Gesellschaft für Technische Überwachung

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Gesellschaft für Technische Überwachung

Rechtsform Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Gründung 8. Mai 1981
Sitz Stuttgart
Leitung Robert Köstler Geschäftsführer
Mitarbeiterzahl 204 (Stand 2015)
Branche Technische Prüforganisation
Website www.gtue.de

Die Gesellschaft für Technische Überwachung mbH, kurz GTÜ, ist neben TÜV SÜD, TÜV NORD, TÜV RheinlandDEKRA und KÜS eine amtlich anerkannte Überwachungsorganisation gemäß Anlage VIIIb StVZO. Die GTÜ arbeitet mit rund 2.500 Prüfingenieuren und Sachverständigen im ganzen Bundesgebiet und hat ihren Sitz in Stuttgart. Die Sachverständigen der GTÜ beschäftigen sich im Wesentlichen mit der technischen Überprüfung von Kraftfahrzeugen, Unfallgutachten und vielen anderen Dienstleistungen rund um das Kfz. Daneben hat die GTÜ ihre Überwachungstätigkeit auf die Bereiche Gebäude- und Anlagensicherheit sowie baubegleitende Qualitätsüberwachung ausgedehnt und betreibt Tochterfirmen, wie etwa die Zertifizierungsstelle.

Der Technische Dienst führt im Rahmen der Fahrzeughomologation die EG-Typgenehmigung an Kraftfahrzeugen durch.

Gesellschafter sind die Sachverständigenverbände AGS, BVS-KSV und BVSK. 

Standorte

Die GTÜ-Zentrale sitzt in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart und unterhält weitere Standorte in Berlin und Dortmund.

Aufgaben

Die GTÜ-Prüfingenieure führen zahlreiche gesetzlich vorgeschriebene Prüfungen an Fahrzeugen durch: 

Amtliche Überwachungsorganisation

- Hauptuntersuchung nach § 29 StVZO

- Änderungsabnahmen nach § 19 (3) StVZO

- Gutachten für die Einstufung eines Fahrzeugs als Oldtimer nach § 23 StVZO

- Gutachten nach § 5 Fahrzeug-Zulassungsverordnung

- Untersuchungen nach § 41, § 42 (2) bzw. 42 (1) BOKraft

- Sicherheitsprüfungen (SP) nach § 29 StVZO

- Ausstellung einer Bestätigung für § 13 FZV

- Tempo 100 Untersuchungen

- Verlängerung von ADR-Bescheinigungen

- Verlängerung von CEMT-Bescheinigungen

- Nachdruck von Untersuchungsberichten und Änderungsabnahmen

- ECE-Exportgutachten

Technischer Dienst der GTÜ

Der Technische Dienst der GTÜ ist seit 2009 vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) als Prüflaboratorium nach DIN EN ISO/IEC 17025 und 17020 für Fahrzeuge, Systeme, Bauteile und selbständige technische Einheiten benannt. Mit über 350 Prüfverfahren können auf Basis europäischer Gesetzgebung alle Fahrzeugklassen und die meisten Systeme typgenehmigt werden. Die Einzelgenehmigung von Fahrzeugen wird durch über 130 Experten deutschlandweit flächendeckend angeboten.

GTÜ-Akademie

Die GTÜ-Akademie veranstaltet pro Jahr ca. 1.200 Seminartage im Bereich der Qualifikation und Weiterbildung von Prüfingenieuren und Sachverständigen. Für die Qualifikation zum KFZ-Prüfingenieur ist die GTÜ-Akademie von der Agentur für Arbeit als Träger nach AZAV zugelassen, hieraus ergeben sich Fördermöglichkeiten.

Die Fortbildung von Prüfingenieuren wird an über 60 Standorten angeboten.

Um das Angebot für Prüfingenieure abzurunden können Fortbildungen seit 2008 auch über E-Learning absolviert werden.

Seit 2009 ist die GTÜ-Akademie auch in der Qualifizierung von Unterschriftsberechtigten des Technischen Dienstes tätig.

Publikationen

Mit zahlreichen Veröffentlichungen für Autofahrer und Fachwerkstätten informiert die GTÜ umfangreich dazu, wie die Verkehrssicherheit im Straßenverkehr gesteigert werden kann. Zu den Veröffentlichungen gehören Ratgeber, Checklisten, Fachinformationen oder auch die Ergebnisse zu vielfältigen Produktvergleichstests wie z. B. zu Sommer- und Winterreifen.

Weitere Geschäftsfelder

Die GTÜ und ihre Vertragspartner sind neben der amtlichen Fahrzeugüberwachung in weiteren Geschäftsfeldern im Sachverständigenwesen tätig.

  • Kraftfahrzeugwesen
  • Baudienstleistungen
  • GTÜ-Classic (Old-/Youngtimer)
  • Umweltschutz, Energie, Qualität und Arbeitssicherheit/UVV (UEQA)

Qualitätssysteme

Die GTÜ hat verschiedene Qualitätssysteme entwickelt, die vor allem in den Kfz-Werkstätten zum Einsatz kommen. Dazu gehören das GTÜ-Umweltsiegel, Werkstattaudits- und –tests sowie der Zustandsbericht nach System GTÜ für Gebrauchtwagen. Im Baubereich dokumentieren die Qualitätssysteme des GTÜ-Bausiegels die Qualität der durchgeführten Bauleistungen.

