Bulmke-Hüllen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Gelsenkirchen-Bulmke-Hüllen)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Bulmke-Hüllen ist ein Stadtteil der Stadt Gelsenkirchen im Ruhrgebiet.

Die Stadtteile Gelsenkirchens mit Bulmke-Hüllen im Osten
Die katholische Bulmker Kirche "Heilige Familie"

Der Stadtteil Bulmke-Hüllen liegt im Stadtbezirk Gelsenkirchen-Mitte nordöstlich der Gelsenkirchener Innenstadt (Stadtteile Altstadt und Neustadt). Im Westen grenzt Bulmke-Hüllen weiter an Schalke, im Norden an Gelsenkirchen-Bismarck. Im Osten verläuft die Grenze zum Herner Stadtteil Röhlinghausen und im Süden liegt Gelsenkirchen-Ückendorf.

Bulmke-Hüllen lässt sich in Bulmke, Hüllen und die Siedlung Tossehof aus den 1970er Jahren unterteilen.

Hüllen gehörte bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts zum Niederamt Bochum, dessen Mittelpunkt Wattenscheid war. Am 1. Mai 1868 wurde mit weiteren Gemeinden das Amt Gelsenkirchen gebildet. Nachdem Gelsenkirchen Stadt geworden war und aus dem Amt ausgeschieden war, gehörte Hüllen seit dem 29. November 1875 zum Amt Schalke. Am 1. Juli 1895 wurde Hüllen dem Landkreis Gelsenkirchen zugeordnet. Hüllen wurde am 1. April 1903 mit Bulmke und weiteren Gemeinden zur Großstadt Gelsenkirchen zusammengeschlossen.[1]

1908 wurde die Kirche Heilige Familie eröffnet.[2]

Der Weg vom Dorf zur Gemeinde wurde durch die Ansiedlung der Industrie geebnet: Insbesondere die Zeche Alma und das Stahlwerk Schalker Verein prägten den Stadtteil und waren größte Arbeitgeber.

1925 baute die Stadt Gelsenkirchen am Wildenbruchplatz eine Ausstellungshalle. Im Januar 1942 wurde darin ein Sammellager für Juden aus Gelsenkirchen und dem Kreis Recklinghausen eingerichtet, die von dort am 27. Januar 1942 nach Riga deportiert wurden.[3] 1944 wurde der aus Holz errichtete zentrale Rundbau der Ausstellungshalle aus Luftschutzgründen abgerissen.[4]

Nach der anhaltenden Kohle- und Stahlkrise wurden die meisten Industriebetriebe geschlossen, 1982 auch der Schalker Verein. Ein Stadtteilprogramm versucht, die Industriebrachen für neue Nutzungsmöglichkeiten zu erschließen. Ein erster Erfolg ist der am 2. Mai 2006 eröffnete Bürgerpark „Orangeplatz“ neben der seit 2001 bestehenden Moschee Kesselstraße.

In einem vorindustriellen Fachwerkhaus, dem „Wilmshof“, ist heute ein Kindergarten untergebracht.

Im Juni 2022 wurden Pläne von Stadtverwaltung und der örtlichen Mutterpfarrei Propsteikirche St. Augustinus bekannt, das nicht unter Denkmalschutz stehende Gebäude der Heiligen Familie für den Bau einer Turnhalle abzureißen.[5]

Der letzte Gottesdienst fand am 11. Juni 2022 statt.[6]

Zum 31. Dezember 2023 lebten 26.574 Einwohner in Bulmke-Hüllen.[7]

  • Anteil der weiblichen Bevölkerung: 49,5 % (Gelsenkirchener Durchschnitt: 50,5 %)[8]
  • Anteil der männlichen Bevölkerung: 50,5 % (Gelsenkirchener Durchschnitt: 49,5 %)[9]
  • Ausländeranteil: 37,6 % (Gelsenkirchener Durchschnitt: 26,0 %)[10]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Einwohner
1798 133
1818 256
1843 230
1861 239
1871 455
1880 3.047
1885 4.820
1891 8.190
1895 10.590
1900 17.368[11]
Jahr Einwohner
1905 23.753
1910 31.034
1915 31.979
1920 31.702
1925 32.224
1930 31.034
1935 30.218
1940 29.051
1945 11.004
1950 21.635[11]
Jahr Einwohner
1955 34.428
1960 34.252
1965 32.024
1970 28.588
1975 29.987
1980 30.354
1985 27.976
1990 28.060
1995 27.452
2000 25.748[11]
Jahr Einwohner
2002 25.590
2004 25.334
2006 24.820
2008 23.851
2010 23.571
2012 23.499
2014 23.723
2016 23.913
2018 25.125
2020 25.425[11]

Im Gelsenkirchener Südteil sind 4 Gymnasien angesiedelt, die auch Altstadtgymnasien genannt werden und deren Kooperationsarbeit eine breite Fächerwahl an den sonst eher kleinen Schulen bietet. 2 dieser 4 Gymnasien, das Carl-Friedrich-Gauß und das Ricarda Huch liegen im Stadtteil Bulmke-Hüllen, während das Schalker Gymnasium und das Grillo-Gymnasium knapp außerhalb liegen. Eine Besonderheit in Deutschland ist die Möglichkeit, am Ricarda-Huch-Gymnasium Türkisch als Leistungskurs zu wählen.

Koordinaten: 51° 31′ N, 7° 7′ O

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 223 und 250.
  2. Heilige Familie bei gelsenkirchener-geschichten.de, abgerufen am 11. Januar 2022
  3. Judith Neuwald-Tasbach: Erinnerungsort Wildenbruchplatz. In: Jüdisches Echo Westfalen, Jg. 5782, Nr. 10 (April 2022), S. 30–33.
  4. Der Wildenbruchplatz, die Ausstellungshalle und die Erinnerungskultur, abgerufen am 14. Juni 2022.
  5. Jörn Stender: Kirche Heilige Familie macht Turnhalle Platz In: WAZ-Lokalteil Gelsenkirchen, 16. Juni 2022, abgerufen am 19. Juli 2022
  6. „Time to say goodbye“ - Letzter Gottesdienst in der Heiligen Familieauf propstei-ge.de, 4. Juni 2022, abgerufen am 19. Juli 2022
  7. Bevölkerungszahl
  8. Anteil der weiblichen Bevölkerung
  9. Anteil der männlichen Bevölkerung
  10. Ausländeranteil
  11. a b c d Bevölkerungsentwicklung in Stadtteilen ab 1975 | Offene Daten Gelsenkirchen. Abgerufen am 29. August 2021.