Ferdinand Neumann

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Ferdinand Neumann (* 24. April 1911 in Konnersreuth; † 22. Februar 1999 in Frensdorf)[1] war ein bayerischer Politiker (CSU) und der jüngere Bruder der als „Resl von Konnersreuth“ bekannt gewordenen Therese Neumann.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Ferdl“ Neumanns Eltern waren der Schneidermeister Ferdinand Neumann und seine Ehefrau Anna Neumann, geborene Grillmeier. Neben seiner ältesten Schwester Therese hatte er weitere neun Geschwister, von denen 1955 noch acht am Leben waren.[2]

Nach einer im Jahre 1924 begonnenen Schneiderlehre ging er ab 1929 auf das Humanistische Gymnasium Eichstätt und bestand 1937 auf dem Zweiten Bildungsweg das Abitur in Bingen am Rhein, wonach er, wiederum in Eichstätt, bis 1940 Philosophie studierte.

Während des Zweiten Weltkrieges diente er als Gefreiter im Sanitätsdienst. Nach Kriegsende arbeitete er zunächst bei der Firma Troesch in Neusorg und trat als Gründungsmitglied[3] in die CSU ein, in welcher er bald aufstieg. Von 1945 bis 1954 war er Vorsitzender des Kreisverbandes Kemnath und erwarb sich einen Ruf als exzellenter Redner. Von 1949 bis 1957 amtierte er als Landrat in Kemnath. Von 1946 bis 1950 saß er als Abgeordneter der CSU im Bayerischen Landtag.[2]

Er war zudem Obmann der „Konnersreuther Kreis“ genannten Gruppe von Anhängern seiner stigmatisierten Schwester.

Ab 1958 war er bis zum Jahre 1986 als technischer Berater im Außendienst tätig.

Der Traunsteiner Weinschieber-Skandal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitte der 1950er Jahre musste sich Neumann wegen unerlaubter Wareneinfuhr, Betruges und wegen Steuerhinterziehung vor Gericht verantworten und wurde schließlich im Jahre 1957 zu sechs Monaten Haft auf Bewährung und 800 D-Mark Geldstrafe verurteilt.[4] Diese Straftaten hatte er unter dem Einfluss seiner Schwester und gemeinsam mit weiteren CSU-Politikern und katholischen Geistlichen begangen. In den Jahren 1948 und 1949 hatte die Gruppe dem Rosenheimer Weinhändler August Eutermoser bei illegalen Weinimporten geholfen, indem diese als kirchlichen und karitativen Zwecken dienend deklariert wurden.[2] Infolge dieses Skandals musste Ferdinand Neumann seine politischen Ämter niederlegen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jaromír Balkar / Thomas Schlemmer (Hg.): An der Spitze der CSU. Die Führungsgremien der Christlich-Sozialen Union 1946 bis 1955 = Hrsg.: Institut für Zeitgeschichte: Darstellungen zur Zeitgeschichte Bd. 68. München 2007, S. 614.
  • Barbara Fait (Pseudonym) = Felicitas Mayall / Alf Mintzel (Hrsg.): Die CSU 1945–1948. Protokolle und Materialien zur Frühgeschichte der Christlich-Sozialen Union Bd. 3: Materialien, Biographien, Register = Texte und Materialien zur Zeitgeschichte 4. München 1993, S. 1909.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. In Memoriam Ferdinand Neumann, Therese-Neumann-Brief 11/1999, herausgegeben vom „Konnersreuther Ring e. V. in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Selig- und Heiligsprechungsprozesse beim Bischöflichen Konsistorium für das Bistum Regensburg
  2. a b c DER SPIEGEL Nr. 16/1955: Wer ist schuldig?, abgerufen am 16. September 2012
  3. Junge Union, Landkreis Tirschenreuth: Die Anfänge der JU im Altkreis Kemnath (Memento des Originals vom 21. April 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ju-tir.de, abgerufen am 16. September 2012
  4. DER SPIEGEL Nr. 07/1957: Der SPIEGEL berichtete, abgerufen am 16. September 2012