Tochtergesellschaften

GTÜ-Anlagensicherheit GmbH

Die GTÜ-Anlagensicherheit GmbH ist notifiziert als Benannte Stelle (Zertifizierungsstelle und Prüflaboratorium) für Konformitätsbewertungsverfahren zum Inverkehrbringen von Aufzügen. Sie ist eine Zugelassene Überwachungsstelle und VAwS Sachverständigen-Organisation. 

GTÜ-Zertifizierungsstelle GmbH

Die GTÜ-Zertifizierungsstelle GmbH ist von der DAkkS, Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH, akkreditiert. Sie zertifiziert Unternehmen nach DIN EN ISO 9001.

GTÜ ATE EL AG

Im Jahr 2013 gründeten die GTÜ und der luxemburgische Homologationsspezialist ATE EL S.á.r.l. ein gemeinsames Unternehmen, die GTÜ ATE EL AG. Diese Beteiligung führte bei beiden Partnern zu Synergieeffekten und zur Erweiterung des Dienstleistungsportfolios. Sowohl Audi, BMW, Mercedes, Porsche und VW, als auch Kunden wie Iveco, Hymer, KTM und Touratech profitieren von dem nun erweiterten Homologationsangebot für alle Fahrzeugarten und Bauteile zur Erlangung von Typ- und Einzelgenehmigungen nach Deutschland (E1) und Luxemburg (E13). 

Unternehmensauszeichnungen

seit 2007 Kundenmonitor Globalzufriedenheit

seit 2010 Partnerbetrieb des Spitzensports

seit 2010 Fair Company

seit 2012 Hoppenstedt Top Raiting

seit 2012 berufundfamilie

Geschichte

1977: Der Bundesverband öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger e.V. (BVS), München, gründet unter seinem Präsidenten Hans J. Altmeier die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH in München. Ursprünglicher Gesellschaftszweck ist die technische Überwachung und Überprüfung von Anlagen und Fahrzeugen aller Art.

1981: Die Umgründung der GTÜ in eine Sachverständigenorganisation durch 110 selbstständige Kfz-Sachverständige als GTÜ-Vertragspartner in Stuttgart.

1989: Mit der 8. Änderungsverordnung straßenverkehrsrechtlicher Vorschriften treten die neue Anlage VIII und damit die Öffnung des § 29 StVZO in Kraft (BGBl. 1989 I, 1001). Jetzt können die Bundesländer weitere Überwachungsorganisationen, die von selbstständigen und hauptberuflich tätigen Kfz-Sachverständigen gebildet und getragen werden, anerkennen.

Der neu gegründete BVS-KSV (BVS-Kraftfahrtsachverständigen-Verein e.V.) nimmt ab diesem Jahr die Interessen seiner Mitglieder bei der Organisation von Fahrzeuguntersuchungen und die Treuhandaufgaben für den BVS e.V. in der Gesellschafterversammlung der GTÜ wahr.

1990: Baden-Württemberg erkennt als erstes Bundesland die GTÜ als amtlich anerkannte Überwachungsorganisation gemäß Anlage VIII StVZO an. In der Folge erhält die GTÜ auch in allen anderen Bundesländern die amtliche Anerkennung.

Die erste Hauptuntersuchung der GTÜ wird am 26.11.1990 von GTÜ-Prüfingenieur Dipl.-Ing. Egon Schäfer, Heilbronn/Sinsheim, durchgeführt.

1993: Die GTÜ prüft ab September in allen Bundesländern. Als weitere Geschäftszweige werden aufgenommen: Umweltschutz, Energieberatung, Qualitätssicherung und Arbeitssicherheit (Arge UEQA).

1994: Mit der 16. Änderungsverordnung zur StVZO wird auch das Monopol der Technischen Prüfstellen für Änderungsabnahmen an Fahrzeugen gemäß § 19 Abs. 3 StVZO beseitigt.

Die GTÜ kann als Überwachungsorganisation jetzt auch diese amtlichen Fahrzeug-Prüfungen durchführen.

1995: Die GTÜ gründet die GTÜ Zertifizierungsstelle GmbH (GTÜZ) mit der Aufgabe, QM-Systeme nach DIN EN ISO 9001-9003 zu zertifizieren.

1996: Die GTÜZ wird von der Trägergemeinschaft für Akkreditierung GmbH (TGA) als Zertifizierungsstelle gemäß DIN EN 45012 akkreditiert und ist damit befugt, die Zertifizierung von Qualitätsmanagementsystemen nach der Normenreihe DIN EN ISO 9000 ff. durchzuführen.

1999: Die GTÜ weitet ihre Geschäftstätigkeit aus. Mit der Aufnahme des Geschäftsfeldes BQÜ –Baubegleitende Qualitätsüberwachung – betätigt sie sich außerhalb der Kfz-Branche in einem weiteren Bereich.

