Großberghausen (Freystadt)

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Großberghausen
Stadt Freystadt
Koordinaten: 49° 9′ N, 11° 22′ OKoordinaten: 49° 9′ 14″ N, 11° 22′ 25″ O
Höhe: 444 m ü. NHN
Einwohner: 123 (31. Mrz. 2023)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 92342
Vorwahl: 08469
Großberghausen
Großberghausen
Filialkirche Hl. Dreifaltigkeit
Fachwerkstadel
Wohnstallbau

Großberghausen ist ein Gemeindeteil der Stadt Freystadt im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kirchdorf liegt auf etwa 444 m ü. NHN am nördlichen Hang des 564 m hohen Röschberges südlich des Main-Donau-Kanals. Der Gemeindesitz Freystadt liegt jenseits des Kanals im Nordwesten, Mühlhausen ebenfalls jenseits des Kanals im Nordosten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1151 ist in einer Urkunde des Benediktinerklosters Plankstetten mit Sigeboto von Berghausen ein Ortsadeliger genannt.[2] Zwischen 1183 und 1195 weihte laut dem Pontifikale Gundekarianum Bischof Otto von Eichstätt in „Perchusen“ eine Kirche.[3] In der Auseinandersetzung zwischen den Herzögen von Bayern und dem Bischof von Eichstätt über das Erbe der 1305 mit Gebhard VII. ausgestorbenen Grafen von Hirschberg „Berchusen“ dem Bischof zugesprochen.[4] Der Bischof belehnte Adelige und andere mit diesen Besitz, so um 1385/90 mit Äckern von Berghausen den „Berthold (Betz), des Gutmanns Sohn von Sulzkirchen“.[5]

Schließlich kamen die Wolfsteiner auf Obersulzbürg in den Besitz von Höfen in Großberghausen, auch wenn der Ort knapp südlich ihres Territoriums lag und deshalb der Hochgerichtsbarkeit des kurpfalz-baierischen Schultheißenamtes Neumarkt unterstand.[6] Ihnen gehörten 1658 in Großberghausen zwölf Anwesen,[7] von der Größe her ein ganzer Hof, zwei Viertelhöfe, vier 18-Höfe und fünf 116-Höfe; ein 18-Hof, das Glosergut, gehörte später der Hofmark Erasbach und unterstand 1820 bis 1831 der dortigen Patrimonialgerichtsbarkeit II. Klasse des Freiherrn Ruprecht.[8] Am 20. April 1740 starb mit Reichsgraf Christian Albrecht von Wolfstein das Geschlecht aus, die Reichsherrschaft Sulzbürg-Pyrbaum fiel als erledigtes Lehen an das bayerische Kurfürstentum, das auch noch den Allodialbesitz der Wolfsteiner erwerben konnte. Die Wolfsteiner Güter in Großberghausen kamen zur kurbaierischen Kabinettsherrschaft Sulzbürg. Am Ende des Alten Reiches, um 1800, bildeten 22 Höfe das Kirchdorf, die drei Grundherrschaften gehörten, der Oberen Hofmark Berngau neun Höfe (als größter der Halbhof Harrer), der kurfürstlichen Kabinettsherrschaft Sulzbürg zwölf Höfe, darunter als ganzer Hof der „Schmelzhof“, und dem Klosterrichteramt Seligenporten der Breindlhof, ebenfalls ein ganzer Hof. Die Gemeinde hatte ein Hirtenhaus.[9]

Im neuen Königreich Bayern (1806) wurde Großberghausen zusammen mit Kleinberghausen, Obernricht, Schmellnricht, Höfen und Fuchsmühle ein Steuerdistrikt im Landgericht Neumarkt in der Oberpfalz, ab 1827 im Landgericht und Rentamt Beilngries, da das übermäßig große Landgericht Neumarkt verkleinert wurde.[10] Bei der Gemeindebildung von 1818 wurde aus den Steuerdistrikten politische Gemeinden; die Gemeinde Großberghausen umfasste das Kirchdorf Großberghausen und den Weiler Kleinberghausen; aus den übrigen Orten des Steuerdistrikts Großberghausen wurde die Gemeinde Höfen gebildet, aus der allerdings Schmellnricht 1857 in die Gemeinde Lauterbach umgegliedert wurde.[11] Bei der Kreiseinteilung von 1837 wurde das Landgericht Beilngries und damit auch Großberghausen aus dem bisherigen Regenkreis in den Rezatkreis eingeordnet, der nunmehr Mittelfranken genannt wurde.[12]

