Friedrich Krafft von Crailsheim
Friedrich August Ernst Gustav Christoph Krafft Graf von Crailsheim (* 15. März 1841 in Ansbach; † 13. Februar 1926 in München) war ein bayerischer Jurist und evangelischer[1] parteiloser Politiker.
Leben
Er war das dritte Kind und der einzige Sohn seiner Eltern aus der Familie Crailsheim. Seine älteren Schwestern waren Julia (1837–1890) und Laura (1839–1908). Der Vater starb 1843, als Friedrich noch keine zwei Jahre alt war.[2] Er besuchte das Gymnasium Ansbach und schloss 1858 als bester Schüler ab.[3] Crailsheim studierte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, wo er Mitglied des Corps Onoldia war und sechs Mensuren focht.[4] Er wechselte an die Universität Leipzig und die Universität Zürich und bestand am 18. Oktober 1862 sein Erstes Staatsexamen in Erlangen. 1865 bestand er das Zweite Examen als bester Prüfling.[5] Im selben Jahr heiratete er Luise Freiin von Lindenfels (1844–1891).
1870 trat er in München in die Dienste des Handelsministeriums. Seit dem 1. Januar 1872 diente er im Ministerium des Königlichen Hauses und des Äußeren und machte bald Karriere: 1874 wurde er Legationsrat und 1879 Geheimer Legationsrat II. Klasse. 1880 wurde Krafft von Crailsheim Außenminister. 1890 folgte er dem verstorbenen Johann von Lutz als Vorsitzender des Ministerrates (Ministerpräsident).[6] Dieses Amt hatte er bis 1903 inne. 1895 wurde er außerdem Reichsrat in der Ersten Kammer des bayerischen Parlaments. Mit Lutz spielte er eine maßgebliche Rolle bei der Absetzung von König Ludwig II., was ihm eine kurze Haft einbrachte. Er wurde ein enger Berater des Prinzregenten Luitpold. In seiner Rücktrittsrede nannte er rückblickend zwei Hauptthemen seiner Laufbahn, die konfessionellen Probleme und das Verhältnis Bayerns zum Reich.[7] Er wohnte zuletzt mit seiner Tochter in einem Haus in der Seestraße am Englischen Garten (damals Nummer 3a, heute Nummer 20).[8]
Ehrungen
Für seine Verdienste wurde Crailsheim 1883 mit dem Großkreuz des Ordens vom Heiligen Michael ausgezeichnet.[9] Am 1. August 1893 erhielt er die Ehrendoktorwürde der juristischen Fakultät der Universität Erlangen sowie am 12. März 1901 die Erhebung in den erblichen Grafenstand.[10] Er war mehrfacher Ehrenbürger bayerischer Städte; 1901 ernannte ihn seine Heimatstadt Ansbach zum Ehrenbürger.[11]
Literatur
- Karl Ottmar Freiherr von Aretin: Crailsheim, Krafft Graf von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 387 f. (Digitalisat).
- Uwe Schaper: Krafft Graf von Crailsheim: das Leben und Wirken des bayerischen Ministerpräsidenten. Stadtarchiv Nürnberg, Nürnberg 1991, ISBN 3-87432-117-7 (zugleich Dissertation, Universität Erlangen, 1988).
- Karl Möckl: Die Prinzregentenzeit. Oldenbourg, München/Wien 1972, ISBN 3-486-47521-5 (geschichtlicher Hintergrund).
Weblinks
- Friedrich Krafft von Crailsheim in der Parlamentsdatenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte in der Bavariathek
Einzelnachweise
- ↑ Schaper, 62
- ↑ Schaper, 23
- ↑ Schaper, S. 24.
- ↑ Schaper, S. 27.
- ↑ Schaper, 55
- ↑ Primus inter pares, d.h. ohne Weisungsbefugnis. Schaper, S. 9, Anm. 1.
- ↑ Schaper, S. 286 f.
- ↑ Schaper, S. 63.
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Hof- und Staats-Handbuch des Königreichs Bayern für das Jahr 1914. München 1914, S. 30.
- ↑ Schaper, 60
- ↑ Schaper, S. 61.
Personendaten | |
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NAME | Crailsheim, Friedrich Krafft von |
ALTERNATIVNAMEN | Crailsheim, Krafft Graf von |
KURZBESCHREIBUNG | bayerischer Politiker |
GEBURTSDATUM | 15. März 1841 |
GEBURTSORT | Ansbach |
STERBEDATUM | 13. Februar 1926 |
STERBEORT | München |