F122

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Bremen-Klasse
Die Niedersachsen im Schiffsverband
Die Niedersachsen im Schiffsverband
Schiffsdaten
Land Deutschland Deutschland
Schiffsart Fregatte

Bauwerften

Bauzeitraum 1979 bis 1990
Stapellauf des Typschiffes 27. September 1979
Gebaute Einheiten 8
Dienstzeit seit 1982
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 130,5 m (Lüa)
Breite 14,57 m
Tiefgang (max.) 6,5 m
Verdrängung 3680 t
 
Besatzung 219 Mann
Maschinenanlage
Maschine CODOG-Antrieb:
2 General Electric LM2500 Gasturbinen
2 Dieselmotoren
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 38.000 kW (51.666 PS)
Höchst­geschwindigkeit 30 kn (56 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung
Sensoren

F 122 ist die marineinterne Bezeichnung für die Fregatten der Bremen-Klasse der Deutschen Marine. Typschiff ist die Fregatte Bremen, die am 9. Juli 1979 bei der Bremer Vulkan AG symbolisch auf Kiel gelegt und am 7. Mai 1982 als erstes von acht Schiffen in Dienst gestellt wurde. Der Schiffsentwurf leitet sich von der niederländischen Kortenaer-Klasse ab. Die Schiffe der Bremen-Klasse sind in Wilhelmshaven stationiert und gehören dem 4. Fregattengeschwader an.

Aufgaben

Fregatte Karlsruhe

Die Fregatten der Bremen-Klasse wurden als Mehrzweckkampfschiffe mit der Hauptaufgabe U-Boot-Bekämpfung beschafft. Sie sind auch zur Bekämpfung anderer Schiffe und zur Abwehr von Flugzeugen und Flugkörpern befähigt. In ihrer im Ost-West-Konflikt vorgesehenen Hauptrolle sollten die Schiffe Verstärkungstransporte nach Europa geleiten und gegnerische U-Boote bekämpfen. Diesem Zweck dienten auch die zwei Bordhubschrauber, mit denen die Fregatten als erster Schiffstyp der Bundesmarine ausgerüstet wurden.

Nach Ende des Ost-West-Konflikts kamen auf die Deutsche Marine neue Aufgaben zu, bei denen die Fregatten der Bremen-Klasse eingesetzt wurden. Sie waren an den meisten Auslandseinsätzen beteiligt und werden deshalb auch als „Arbeitspferde der Marine“ angesehen. Die Schiffe nahmen und nehmen an den Operationen der NATO, der EU, der Vereinten Nationen und in anderen Koalitionen teil, darunter die Operation Enduring Freedom, die VN-Mission UNIFIL und die EU-Operation Atalanta zur Bekämpfung der Piraterie vor der Küste Somalias. Dabei beteiligen sie sich an der Seeraumüberwachung, der Abwehr von Piraten und der Durchsuchung verdächtiger Schiffe. Für diese Aufgaben sind sie mit ihrer mehrfach angepassten und erweiterten Ausrüstung gut geeignet.

Vier der acht Fregatten waren zur Führung von Marineverbänden vorgesehen und haben eine verbesserte Führungsmittelausrüstung. Seit Indienststellung der Fregatten der Brandenburg-Klasse werden jedoch vornehmlich diese als Führungsschiffe verwendet, da sie über bessere Räumlichkeiten zur Unterbringung eines Stabs verfügen.

Technik und Ausrüstung

Fregatte Rheinland-Pfalz: Im Vordergrund der Turm des 76-mm-Geschützes, dahinter Mk-29-Starter für RIM-7 Sea Sparrow und die Brücke.

Die Fregatten der Klasse F122 waren die ersten deutschen Kriegsschiffe mit CODOG-Antrieb, im Gegensatz zum bis dahin auf Zerstörern verwendeten Dampfturbinen- oder CODAG-Antrieb auf der Fregatte der Klasse 120.