1836 ist ein Wirtshaus erwähnt.[13] 1875 zeigte sich die landwirtschaftliche Prägung des Ortes durch einen Großviehbestand von acht Pferden und 135 Stück Rindvieh; in Kleinberghausen standen neun Pferde und 74 Stück Rindvieh.[14] 1900 wurden in der Gemeinde Großberghausen 15 Pferde, 217 Stück Rindvieh, 142 Schweine und sechs Ziegen gehalten.[15] Das Kirchdorf Großberghausen war Filiale der katholischen Pfarrei Forchheim, wohin die Kinder deshalb zur Schule gingen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Einwohnerzahl aufgrund von Flüchtlingen vorübergehend von durchschnittlich 120 auf nahezu 150 an. Mit der Gebietsreform in Bayern verlor Großberghausen seinen Gemeindestatus und wurde zum 1. Juli 1972 in die Stadt Freystadt des oberpfälzischen Landkreises Neumarkt eingemeindet. Seitdem ist Großberghausen einer von 33 amtlich benannten Gemeindeteilen der Stadt Freystadt.

Einwohnerentwicklung des Kirchdorfes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1830: 118 (25 Anwesen)[16]
  • 1836: 130 (25 Häuser)[17]
  • 1875: 125 (66 Gebäude, 70 Wohngebäude)[18]
  • 1885: 119 (25 Wohngebäude)[19]
  • 1900: 120 (25 Wohngebäude)[20]
  • 1937: 119[21]
  • 1950: 148 (24 Anwesen)[22]
  • 1961: 116 (25 Wohngebäude)[23]
  • 1978: 98[24]
  • 1987: 100 (32 Wohngebäude, 33 Wohnungen)[25]
  • 31. Dezember 2016: 109[26]

Einwohnerentwicklung der Gemeinde (1888 und 1984: 401 Hektar)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1830: 188 (35 Höfe)[27]
  • 1875: 174 (nur Katholiken; 36 Wohngebäude)[28]
  • 1885: 172 (35 Wohngebäude)[29]
  • 1900: 167 (35 Wohngebäude)[30]
  • 1950: 206 (34 Wohngebäude)[31]
  • 1961: 162 (34 Wohngebäude)[32]

Katholische Filialkirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die von Bischof Otto gegen Ende des 12. Jahrhunderts geweihte Kirche hatte als Kirchenpatronin die hl. Walburga; der jetzige Titulus SS. Trinitas ist wahrscheinlich nachreformatorisch. Zunächst Filiale von Weidenwang, wurde Großberghausen 1702 eine Filiale von Forchheim.[33] 1914 kam eine Orgel von Edenhofer in Deggendorf in die aus dem 17. Jahrhundert stammende, 12 × 9 m große Kirche (Turm romanisch).[34] 1937 hingen zwei Glocken im Turm, von 1746 und 1750.[35]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Außer der Filialkirche gelten als Baudenkmäler Haus Nr. 6, als Kleinbauernhaus ein Wohnstallbau aus dem 18./19. Jahrhundert, zu Haus Nr. 15 der Fachwerkstadel aus dem 19. Jahrhundert, Haus Nr. 17, ein Wohnstallbau aus dem 18./19. Jahrhundert.[36]

Burgstall[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Burgstall bei Großberghausen besteht aus einem Hügel, auf dem ein Wohnturm stand, einen im Bogen geführten Graben und einem Außenwall.[37]

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Freiwillige Feuerwehr Großberghausen
  • Obst- und Gartenbauverein Großberghausen
  • Krieger- und Soldatenkameradschaft Weidenwang-Großberghausen

Verkehrsanbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Großberghausen liegt an der Kreisstraße NM 19, die von Mühlhausen (Opf.) herkommend über den östlich gelegenen Nachbarort Weidenwang nach Großberghausen führt und nach dem westlich gelegenen Nachbarort Kleinberghausen die Kreisstraße NM 5 kreuzt. Die Kanalüberquerung ist über die Kreisstraße NM 5 und über die Staatsstraße 2237 möglich; diese kreuzt östlich von Weidenwang die Kreisstraße NM 19.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt, I. Band: Eichstätt 1937, II. Band: Eichstätt 1938
  • Bernhard Heinloth (Bearbeiter): Historischer Atlas von Bayern. Teil Altbayern, Heft 16: Neumarkt, München 1967
  • Gerhard Hirschmann: Eichstätt. Beilngries-Eichstätt-Greding (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 6). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1959, DNB 452034655 (Digitalisat).
  • Friedrich Hermann Hofmann und Felix Mader (Bearb.): Die Kunstdenkmäler von Oberpfalz & Regensburg. XII Bezirksamt Beilngries, I. Amtsgericht Beilngries, München 1908

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Großberghausen (Freystadt) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistiken - Ortsteile | Bürgerservice Freystadt. Stadt Freystadt, abgerufen am 26. April 2023.
  2. Buchner I, S. 333
  3. Franz Heidingfelder (Bearb.): Die Regesten der Bischöfe von Eichstätt. Erlangen: Palm & Enke, 1938, Nr. 501 (5); das „Berchouen“, wo bereits Gundekar II. um 1060 eine Kirche geweiht hat, ist für Heidingsfelder „unbestimmbar“. Heidingsfelder, Nr. 251 (63)
  4. Heidingsfelder, Nr. 1346 (1)
  5. Eckard Lullies: Die ältesten Lehnbücher des Hochstifts Eichstätt, Ansbach 2012, S. 51, Anmerkung zu Nr. 106
  6. Heinloth, S. 98, 107
  7. Summarische Designation Der Gräfl. Wolffsteinischen Reichs-Lehen und Allodial-Güter, o. O., [nach 1732], S. 114
  8. Heinloth, S. 107, 180 f.; Hirschmann, S. 176
  9. Heinloth, S. 163
  10. Heinloth, S. 316; Hirschmann, S. 176, 210
  11. Hirschmann, S. 213–216
  12. Hirschmann, S. 181
  13. Repertorium des topographischen Atlasblattes. Neumarkt, 1836, S. 5
  14. Kgl. Statistisches Bureau in München (Bearb.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern... nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Decbr. 1875, München 1876, Sp. 1157 f.
  15. Kgl. Statistisches Bureau in München (Bearb.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern... [nach dem Ergebnis der Volkszählung vom 1. Dez. 1900], München 1904, Spalte 808
  16. Hirschmann, S. 214
  17. Popp, Th. D. (Hg.): Matrikel des Bissthumes Eichstätt, Eichstätt: Ph. Brönner, 1836, S. 65
  18. Ortsverzeichnis 1876, Spalte 1158
  19. Karl v. Rasp: Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern [nach dem Stand der Volkszählung von 1885] , München 1888, Spalte 776
  20. Ortsverzeichnis 1904, Spalte 808
  21. Buchner I, S. 336
  22. Hirschmann, S. 214
  23. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961, München 1964, Spalte 518
  24. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Gebietsstand: 1. Mai 1978. München 1978, S. 121
  25. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987, München 1991, S. 258
  26. Website der Gemeinde Freystadt
  27. Hirschmann, S. 214
  28. Ortsverzeichnis 1876, Spalte 1157
  29. Ortsverzeichnis 1888, Spalte 776
  30. Ortsverzeichnis 1904, Spalte 808
  31. Hirschmann, S. 214
  32. Ortsverzeichnis 1964, Spalte 518
  33. Buchner I, S. 333 f.
  34. Buchner I, S. 335
  35. Buchner I, S. 337
  36. Sixtus Lampl und Otto Braasch: Denkmäler in Bayern, Band III: Oberpfalz. Ensembles, Baudenkmäler, Archäologische Geländedenkmäler, München: R. Oldenbourg Verlag, 1986, S. 146
  37. Kurt Romstöck: Geschichte des Neumarkter Landkreises, o. O., o. J., ohne Paginierung