2005: Die GTÜ kann auf 15 Jahre erfolgreiche Anerkennung als Überwachungsorganisation zurückblicken. Die Statistik weist folgende Daten aus:

  • Anzahl GTÜ-Partner: rund 1.950, davon ca. 1.500 Kfz-Sachverständige
  • Anzahl der Fahrzeuguntersuchungen: 4,6 Mio.
  • Marktanteil bei Hauptuntersuchungen: ca. 13 %

2006: Die GTÜ wird von der Zentralstelle der Länder für Sicherheitstechnik (ZLS) im Bayerischen Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (StMUGV), München, als Zugelassene Überwachungsstelle gemäß Betriebssicherheitsverordnung befugt. Diese Befugnis gilt für:

- Druckgeräte und einfache Druckbehälter nach § 1 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 BetrSichV

- Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen und Anlagen für entzündliche, leicht entzündliche und hoch entzündliche Flüssigkeiten nach § 1 Abs. 2 Satz 1 Nr. 3 und 4 BetrSichV

- Aufzugsanlagen nach § 1 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 BetrSichV

Dieses Tätigkeitsfeld war seit über 140 Jahre ausschließlich ein TÜV-Monopol. 

2007: Die in 2006 beschlossene „Neuordnung des Rechts der Zulassung von Fahrzeugen zum Straßenverkehr“ tritt in Kraft. Damit können nun auch die Prüfingenieure der GTÜ Fahrzeuge, die länger als 18 Monate abgemeldet waren, im Rahmen einer Hauptuntersuchung gemäß § 29 StVZO prüfen. Damit ist der Weg frei für eine Wiederzulassung länger stillgelegter Fahrzeuge ohne aufwändiges „Vollgutachten“ durch einen amtlich anerkannten Sachverständigen.

Die GTÜ-Prüfingenieure dürfen nun auch gemäß § 23 StVZO Gutachten für die Einstufung eines Fahrzeugs als Oldtimer erstellen. Oldtimer-Begeisterte können in der umfangreichen GTÜ-Datenbank www.gtue-oldtimerservice.de nach Informationen zu Oldtimern recherchieren. 

2008: Die GTÜ Anlagensicherheit wird vom Umweltministerium Baden-Württemberg als Sachverständigenorganisation gem. § 22 der Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen und über Fachbetriebe (VAwS) anerkannt und von der Zentralstelle der Länder für Sicherheitstechnik (ZLS) im Bayerischen Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (StMUGV), München, als Benannte Stelle für das Inverkehrbringen von Aufzügen akkreditiert.

2009: Die EG-Fahrzeuggenehmigungsverordnung (EG-FGV) tritt in Kraft. Die Verordnung setzt die Rahmenrichtlinie 2007/46/EG zur Typ- und Einzelgenehmigung von Neufahrzeugen mit mindestens vier Rädern in nationales Recht um. Die GTÜ hatte sich zuvor national und auf EU-Ebene erfolgreich dafür eingesetzt, dass Einzelgenehmigungsprüfungen auch von hierfür durch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) benannten Technischen Diensten durchgeführt werden dürfen.

Die GTÜ schließt einen Kooperationsvertrag mit der FAKT GmbH. 

2010: Der Geschäftsbereich „Anlagensicherheit“ der GTÜ wird nach einer Phase intensiven Wachstums und einer sichtbaren Positionierung am liberalisierten Prüfmarkt für überwachungsbedürftige Anlagen in die GTÜ Anlagensicherheit GmbH ausgegliedert.

Die Befugnisse als Zugelassene Überwachungsstelle, Zertifizierungsstelle für Aufzüge und Prüflaboratorium für Aufzüge sowie die Anerkennung als Sachverständigenorganisation nach VAwS gehen auf die neue Gesellschaft über.

2012: Im Bereich Oldtimerrecherche finden der Umzug des GTÜ-Oldtimerarchivs nach Stuttgart und die Neuordnung des Fachbereichs Oldtimer statt, mit dem Ziel „Mehr Unterstützung unserer Partner im Bereich Oldtimerwertgutachten durch Marktwertanalysen und Fachwissen“.

2013: Die GTÜ und ATE EL gründeten ein gemeinsames Unternehmen, die GTÜ ATE EL AG, zur Bündelung der Kompetenzen und Ressourcen im Sinne unserer Kunden. Die GTÜ-Prüfingenieure knacken 2013 die 50-Mio.-Marke bei der Hauptuntersuchung gemäß § 29 StVZO. Der Marktanteil wächst auf 15,2 %. Der GTÜ haben sich bis dato 2.225 Kfz-Sachverständige angeschlossen. 

2014: Die Marke „GTÜ-Classic“ wird im internationalen Handelsregister eingetragen.

2015: Seit der ersten Hauptuntersuchung durch einen GTÜ-Partner sind 25 Jahre vergangen.

2016: Robert Köstler folgt Rainer de Biasi und übernimmt die Geschäftsführung der GTÜ

Weblinks

Einzelnachweise