Friedrich von der Trenck

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Friedrich Freiherr von der Trenck (zeitgenössischer Kupferstich)

Friedrich Freiherr von der Trenck (* 16. Februar 1727 in Neuhaldensleben;[1]25. Juli 1794 in Paris) war ein preußischer Offizier, Abenteurer und Schriftsteller aus dem preußischen Adelsgeschlecht Trenck.

Seine Eltern waren der Generalmajor Christoph Ehrenreich von der Trenck und dessen Frau Maria Charlotte von Derschau.

Leben

Von der Trenck trat 1740 in die preußische Armee ein und wurde 1744 Ordonnanzoffizier Friedrichs des Großen. Ein Jahr später, 1745, wurde er inhaftiert. Es ist unklar, ob dies wegen einer allein von Trenck selbst in seinen Memoiren behaupteten und historiographisch nicht nachweisbaren Affäre mit der Prinzessin Amalie von Preußen, der Schwester des Königs, geschah. Als wahrscheinlichere Ursache wurden Trencks Beziehungen zu seinem Vetter Franz Freiherr von der Trenck angenommen, der in österreichischen Diensten stand. Ein neu aufgefundener Brief Trencks aus dem Jahr 1787 scheint allerdings zumindest eine große Vertrautheit zwischen ihm und der Prinzessin anzudeuten.[2]

Titelkupfer der ersten Ausgabe der Memoiren Trencks von 1787. Titel: Des Friedrich Freiherrn von der Trenck merkwürdige Lebensgeschichte.

Trenck gelang 1746 die Flucht aus der Festung Glatz. 1749 erhielt er in Wien eine Anstellung als Rittmeister bei einem kaiserlichen Kürassierregiment in Ungarn. Als er aber 1753 in Familienangelegenheiten nach Danzig reiste, wurde er auf Befehl Friedrichs II. erneut verhaftet und ohne ein Gerichtsurteil in der Zitadelle Magdeburg inhaftiert. Nach einem vereitelten Fluchtversuch wurde Trenck in das Fort Berge, welches zur Festung Magdeburg gehörte, verlegt. Dort schmiedete man ihn mit schweren Ketten an Händen, Füßen und Leib an. Erst 1763 wurde er aufgrund der Intervention der Kaiserin Maria Theresia entlassen.

Über Prag kehrte er nach Wien zurück, übersiedelte aber schon nach zwei Jahren mit Bewilligung des Kaisers zum ständigen Aufenthalt nach Aachen, wo er sich mit der Tochter des dortigen Bürgermeisters vermählte. In Aachen betrieb er einen Handel mit ungarischen Weinen und redigierte die „Aachener Zeitung“; die allzufreie Sprache einerseits, geschäftliche Verluste andererseits veranlassten Trenck anfangs der 1780er Jahre auf seine ungarischen Güter überzusiedeln.

In den folgenden Jahren beschäftigte sich Trenck mit literarischen Arbeiten und bereiste England und Frankreich. Mancherorts erregte er durch extreme, zeitunübliche politische Äußerungen Aufsehen; so soll er sich beispielsweise öffentlich für die Abschaffung der Privilegien des Adels, also derjenigen seines eigenen Standes, ausgesprochen haben.

Später gelangte Trenck abermals nach Paris; ob es sich dabei um eine offizielle Mission im Auftrag Österreichs als Beobachter der Ereignisse der Französischen Revolution handelte, ist nicht geklärt. Fest steht jedoch, dass er 1794 als angeblicher Spion im Gefängnis Saint-Lazare festgesetzt, vor dem Revolutionstribunal angeklagt und schließlich – nur zwei Tage vor dem Sturz von Robespierre – auf der Guillotine hingerichtet wurde.

Nachruhm

Als Ausbrecherkönig durch Tunnelgraben ist von der Trenck in die Weltliteratur eingegangen, z. B. 1847 in den gesellschaftskritisch-satirischen Roman mit dem zum Sprichwort gewordenen Titel „Vanity Fair“ (Jahrmarkt der Eitelkeit) von W. M. Thackeray (1811–1863) (Kap. LVII). Mark Twains Romanfigur Tom Sawyer bewundert Baron Trenck als einen der großen Kerkerflüchtlinge, von denen er gelesen hat. (Die Abenteuer des Huckleberry Finn, Kap. XXXV).

Künstlerisch nahm man sich des Themas oft an:

Werke

  • Viele seiner Schriften sind enthalten in Trencks sämtliche Gedichte u. Schriften (Leipzig 1786, 8 Bände).
  • Die dreibändige, 1787 erschienene Autobiographie Des Friedrich Freiherrn von der Trenck merkwürdige Lebensgeschichte (siehe Titelkupfer rechts) ist ziemlich sicher nicht frei von Übertreibungen und Aufschneidereien.
  • 1789 verfasste er (laut Titelblatt aus dem Französischen übersetzt) mit Trenk contra Mirabeau oder Politisch-critische Beleuchtung der Geheimen Geschichte des Berliner Hofs nebst mehrern wichtigen Staatsbemerkungen eine Entgegnung auf Mirabeaus Histoire secrete de la Cour de Berlin, ou Correspondence d’un Voyager Francais.

Literatur

Weblinks

Wikisource: Friedrich von der Trenck – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Laut Kirchenbuch Haldensleben. Trenck fälschte als Dreizehnjähriger seine Geburtsangabe in 1726 in Königsberg, Ostpreußen wegen des erforderlichen höheren Alters für die ersehnte Militärlaufbahn
  2. Christopher Frey: Friedrich von der Trencks Beziehung zu Prinzessin Amalie von Preußen sowie ein bisher unbekannter Brief Trencks. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, 116. Band, Heft 1–2 (2008), S. 146–158.