Frankleben

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Frankleben
Koordinaten: 51° 19′ N, 11° 56′ OKoordinaten: 51° 18′ 42″ N, 11° 55′ 51″ O
Höhe: 109 m
Einwohner: 1700 (1. Jan. 2004)
Eingemeindung: 1. Januar 2004
Postleitzahl: 06259
Vorwahl: 034637
KarteBraunsbedraFranklebenGroßkaynaKrumpaRoßbach (Braunsbedra)
Karte
Lage von Frankleben in Braunsbedra
Die Kirche des Ortes

Frankleben ist seit dem 1. Januar 2004 ein Ortsteil von Braunsbedra[1] im Saalekreis in Sachsen-Anhalt. Ortsbürgermeister ist Hans-Udo Kraneis (CDU).

Geografische Lage

Frankleben liegt im Geiseltal, nordöstlich von Braunsbedra, an der Landstraße zwischen Mücheln (Geiseltal) und Merseburg. Der Ort besitzt einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Merseburg–Querfurt, bedient von der Burgenlandbahn.

Geschichte

Schloss Unterfrankleben um 1860, Sammlung Alexander Duncker

Frankleben ist ca. 1500 Jahre alt. 300 nach Christus kamen zur Zeit der Völkerwanderung die Warnen in das Geiseltal und gründeten Orte mit „Leben“. In einem zwischen 881 und 899 entstandenen Verzeichnis des Zehnten des Klosters Hersfeld wird Frankleben als zehntpflichtiger Ort Franchenleba im Friesenfeld erstmals urkundlich erwähnt. [2]

900 wurden erstmals die Dörfer Oberfrankleben (jetzige Müchelner Straße) und Unterfrankleben (jetzige Friedrichstraße und der nördliche Teil des Topfmarktes) genannt. Diese waren den beiden Rittergütern Oberhof und Unterhof zuzuordnen, die sich durchgehend im Besitz von verschiedenen Mitgliedern der Familie von Bose befanden. Mitte des 19. Jahrhunderts erschienen in den geschichtlichen Aufzeichnungen die Dörfer vereint als Frankleben. Ein Wandel von einem landwirtschaftlich geprägten Dorf zu einer Industriegemeinde vollzog sich ab dem 19. Jahrhundert. Frankleben gehörte bis 1815 zum hochstiftlich-merseburgischen Amt Merseburg, das seit 1561 unter kursächsischer Hoheit stand.[3] Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses kam der Ort zu Preußen und wurde dem Kreis Merseburg[4] im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt, zu dem er bis 1944 gehörte.

1929 wurden die 300 Bewohner des Nachbarorts Runstedt nach Frankleben umgesiedelt.[5] Zum 1. Juli 1930 wurde Runstedt nach Frankleben eingemeindet[6] und 1931 abgebaggert (devastiert).[7] Bei einem Luftangriff 1944 wurde das Herrenhaus des Oberhofs (1737–1741) beschädigt, die Ruine um 1958 wegen des Braunkohletagebaues beseitigt. Bei amerikanischem Artilleriefeuer wurde am 14. April 1945 der Turm der Dorfkirche St. Martini zerschossen. Am 1. Juli 1950 wurde die Gemeinde Reipisch eingemeindet.[8] Das frühere Stahlwerk Frankleben und die umliegenden Kohle- und Chemiebetriebe beeinflussten bis zur politischen Wende das Leben der Einwohner. Von 1993 bis 2004 gehörte Frankleben zur Verwaltungsgemeinschaft „Unteres Geiseltal“.

Wirtschaft und Infrastruktur

Frankleben hat einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Merseburg–Querfurt. Dieser wird stündlich von der Burgenlandbahn bedient. Östlich des Orts befindet sich die Abfahrt "Merseburg-Süd" der A38.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Gedenkstein „Unseren sowjetischen Freunden zum Gedenken 1953“
  • Dorfkirche St. Martini: Verputzter Bruchsteinbau des 17. Jahrhunderts. Im 18. Jahrhundert erfolgte ein durchgreifender Umbau als Saalkirche mit abgewalmtem Mansarddach. Am 14. April wurde der Turm durch US-Artillerie zerschossen, der Turmhelm 1948/49 in vereinfachter Form erneuert. Die Renovierung des Inneren folgte 1952/53.
  • Schloss Unterhof Frankleben: In Renovierung befindlicher Schlosskomplex, bereits für Ausstellungen genutzt.
  • Grabstätten auf dem Ortsfriedhof für zwei sowjetische und zwei polnische Zwangsarbeiter (nach anderen Angaben sogar sieben), die aus dem Arbeitserziehungslager Spergau kommend im Stahlwerk Zwangsarbeit verrichten mussten

Söhne und Töchter des Ortes

Verweise

Siehe auch

Weblinks

Commons: Frankleben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2004
  2. Reg. Thur. Nr. 287
  3. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas, Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0;S. 84 f.
  4. Der Landkreis Merseburg im Gemeindeverzeichnis 1900
  5. Runstedt auf der Homepage der Geiseltalseen
  6. Runstedt auf www.genealogy.net
  7. Der Ort auf www.devastiert.de
  8. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 1. Januar 1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt