Gasturbinenkraftwerk Ahrensfelde

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Gasturbinenkraftwerk Ahrensfelde
Lage
Gasturbinenkraftwerk Ahrensfelde (Brandenburg)
Gasturbinenkraftwerk Ahrensfelde (Brandenburg)
Koordinaten 52° 35′ 23″ N, 13° 33′ 31″ OKoordinaten: 52° 35′ 23″ N, 13° 33′ 31″ O
Land Deutschland
Daten
Typ Gasturbinenkraftwerk[1][2]
Primärenergie Fossile Energie
Brennstoff Erdgas[2]
Leistung 152 Megawatt (brutto)[2]
Eigentümer Vattenfall Europe
Betreiber Vattenfall Europe[2]
Betriebsaufnahme 1990[2] oder 1991[3]
Turbine 4 Gasturbinen Alsthom PG6541B[4]
Website www.vattenfall.de
f2

Das Gasturbinenkraftwerk Ahrensfelde (auch GTKW Ahrensfelde) in der brandenburgischen Gemeinde Ahrensfelde im Landkreis Barnim, nur wenige hundert Meter von der Berliner Stadtgrenze entfernt, wird als Reservekraftwerk betrieben und dient der Abdeckung von Spitzenlast. Eigentümer und Betreiber ist Vattenfall Europe. Im Kraftwerk sind etwa 25 Mitarbeiter beschäftigt.[5]

Technik und Geschichte

Gasturbinen

Im Jahr 1990 oder 1991 wurden vier mit Erdgas betriebene Gasturbinen in Betrieb genommen,[2][3] deren Generatoren bei ISO-Normbedingungen über eine elektrische Leistung von jeweils 38.340 Kilowatt bei Grundlast und 41.390 Kilowatt bei Spitzenlast verfügen.[6] Die Gasturbinen vom Typ PG6451B des Herstellers Alsthom haben einen Nettowirkungsgrad von 31 %.[4][3] Die Gasturbinen können via Schnellstart innerhalb von sieben Minuten auf Nenndrehzahl gebracht und mit dem Netz synchronisiert werden[7] und sind jährlich etwa 600 Stunden in Betrieb[5] (zum Vergleich: das Jahr hat 8760 Stunden).

Leittechnik und Datenaustausch

Im Oktober 2004 wurde die Leittechnik der Gasturbinen und Nebenanlagen erneuert. Die vier Gasturbinen waren bis dahin mit vier Speedtronic-Mark-IV-Prozessleitsystemen von General Electric ausgestattet. Im Zuge der Modernisierung wurde, unter der Produktbezeichnung MACH7, auf die hochverfügbare Technologie S7-400H von Siemens gesetzt. Mit dem Visualisierungssystem TMOS kann dieses Kraftwerk und das Gasturbinenkraftwerk Thyrow von der Zentralwarte aus betrieben und überwacht werden.[8]

Ende 2009 wurde die Datenanbindung verbessert.[9] Seither ist das Kraftwerk über einen von Vattenfall Europe Netcom erbauten Datenring mit den Pumpspeicherkraftwerken Geesthacht, Wendefurth, Markersbach und Goldisthal verbunden.[9] Die Lichtwellenleiter können dabei eine Datenrate von 3 × 10 Mbit/s übertragen.[9] Die Steuerzentrale des Pumped-Storage Plant Data Circuit genannten Datenrings befindet sich dabei in Goldisthal.[10]

Erdgasspeicher

Am 31. Oktober 2010 wurde nach etwa zweijähriger Bauzeit auf dem Kraftwerksgelände ein unterirdischer Röhrenspeicher zur Speicherung von Erdgas in Betrieb genommen.[5][7][11] Der Speicher besteht aus Röhren mit einer Gesamtlänge von 2,7 km und einem Durchmesser von 1,40 m und kann ein Arbeitsvolumen an Erdgas von etwa 360.000 m³ speichern.[7] Der Erdgasspeicher ermöglicht einen vom Erdgasnetz unabhängigen Betrieb des Kraftwerks über einen Zeitraum von sechs Stunden.[11] Die Investitionskosten für den Erdgasspeicher beliefen sich zusammen mit dem zeitgleich gebauten Erdgasspeicher am Gasturbinenkraftwerk Thyrow auf insgesamt 33,5 Millionen Euro.[11]

