Fritz Zalisz

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Fritz Zalisz (* 17. Oktober 1893 in Gera; † 13. Dezember 1971 in Holzhausen) war ein deutscher Maler, Grafiker, Bildhauer und Dichter der Verschollenen Generation aus dem Umfeld der Leipziger Expressionisten.

Leben und Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grabstätte Fritz Zalisz auf dem Südfriedhof in Leipzig

Zalisz wurde 1893 in Gera als Sohn eines Goldschmiedes und Juweliers geboren. Nach seiner Schulausbildung absolvierte er zoologische Studien bei Ernst Haeckel in Jena. Später wurde er dessen Mitarbeiter und stand mit ihm nachfolgend in Briefwechsel.

Ernst Haeckel vermittelte ihm die Bekanntschaft mit dem Münchner Maler Gabriel von Max. Während seines Studienaufenthalts in München entstanden erste plastische Versuche unter dem Einfluss von Adolf von Hildebrand. In einem Münchner Kaffeehaus begegnete er 1917 Lenin, den er zeichnete und danach von ihm einen Holzstich fertigte.[1]

1914 war Zalisz Teilnehmer des Ersten Weltkrieges (u. a. als Kriegsmaler der 58. Division). 1918 setzte er seine Studien an der Akademie für Grafik und Buchgewerbe in Leipzig fort. Seine Lehrer waren Otto Richard Bossert und Alois Kolb für grafische Techniken (insbesondere Radierung und Holzstich) und Adolf Lehnert für Plastik.

Nach weiteren Studienaufenthalten in Berlin war er freischaffend in Leipzig tätig, von wo aus er zu Reisen nach Holland, Belgien, Frankreich und der Schweiz aufbrach. Zalisz stellte u. a. 1927 auf der Juryfreien Kunstausstellung in Leipzig aus.[2]

1927 verzichtete Zalisz auf das Angebot einer Professur in Madrid.

1937 wurden im Rahmen der deutschlandweiten konzertierten Aktion „Entartete Kunst“ nachweislich sechs seiner Werke aus öffentlichen Sammlungen beschlagnahmt und zerstört.[3]

1940 zog Zalisz nach Leipzig-Holzhausen. Nach dem Zweiten Weltkrieg schuf er vorwiegend Klein- und Tierplastiken. Zudem verfasste er Aphorismen und Gedichte.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Was Meidner pfeifend macht, Kokoschka schnaufend hinwühlt und Pechstein grimmig umreißt, das schleudert Zalisz aus dem Handgelenk.“[4]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2001 wurde die Südstraße im Stadtteil Holzhausen in Fritz-Zalisz-Straße umbenannt.

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Plastische Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Druckgrafik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Selbstporträt. In: Stadtgeschichtliches Museum Leipzig. 1920, abgerufen am 5. Mai 2022.
  • Fausttragödie. Erster und Zweiter Teil. (24 Lithographien, Wohlleben, Leipzig, um 1918; u. a. im Bestand des Lindenau-Museums Altenburg)[7]
  • Iphigenie auf Tauris. (12 Lithographien, um 1920; u. a. im Bestand des Lindenau-Museums Altenburg)[7]
  • Das Drama eines Gottes. (12 Lithographien, um 1920; u. a. im Bestand des Lindenau-Museums Altenburg)[7]
  • Friedrich Schiller: Turandot, Prinzessin von China. Ein tragikomisches Märchen nach Gozzi. (sechs Radierungen in Rötel; Erster Druck der Delos Presse, Leipzig 1924; Auflage 150)
  • Bildnis Max Klinger (Holzstich; im Bestand des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig)[8]
  • Gardasee (Kaltnadelradierung, 1925)[9]

Malerei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Meine Mutter (Tafelbild, Öl)[10]
  • Sylter Strand (Tafelbild, Öl, 1920)[11]

Buchillustrationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alfred Baresel (Hrsg.): Robert Teichmüller als Mensch und Künstler. Rainer Wunderlich Verlag, Leipzig 1922. 49 S. mit 1 Original-Lithografie.
  • Hans Mlynarczyk:  Bayreuth im Profil. Seemann-Verlag, Leipzig 1933 (mit Reproduktionen von Zeichnungen)
  • Otto Brües: Heiterkeit des Herzens. Erlebnisse zwischen Alltag und Sonntag. (Federzeichnungen), Amthorische Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1937

Literarische Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Klärung. Ein Bekenntnis. Rainer Wunderlich Verlag, Leipzig 1921 (mit 5 Original-Kupferstichtafeln)
  • Das kleine Frontbuch. Müller & Kiepenheuer, Potsdam 1934

1937 als „entartet“ beschlagnahmte und vernichtete Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mädchenbildnis in Orange und Blau (Aquarell; Museum der bildenden Künste Leipzig)
  • Flusslandschaft (Aquarell; Museum der bildenden Künste Leipzig)
  • Landschaftsstudie (Aquarell; Museum der bildenden Künste Leipzig)
  • Verlorener Sohn (Lithografie; Museum der bildenden Künste Leipzig)
  • Krankes Mädchen (Öl auf Leinwand, 86 × 46,5 cm; Museum der bildenden Künste Leipzig)
  • Selbstbildnis (Druckgrafik; Städtisches Museum Gera)

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Postume Einzelausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1983: Leipzig, Galerie im Hörsaalbau der Universität (Gemälde, Aquarelle, Druckgrafiken, Plastiken)
  • 1984: Dessau, Schloss Georgium (Malerei und Grafik)

Ausstellungsbeteiligungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1954: Leipzig, Bezirkskunstausstellung
  • 1965: Leipzig, Museum der Bildenden Künste („500 Jahre Kunst in Leipzig“)
  • postum 1978: Berlin, Nationalgalerie („Revolution und Realismus“)

Literatur (chronologisch)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Abbildung bei Europeana.
  2. Illustrirte Zeitung, Leipzig, 1927, S. 698.
  3. Stale Session. Abgerufen am 20. Januar 2023.
  4. Chemnitzer Neueste Nachrichten, Chemnitz, 21. Februar 1923
  5. Kurzbiographie auf Logenseite (Memento vom 4. Februar 2011 im Internet Archive), abgerufen am 10. November 2010.
  6. Abbildung der Büste, abgerufen am 10. November 2010.
  7. a b c Bildindex der Kunst & Architektur
  8. Abbildung bei Europeana.
  9. Abbildung bei saxonia.com (abgerufen am 7. Mai 2021)
  10. Abbildung bei Artnet (abgerufen am 7. Mai 2021)
  11. Abbildung bei Artnet (abgerufen am 7. Mai 2021)