Die ursprüngliche Ausrüstung mit Sensoren und Bewaffnung ist in ihrer Anordnung im Wesentlichen erhalten geblieben, jedoch wurden fast alle Einzelsysteme durch neuere Versionen oder andere Geräte ersetzt. Zur damaligen wie heutigen Hauptbewaffnung der F122 gehören das Schiffsgeschütz 76/62 Compact des Herstellers Oto Melara, zwei Doppelstarter mit acht Seezielflugkörpern Harpoon, ein Achtfach-Launcher für „RIM-7 Sea Sparrow“-Luftabwehrraketen sowie zwei Zwillings-Torpedorohre 324 mm. Mitte der 1990er Jahre wurden die Schiffe einer Kampfwertsteigerung unterzogen, bei der unter anderem das ehemalige DA-08-Suchradar von Thales Niederlande (ehemals Signaal) durch ein neues Radar vom Typ TRS-3D/32 zur dreidimensionalen Luftraumüberwachung ersetzt sowie ein neuer Führungsrechner und eine verbesserte EloKa-Anlage eingerüstet wurden.

Außerdem wurden im Laufe der Zeit eine Anzahl zusätzlicher Geräte an Bord genommen. So wurden Anfang der 1990er Jahre leichte Rohrwaffen zur Bekämpfung kleiner Seeziele aufgestellt, zuerst die 20-mm-Maschinenkanonen Rh 202 auf Lafette S20, welche später (ab ca. 2008) durch das 27-mm-Geschütz MLG 27 ersetzt wurden, und Mitte der 1990er Jahre erhielten alle Schiffe das – allerdings schon als Erstausrüstung vorgesehene – Nahbereichsverteidigungssystem RIM-116 RAM zur Selbstverteidigung gegen anfliegende Flugkörper. Mit der Anlage MSP 500 (Multi-Sensor-Plattform) erhielten die Schiffe außerdem einen elektrooptischen Sensor, der auch zur Feuerleitung genutzt werden kann. Als weitere Verbesserung wird zurzeit das Datenaustauschsystem „DV-Anlage Link 16“ installiert, das vor allem dem Austausch von Luftlagedaten dient.

Das auf der Klasse 122 verwendete elektronische Führungssystem ist das von der Zerstörer-Klasse 103 geerbte und weiterentwickelte SATIR. Die zwischenzeitlich für die Klassen 122 und 123 geplante Modernisierung „Fähigkeitsanpassung“ wird aus Kostengründen nur für letztere realisiert.

Bordorganisation

Schiffsglocke der Emden

Die Fregatten der Klasse 122 haben eine Bordorganisation in Hauptabschnitten (HA):

  • HA 100: Navigation;

deckt die zur seemännischen Führung des Schiffes inklusive des Deckdienstes nötigen Aufgaben ab

  • HA 200: Schiffstechnik;

unterteilt in Antrieb, E-Technik und Schiffsbetriebstechnik; deckt die zur Aufrechterhaltung des technischen Betriebs (Vortrieb, Elektrizitäts-, Wasser-, Wärme-, Kälteversorgung, Abwasseraufbereitung) und der technischen Sicherheit nötigen Aufgaben ab

  • HA 300: Führungsmittel und Waffentechnik;

deckt die zur Wartung und Herstellung der Gefechtsbereitschaft der Waffen- und Elektroniksysteme nötigen Aufgaben ab

  • HA 400: Zentrale Dienste;

Administration, Versorgung, Verpflegung und Sanität; deckt die zur ordnungsgemäßen Abwicklung der administrativen Aufgaben (Besoldung, Personalangelegenheiten, u.ä.), der Materialwirtschaft, der Verpflegung und der medizinischen Versorgung nötigen Aufgaben ab

  • HA 500: Bordhubschrauber;

deckt alle zum Hubschrauber-Flugbetrieb nötigen Aufgaben ab (wird nicht bei allen Seefahrten mit eingeschifft)

  • HA 600: Gefecht;

deckt alle zum Einsatz des Kriegsschiffes nötigen Aufgaben, wie Kommunikation, Lagebilderstellung, Waffennutzung, Einsatz von Sondereinsatzkräften, ab

  • Vorgesetztenstruktur: Kommandant (+), Erster Offizier (IO), Hauptabschnittsleiter (HAL), Abschnittsleiter (AL), Abschnittsbootsleute (AB), Abschnittsunteroffiziere, Mannschaftsdienstgrade. Daneben Hauptabschnittsoffizier (HAO), Hauptabschnittsbootsmann (HAB) zur administrativen Unterstützung des HAL und Schiffswachtmeister (SWM) in der Funktion des Kompaniefeldwebels (KpFw).

Einheiten, Verbandszugehörigkeit und Standorte

Ursprünglich bildeten die ersten sechs zwischen 1982 und 1984 in Dienst gestellten Schiffe das 4. Fregattengeschwader. Mit dem Zulauf von Augsburg und Lübeck 1989 und 1990 wurde das Geschwader geteilt, und die Fregatten Köln, Karlsruhe, Augsburg und Lübeck bildeten das 2. Fregattengeschwader.[2] Im Januar 2006 wurden alle acht Schiffe wieder im 4. Fregattengeschwader zusammengefasst, das der am 1. Juli 2006 aus der Zerstörerflottille hervorgegangenen Einsatzflottille 2 in Wilhelmshaven untersteht.[3] Alle Schiffe sind seit ihrer Indienststellung in Wilhelmshaven stationiert. In Dienst befindliche Einheiten sind blau unterlegt.

Kennung Name Rufzeichen Kiellegung Bauwerft Stapellauf Indienststellung Außerdienststellung
F207 Bremen DRAQ Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort Bremer Vulkan Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort[4]
F208 Niedersachsen DRAR Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort AG Weser Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort[5]
F209 Rheinland-Pfalz DRAS Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort Blohm + Voss Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort[6][7]
F210 Emden DRAT Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort Nordseewerke Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort[8]
F211 Köln DRAU Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort Blohm + Voss Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort[9]
F212 Karlsruhe DRAV Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort Howaldtswerke Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort geplant 2017[veraltet][10]
F213 Augsburg DRAN Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort Bremer Vulkan Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort geplant 2019[veraltet][10]
F214 Lübeck DRAO Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort Nordseewerke Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort geplant 2021[veraltet][11]

Weblinks

Commons: Bremen-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Angaben zur Bewaffnung der F122 auf der Webseite der Deutschen Marine
  2. Wolfgang Harnack: Die Zerstörerflottille der Deutschen Marine von 1958 bis heute. Köhler, Hamburg 2001, ISBN 3-7822-0816-1, S. 27 f.
  3. Hans-Jochen Witthauer: Die Einsatzflottille 2. In: Marineforum 7/8-2006, S. 3 ff.
  4. Presse- und Informationszentrum Marine: Fregatte „Bremen“ außer Dienst gestellt. Bundeswehr, 28. März 2014, abgerufen am 28. März 2014.
  5. Presse- und Informationszentrum Marine: Nach 32 Dienstjahren heißt es Abschied nehmen. Bundeswehr, 26. Juni 2015, abgerufen am 28. Juni 2015.
  6. Presse- und Informationszentrum Marine: Kein Abschied für immer (Memento vom 5. September 2013 im Internet Archive), 22. März 2013.
  7. Rudi Meiszies: Abschied von ganz besonderem Patenkind (Memento vom 11. März 2013 im Internet Archive), marine.de vom 7. März 2013.
  8. Fregatte „Emden“ außer Dienst gestellt Wilhelmshavener Zeitung vom 30. November 2013, abgerufen am 2. Dezember 2013
  9. Fregatte Köln – Der Piratenjäger wird abgewrackt. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 24. Februar 2012, abgerufen am 9. Mai 2014.
  10. a b Peter Kieschnick: Sachstand zur Neuausrichtung der Marine. 15. Dezember 2015, abgerufen am 19. Dezember 2015.
  11. Lübecker Nachrichten: Abschieds-Fahrt im Nebel, abgerufen am 4. Oktober 2016.