Netzanschluss

Der erzeugte Strom wird auf der 110-kV-Hochspannungsebene über das Umspannwerk in Berlin-Malchow mit dem Stromnetz von 50Hertz Transmission verbunden.[12]

Treibhausgasemissionen

Jährliche CO2-Emissionen des GTKW Ahrensfelde[13]
Jahr 2005 2006 2007 2008 2009
CO2-Emissionen in t/a 8.475 7.086 10.808 13.411 14.468

Historische Kohlendioxid-Emissionen (CO2) zeigt nebenstehende Tabelle. Für die Jahre 2008 bis 2012 hat das Kraftwerk jeweils 4.422 Emissionsberechtigungen, für den Gesamtzeitraum also 22.110 Emissionsberechtigungen, zugeteilt bekommen.[13] Stößt das Kraftwerk in diesem Zeitraum also insgesamt mehr als 22.110 t CO2 aus, so muss der Betreiber Emissionsberechtigungen im EU-Emissionshandel zukaufen.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Gasturbinenkraftwerk Ahrensfelde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vattenfall investiert in Spitzenlastkraftwerke bei Berlin. (PDF-Broschüre) Vattenfall Europe, abgerufen am 27. Juli 2011.
  2. a b c d e f Datenbank „Kraftwerke in Deutschland“. (PDF-Datei) Liste der sich in Betrieb befindlichen Kraftwerke bzw. Kraftwerksblöcke ab einer elektrischen Bruttoleistung von 100 Megawatt. Umweltbundesamt (Deutschland), 15. August 2012, abgerufen am 18. September 2012.
  3. a b c M. Beer, R. Corradini, C. Fieger, T. Gobmaier, L. Köll, R. Podhajsky, M. Steck, M. Zott, H.-D. Karl: Energiezukunft 2050. (PDF-Datei, 2,91 MiB) Teil II – Szenarien. Forschungsstelle für Energiewirtschaft e. V., München, , S. 179, abgerufen am 6. Dezember 2013.
  4. a b Gasturbinenkraftwerk Ahrensfelde. (PDF, 54 KB) Vattenfall Europe Generation AG, abgerufen am 11. November 2011.
  5. a b c Kai-Uwe Krakau: Erdgasspeicher ist am Netz. lausitzecho.de, 29. Oktober 2010, abgerufen am 12. November 2011.
  6. Angabe laut Typenschild, Datei:General Electric MS6001B GAS TURBINE.jpg
  7. a b c Vattenfall investiert in Spitzenlastkraftwerke bei Berlin. Gasturbinenanlagen in Ahrensfelde und Thyrow erhalten Erdgasröhrenspeicher. Vattenfall Europe, 29. Oktober 2010, abgerufen am 27. Juli 2011.
  8. Retrofit MACH7. ITS - Industrial Turbine Services GmbH, abgerufen am 5. Oktober 2011.
  9. a b c Neuer Datenring verbindet Pumpspeicherwerke von Vattenfall Europe. Vattenfall Europe AG, abgerufen am 3. Januar 2012 (Seite zuletzt geändert am 21. Dezember 2011).
  10. New Data Circuit Connects Pumped-Storage Plants of Vattenfall Europe. Vattenfall Europe AG, abgerufen am 3. Januar 2012 (Seite zuletzt geändert am 21. Dezember 2011).
  11. a b c Gasturbinenanlagen in Ahrensfelde und Thyrow erhalten Erdgasröhrenspeicher. lausitzecho.de, 31. Oktober 2010, abgerufen am 11. November 2011.
  12. Kraftwerksliste Bundesnetzagentur (bundesweit; alle Netz- und Umspannebenen) Stand 02.07.2012. (Microsoft-Excel-Datei, 1,6 MiB) Archiviert vom Original am 22. Juli 2012; abgerufen am 21. Juli 2012.
  13. a b Emissionshandelspflichtige Anlagen in Deutschland 2008-2012 (Stand 28.02.2011). Deutsche Emissionshandelsstelle, abgerufen am 29. Juni 2012.