Friedrichsthal (Bayreuth)

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Friedrichsthal (Bayreuth)
Gemeinde Bayreuth
Koordinaten: 49° 57′ N, 11° 37′ OKoordinaten: 49° 57′ 28″ N, 11° 37′ 2″ O
Höhe: 354 m
Eingemeindung: 1972
Pudermühle im Tal der (Warmen) Steinach
Pudermühle im Tal der (Warmen) Steinach

Friedrichsthal ist ein Ortsteil der Stadt Bayreuth.

Lage

Die Ortschaft befindet sich, teilweise in Hanglage an der „Kalten Leite“, am Ausgang des Tals der (Warmen) Steinach zwischen dem Oschenberg und dem Rodersberg. Im Osten liegen im Tal die zu Weidenberg gehörenden Dörfer Höflas und Döhlau, nach Westen hin grenzt Friedrichsthal an den Bayreuther Ortsteil Laineck. Durch den Ort verlief am Hang der Kanal Döhlauer Graben, der zur Zeit des Markgrafen Georg Wilhelm den Brandenburger Weiher speiste. Er ist von Döhlau aus bis zu einem kleinen Kraftwerk in Höhe der ehemaligen Flachsspinnerei erhalten.

Geschichte

Verbliebene Gebäude der ehemaligen Spinnerei bzw. Weberei
Infotafel am Fabrikgelände
Bahnstation Friedrichsthal, 1987

1757 wurde an der Steinach ein Hammerwerk für eine Messingdrahtfabrik errichtet. Neun Jahre danach wurde es als „Poudre-Mühle“ zur Fabrikation von Puder für die Perücken am Bayreuther Hof umgerüstet, Eigentümer war der Hofagent Isaac David Seckel. Heute wird es als Wohnhaus genutzt.

1791 erwarb der Bayreuther Gastwirt Johann Friedrich Schnaufer von Seckel einige Grundstücke und ein Gebäude, das er abreißen und am Fuß der Kalten Leite als Gaststätte wieder aufbauen ließ. Vermutlich ist der Ortsname, der erst zwei Jahrzehnte später erstmals in den Kirchenbüchern von Sankt Johannis auftauchte, auf seinen zweiten Vornamen zurückzuführen.[1]

1846 wurde in Friedrichsthal die erste bayerische Flachsspinnerei errichtet. Dorthin pendelten Arbeiter aus den umliegenden Orten, z. B. Leineweber aus dem nahegelegenen Sankt Johannis. Die Maschinen wurden mittels Transmissionsriemen mit Wasserkraft aus dem Döhlauer Graben betrieben. Im Frühjahr 1928 wurde der Betrieb stillgelegt und 1929 an die Mechanische Baumwoll-Spinnerei Bayreuth verkauft, die in den Gebäuden eine Baumwollweberei einrichtete. Dieser Betrieb bestand bis 1981. Am 14. April 1988 wurde die nur noch als Lager genutzte Fabrik bei einem Großbrand weitgehend zerstört, das Verwaltungsgebäude blieb aber erhalten.

Beim Bau der Bahn nach Warmensteinach erhielt Friedrichsthal eine Bahnstation, die nach wie vor in Betrieb ist, sowie ein Ladegleis. Die Gaststätte Friedrichsthal, die bis dahin mehrfach Eigentümer und Pächter gewechselt hatte, erlebte durch die Bahn einen starken Aufschwung. An Sonntagen kamen Bayreuther Bürger mit dem Zug, der vom Hauptbahnhof aus Friedrichsthal in 17 Minuten erreichte, in den Biergarten. Im Juni 1898 ist, anlässlich der dortigen Fahnenweihe des Gesangvereins Concordia Laineck, sogar der Einsatz von Sonderzügen belegt.[1]

1911 wurde die Schützengilde ins Leben gerufen, 1925 erhielt sie eine Schießanlage auf dem Gelände des Gastwirts. In den 1950er Jahren wurde die Gastwirtschaft zur Pension erweitert, auch prominente Mitarbeiter der Bayreuther Festspiele wie Wilhelm Furtwängler und René Kollo waren zu Gast. Der Opernregisseur Patrice Chéreau feierte dort 1980 den Abschluss seiner Aufführungen des Ring des Nibelungen.[2] 2005 wurde die traditionsreiche Ausflugsgaststätte aufgegeben und anschließend abgerissen. An der Stelle wurde ein Wohngebäude in Terrassenform errichtet.

Zusammen mit Laineck wurde der Ort am 1. Juli 1972 nach Bayreuth eingemeindet.[3]

Aktuelle Situation

Friedrichsthal ist nicht eindeutig vom Lainecker Ortsteil Oberend zu trennen. Dort beginnt die Straße Friedrichsthal, an der sich auch die beliebte gleichnamige Ausflugsgaststätte befand. Die Bahnstation Friedrichsthal liegt ebenfalls in Laineck-Oberend.

Verkehr

Hauptachse ist die Warmensteinacher Straße, die nach dem Bau der Umgehungsstraße ihre Funktion als Ausfallstraße ins Fichtelgebirge verloren hat. Der Bahnhaltepunkt Friedrichsthal wird im Stundentakt von den Zügen der Bahnstrecke Bayreuth–Weidenberg bedient. Die Stadtbusse der VGN-Linie 301 verkehren im angenäherten 20-Minuten-Takt mit Lücken von bis zu 38 Minuten.

Galerie

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Gisela Peplau im Heimatkurier des Nordbayerischen Kuriers 3/2005, S. 17
  2. Gisela Peplau im Heimatkurier des Nordbayerischen Kuriers 3/2005, S. 18
  3. Nordbayerischer Kurier vom 29. Juni 2012, S. 17

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