Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz

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Der Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz e.V. (fkks) wurde 1964 als unabhängiger technisch-wissenschaftlicher Berufsverband gegründet und eingetragen. Die Aufgabe des Vereins ist es, den kathodischen Korrosionsschutz (KKS) in technischer und technisch-wissenschaftlicher Hinsicht unter besonderer Berücksichtigung der Sicherheit und des Umweltschutzes zu fördern.

Der Verein hat seinen Sitz in Esslingen am Neckar in Deutschland und ist als unmittelbar und ausschließlich gemeinnützig anerkannt. Zu seinen Aufgaben gehören insbesondere die Förderung von Wissenschaft und Forschung, der Berufsbildung, einschließlich der Studienhilfe, des Naturschutzes und die Landschaftspflege im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes und der Naturschutzgesetze der Länder, des Umweltschutzes, des Küstenschutzes und des Hochwasserschutzes, des Feuer-, Explosions-, Arbeits-, Katastrophen- und Zivilschutzes sowie der Unfallverhütung, der Verbraucherberatung und des Verbraucherschutzes.[1]

Der fkks und seine Mitglieder sind auf dem Gebiet des kathodischen Korrosionsschutzes tätig und verfolgen das gemeinsame Ziel, den Einsatz und die Anwendung solcher Korrosionsschutzmaßnahmen zu erhöhen.[1][2][3]

Struktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Organe des fkks sind der Mitgliederversammlung, der Vorstand und die Geschäftsführung.[1]

2011 wurde der Fachbeirat, als das höchste fachliche Gremium des fkks, initiiert. Der Fachbeirat ist in vier Fachbereiche untergliedert: Anlagen in Böden, Offshore, Stahl in Beton und innere Oberflächen.

Zu den Aufgaben des Fachbeirats gehören unter anderem die fachliche Beratung des Vorstandes, die Mitarbeit bei der Erstellung oder Überarbeitung von nationalen und internationalen Regelwerken sowie die Interessenvertretung der Mitglieder des fkks in Fachgremien, die Entwicklung von technischen Standards und die Initiierung und Koordination von Forschungsprojekten. Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Erstellung von bereichspezifischen Schulungsplänen sowie die Durchführung der beruflichen Weiterbildung und Fachveranstaltungen.

Standards[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

fkks-Standard
Standards Beschreibung
Technische Regel fkks-Richtlinie Güteüberwachung – textgleich mit DVGW GW11 (AB)[4][5]
Technische Regel 221 fkks-Richtlinie HGÜ: Kreuzungen und Näherungen zwischen Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsanlagen (HGÜ-Anlagen) und erdverlegten längsleitfähigen Rohrleitungen – Beschreibung der durchzuführenden Maßnahmen[6]
Technische Regel 231 fkks-Richtlinie KKSB: Inbetriebnahme, Betrieb und Instandhaltung von KKS-Anlagen im Stahl- und Spannbetonbau[6]

Tätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der fkks und seine Mitglieder sind in allen nationalen und internationalen Vereinigungen und Gremien vertreten, die sich mit dem kathodischen Korrosionsschutz beschäftigen.[7][8]

Berufliche Fortbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wissenstransfer erfolgt über den Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz Service GmbH, eine 100%ige Tochter des fkks. Unter dem Namen fkks wissenstransfer werden branchenspezifische Schulungen, Fachveranstaltungen, Workshops und Erfahrungsaustausche angeboten.

Zertifizierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über die fkks cert gmbh, einer fachlich und wirtschaftlich unabhängigen 100%-gen Tochter, werden im Sinne der ganzheitlichen Aufgabenwahrnehmung ausschließlich akkreditierte Zertifizierungsverfahren auf dem Gebiet des kathodischen Korrosionsschutzes angeboten. Die Leistungen der fkks cert gmbh stehen allen interessierten Fachkreisen offen. Das Portfolio der fkks cert gmbh beinhaltet die Zertifizierung von Fachpersonal, von Sachverständigen sowie von Fachfirmen.[9][10][11][12]

Kuhn-Ehrenmedaille[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1970 vergibt der fkks die von ihm gestiftete Kuhn-Ehrenmedaille an verdiente Pioniere des Kathodischen Korrosionsschutz für ihr Lebenswerk.[13][14]

Der Namensgeber Robert J. Kuhn hatte um 1928 dem kathodischen Schutz von Rohrleitungen zum Durchbruch verholfen. Er hatte 1928 in New Orleans umfangreiche Untersuchungen an Nieder- und Hochdruckleitungen durchgeführt und durch experimentelle Forschungen bei der Elementbildung an verschiedenen Rohrleitungsstücken im Boden festgestellt, dass bei Erreichen des kathodischen Schutzpotentials von −0,85 V CSE keine Elementströme mehr auftreten.[15][16][17][18] Daraus folgerte er, dass bei diesem Potential ein vollständiger kathodischer Korrosionsschutz für die Rohrleitungen erreicht sei. Er gilt damit als Begründer des bis heute gültigen Schutzpotentialkriteriums für den KKS an erdverlegten Rohrleitungen.[19][20][21] 1958 erhielt er von der NACE (National Association of Corrosion Engineers) den Frank Newman Speller Award.[22]

1970 ehrte ihn der fkks Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz e.V. mit der nach ihm benannten ersten deutschen Ehren-Medaille für kathodischen Korrosionsschutz.[23]

Laureate[23]
Name Ort Jahr
Robert J. Kuhn New Orleans, Vereinigte Staaten 1970
Heinrich Klas Neuss, Deutschland 1972
Heinrich Steinrath Aachen, Deutschland 1973
Franz Wolf Hamburg, Deutschland 1974
Walter von Baeckmann Essen, Deutschland 1976
Johannes Pohl Dortmund, Deutschland 1978
Peter Pickelmann Stuttgart, Deutschland 1980
Wilhelm Schwenk Duisburg, Deutschland 1982
Gerhard Heim Hilden, Deutschland 1984
Gerhard Reuter Buchholz, Deutschland 1985
Hans Kampermann Wuppertal, Deutschland 1988
Werner Prinz Essen, Deutschland 1991
Franz Schwarzbauer München, Deutschland 1994
Klaus Horras Wuppertal, Deutschland 1997
Alfred Baltes Bochum, Deutschland 1999
Günter Rieger Bergisch Gladbach, Deutschland 1999
Willi Fleig Stuttgart, Deutschland 2003
Wolfgang Vesper Hattingen, Deutschland 2006
Hanns-Georg Schöneich Neukirchen-Vluyn, Deutschland 2014
Bernd Isecke[24] Karlsruhe, Deutschland 2021

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c fkks Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz e.V. Satzung. In: www.fkks.de. Abgerufen am 20. Oktober 2023.
  2. DECHEMA-Forschungsinstitut - Stiftung bürgerlichen Rechts. In: dechema-dfi.de. Abgerufen am 20. Oktober 2023.
  3. Weltkorrosionstag am 26. April 2011: Lebensqualität erhöhen, finanzielle Schäden verringern. In: idw-online.de. Abgerufen am 20. Oktober 2023.
  4. Start. In: www.dvgw-regelwerk.de. Abgerufen am 20. Oktober 2023.
  5. DIN - Deutsches Institut für Normung. In: din-de. Abgerufen am 20. Oktober 2023.
  6. a b fkks Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz e.V. Aktuelles aus dem Verband. In: www.fkks.de. Abgerufen am 20. Oktober 2023.
  7. European Federation of Corrosion - List of Member Societies. In: efcweb.org. Abgerufen am 20. Oktober 2023.
  8. DVGW e.V.: National. In: www.dvgw.de. Abgerufen am 20. Oktober 2023.
  9. fkks cert gmbh - Herzlich Willkommen. In: www.fkks-cert.com. Abgerufen am 20. Oktober 2023.
  10. EFC Newsletter 2019. Abgerufen am 12. Dezember 2023 
  11. CEOCORR Commission 2 Report 2011. Abgerufen am 12. Dezember 2023 
  12. DIN - German Institute for Standardization. In: din-en. Abgerufen am 23. November 2023 (englisch).
  13. fkks Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz e.V. Kuhn-Ehrenmedaille. In: www.fkks.de. Abgerufen am 20. Oktober 2023.
  14. Wiley-VCH - Handbuch des Kathodischen Korrosionsschutzes. In: www.wiley-vch.de. Abgerufen am 23. November 2023.
  15. Electrochemistry Encyclopedia -- Cathodic/anodic corrosion protection. In: knowledge.electrochem.org. Abgerufen am 23. November 2023.
  16. Robert J. Kohn: Cathodic Protection of Underground Pipe Lines from Soil Corrosion. In: API Proceedings. 14. Jahrgang, 1933, S. 157.
  17. W. v. Baeckmann: 1 - The History of Corrosion Protection. In: Handbook of Cathodic Corrosion Protection (Third Edition). Gulf Professional Publishing, 1. Januar 1997, S. 1–26, abgerufen am 20. Oktober 2023 (10.1016/b978-088415056-5/50008-3).
  18. The origins of cathodic protection – Protection Cathodique. Abgerufen am 23. November 2023 (amerikanisches Englisch).
  19. Cathodic protection criteria for buried carbon steel structures. In: CEOCOR. 2021 (ceocor.lu [PDF]).
  20. L. A. Bash: R. J. Kuhn's 0.85 V, CSE, Cathodic Protection Criterion for Buried Coated Steel Pipelines is Scientifically Sound. In: NACE Conference 2006. OnePetro, 12. März 2006 (englisch, ampp.org).
  21. ISO 15589-1. In: ISO. Abgerufen am 23. November 2023 (englisch).
  22. Frank Newman Speller Award - AMPP. In: www.ampp.org. Abgerufen am 23. November 2023 (englisch).
  23. a b DVGW e.V.: Kuhn-Ehrenmedaille. In: www.dvgw.de. Abgerufen am 20. Oktober 2023.
  24. Kathrin Mundt: Kuhn-Ehrenmedaille für Prof. Dr.-Ing. Bernd Isecke. In: 3r-rohre.de. 6. April 2021, abgerufen am 23. November 2023 (deutsch).