François Linke

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François Linke, Franz Linke (* 17. Juni 1855 in Deutsch Pankraz, heute Jítrava in Nordböhmen, Kaiserreich Österreich, heute Tschechien; † 30. Mai 1946 in Paris) war ein französischer Möbeltischler.

François Linke wird als der bedeutendste Pariser Kunsttischler in der Zeit des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts angesehen. Die Hauptquellen seiner Arbeiten sind die Möbel des französischen Rokoko und des Klassizismus während der Regierung von Ludwig XV. und Ludwig XVI.

Leben

Franz Linke wurde als zweites von elf Kindern in dem Dorf Deutsch Pankraz nahe Deutsch Gabel Německé Jablonné, heute Jablonné v Podještědí von Maria Linke geboren. Sein Vater Albert arbeitete wie sein Onkel Martin als Steinmetz. Ab 1861 besuchte er die Schule im Dorf, das katholisch und deutschsprachig geprägt war. 1867 im Alter von zwölf Jahren endete seine Schulzeit.

Ausbildung

1868 im Alter von 13 Jahren begann Franz Linke eine Ausbildung als Möbeltischler in einer Werkstatt im nahegelegenen Reichenberg. In dieser Zeit erlernte er auch die tschechische Sprache. Nach dem Abschluss der vierjährigen Lehrzeit arbeitete er bis 1874 als Tischlergehilfe.

Wanderschaft

Zwischen 1872 und 1874 arbeitete er als Tischlergehilfe drei Monate in Prag und zweieinhalb Jahre in Wien. Dort war er als Gehilfe in einer Möbeltischlerei, die der Innung angehörte, tätig. Durch die Wiener Innung erhielt Franz Linke die Einschreibung als Geselle. Von Wien aus wanderte er nach Budapest und kehrte 1875 wieder nach Böhmen zurück.

Nach der Freistellung vom Militärdienst verließ Linke Österreich-Ungarn und wanderte 1875 über die Sächsische Schweiz nach Dresden und von Kursachsen aus weiter über Weimar in Thüringen und über Oberhessen und Rheinhessen bis nach Mainz. Ende 1875 verließ er Deutschland und wanderte weiter nach Paris, das er als Einundzwanzigjähriger zum Jahreswechsel 1875 erreichte. Es wird vermutet, dass Linke seine erste Anstellung bei dem aus Deutschland stammenden ébéniste Joseph-Emmanuel Zwiener war. Zwiener war Meister und verfügte im Gegensatz zu dem angekommenen Linke über eine Werkstatt und das notwendige Werkzeug.

Durch die sechsmonatige Befristung des Reisepasses für Fremdgeschriebe bis zum Alter von 23 Jahren war auch Franz Linke gezwungen sich wieder in Deutsch Gabel polizeilich zu melden. Linke kam dieser Verpflichtung jeweils Ende 1876, Mitte und Ende 1877 nach. Ab 1877 arbeitete er wieder in Reichenberg bei seinem alten Lehrmeister, dem Möbeltischler Franz Neumann. Er fertigte im Alter von 22 Jahren, während der zehn Monate in Reichenberg, sein Meisterstück, war aber damit noch kein Meister der Innung. Bereits im Oktober 1877 erreichte er Paris. Es scheint, dass Linke während der vorangegangenen Aufenthalte bereits seine Entscheidung getroffen hatte, dauerhaft in einer der rund 900 Pariser Werkstätten zu arbeiten und als Migrant in Frankreich zu bleiben.

Ab 1875 siedelte François Linke in der rue du Faubourg-Saint-Antoine, dem traditionsreichen Viertel der Ebenisten in Paris, an.

Eigene Werkstatt in Paris

1881 eröffnete Linke in der rue du Faubourg-Saint-Antoine 170 eine eigene Werkstatt. In den Erzeugnissen seiner Werkstatt nahm er Stile des 18. Jahrhunderts auf und adaptierte sie dem Geschmack seiner Zeit. Mit der Verleihung einer Goldmedaille für ein "grand bureau" an der Weltausstellung von Paris im Jahr 1900 etablierte er sich definitiv als einer der führenden Ebenisten seiner Epoche. Er gründete einen Schauraum an der Place de Vendôme und erlebte einen bis zum Zweiten Weltkrieg anhaltenden Erfolg.

Arbeiten

Literatur

  • Christopher Payne: François Linke. 1855–1946. The Belle Epoque of French Furniture. Antique Collectors’ Club, Woodbridge, Suffolk 2003

Weblinks