Gustav Strohm (Diplomat)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. November 2015 um 00:14 Uhr durch Harry8 (Diskussion | Beiträge) (Geburtsort). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Gustav Strohm (* 1. Juni 1893 in Eßlingen am Neckar; † 22. August 1957 in Pretoria) war ein deutscher Diplomat.

Leben

Nach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums in Eßlingen studierte er an der Universität Tübingen Geschichte und Philosophie. Unterbrochen wurde sein Bildungsgang durch seine Einberufung während des Ersten Weltkriegs. Bis 1918 stand er als Leutnant und Kompanieführer beim 10. Württembergischen Infanterie-Regiment Nr. 180, beim Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 120 sowie beim Stab Generalkommando z. b. V. 58 an der Front.

Nach seiner Heimkehr schloss er sein Studium ab und trat in den diplomatischen Dienst des Deutschen Reichs ein. Ab 1922 war er Attaché im Auswärtigen Amt, wurde 1928 zum Legationsrat befördert und 1930 als Konsul nach Lyon versetzt. Später war er Geschäftsträger in Addis Abeba und von 1936 bis 1943 Leiter des Referats Afrika. Am 1. März 1938 war er der NSDAP beigetreten.[1] 1943 war er in Bozen eingesetzt.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs war Strohm zunächst als Schriftsteller und Hörfunkkommentator tätig. Später war er Sachbearbeiter für das Saarland im Stuttgart-Kornwestheimer Friedensbüro. Anfang 1950 wechselte er in die Verbindungsstelle der Bundesregierung zu den Hohen Kommissaren nach Bonn. Nach Wiedererrichtung des Auswärtigen Amtes im Jahr 1951 wurde Strohm die Bearbeitung der Saarfrage übertragen. Die Weitergabe von Dokumenten durch seine Vertraute, die Agentin Hella Hubaleck, führte zu seiner vorübergehenden Suspendierung. Im Herbst 1954 trat er die Nachfolge von Rudolf Holzhausen im Amt des Botschafters für Südafrika an. Dort starb er am 22. August 1957 an einem durch die Asiatische Grippe hervorgerufenen Herzschlag.

Ehrungen

Literatur

  • Internationales Biographisches Archiv 43/1957 vom 14. Oktober 1957.
  • Hans-Jürgen Döscher: Das Auswärtige Amt im Dritten Reich. Diplomatie im Schatten der Endlösung. Siedler Verlag. Berlin 1987. ISBN 3-88680-256-6.
  • Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. Band 4: S. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst, Bearbeiter: Bernd Isphording, Gerhard Keiper, Martin Kröger. Schöningh, Paderborn u. a. 2012, ISBN 978-3-506-71843-3.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans-Jürgen Döscher: Das Auswärtige Amt im Dritten Reich. Diplomatie im Schatten der Endlösung. Berlin 1987, S. 38. Anm. 19.
  2. Otto von Moser: Die Württemberger im Weltkriege. 2. erweiterte Auflage. Chr. Belser AG, Stuttgart 1928, S. 141.