräche. Frankfurt am Main : Röderberg-Verlag, 1980

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Frank Stenglein: Der unvergessene Stadthistoriker, in: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 13. Oktober 2014, S. 4
  2. a b c Ernst Schmidt, Nachruf bei Stadt Essen, 18. Dezember 2009
  3. a b c d Ernst Schmidt, bei Jugend 1918–1945, NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln