Hausraitenbuch

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Hausraitenbuch
Markt Hohenfels
Koordinaten: 49° 10′ N, 11° 50′ OKoordinaten: 49° 9′ 57″ N, 11° 50′ 26″ O
Höhe: 518 m ü. NHN
Einwohner: 15 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 92366
Vorwahl: 09472
Die Marienkapelle

Hausraitenbuch ist ein Gemeindeteil des Marktes Hohenfels in Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Weiler liegt im oberpfälzischen Jura der Südlichen Frankenalb etwa 5 km südlich von Hohenfels auf ca. 518 m ü. NHN. Der Ort ist über eine Gemeindeverbindungsstraße von der Kreisstraße NM 32 her zu erreichen. Diese Verbindungsstraße führt weiter über die circa 1 km südlich verlaufende Bundesautobahn 3 zu dem Hohenfelser Gemeindeteil Gunzenhof; die nächste Autobahnauffahrt ist die AS 95 Beratzhausen. Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt von Hausraitenbuch aus in westlicher Richtung zur Kreisstraße NM 34.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hausraitenbuch war Sitz des erstmals 1126/29 erwähnten Edelgeschlechtes der Raitenbucher als Ministerialen des Hochstifts Regensburg. Diese nannten sich ab 1200 Hohenfelser, nachdem sie die Burg Hohenfels errichtet und ihren Herrschaftsmittelpunkt dorthin verlagert hatten.[2] Bei Hausraitenbuch stand auch der Galgen dieser Herrschaft.[3] Nachdem das Hochstift im benachbarten Raitenbuch einen neuen Ministerialensitz errichtet hatte, wurde im Spätmittelalter der wohl noch in Resten vorhandene alte Sitz als Hausraitenbuch gekennzeichnet.[4] Die Lösung vom Hochstift erfolgte 1445, als Hanns von „Raidenbuch“ u. a. „Hausraidenbuch“ gegeben wurde.[5] 1585 starb das Geschlecht aus, Nachfolger waren die Parsberger. Um 1600 ist im Kartenwerk von Christoph Vogel der Ort als „Hauß/Haus Raitenbuch/Raitenpuech“ verzeichnet.[6] Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, bestand Hausraitenbuch unter der hohen Gerichtsbarkeit des oberpfälzischen Amtes Hohenfels aus einem Dreiviertelhof, einem Viertelhof, der der Hofmark Raitenbuch gehörte, und zwei kleineren Anwesen.[7]

Im Königreich Bayern wurde um 1810 der Steuerdistrikt Raitenbuch im Landgericht Parsberg (später Landkreis Parsberg) aus zwölf Orten gebildet, unter ihnen das Dorf Hausraitenbuch.[8] Mit dem zweiten bayerischen Gemeindeedikt von 1818 entstand daraus die gleichnamige Ruralgemeinde mit nunmehr sieben Orten (im 20. Jahrhundert elf Orte), darunter wiederum Hausraitenbuch.[9] Diese Gemeinde wurde zum 1. Mai 1978 nach Hohenfels eingemeindet. Seitdem ist Hausraitenbuch ein Gemeindeteil von Hohenfels.

Gebäude- und Einwohnerzahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1830: 40 Einwohner, 7 Häuser in „Hausreitenbuch“[10]
  • 1838: 28 „Seelen“, 6 Häuser in „Hausreuthenbuch“[11]
  • 1861: 29 Einwohner, 12 Gebäude[12]
  • 1871: 31 Einwohner, 11 Gebäude, an Großviehbestand 1873 4 Pferde und 24 Stück Rindvieh[13]
  • 1900: 33 Einwohner, 5 Wohngebäude[14]
  • 1925: 29 Einwohner, 4 Wohngebäude[15]
  • 1950: 31 Einwohner, 4 Wohngebäude[16]
  • 1970: 16 Einwohner[17]
  • 1987: 15 Einwohner, 3 Wohngebäude, 3 Wohnungen[1]

Auch heute sind drei Wohnhäuser mit Hausnummern gekennzeichnet. Im mittleren Anwesen befindet sich als Baudenkmal die Gebäudeecke eines Bergfrieds, der wohl im 12. Jahrhundert aus großen Quadern errichtet wurde. Siehe auch Liste der Baudenkmäler in Hohenfels (Oberpfalz)#Hausraitenbuch.

Kirchliche Verhältnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hausraitenbuch gehörte seit altersher (so 1600 in dem Vogelschen Kartenwerk)[18] zur 3 km entfernten katholischen Pfarrei Hohenfels und deren in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts errichteten Expositur Oberpfraundorf im Bistum Regensburg, wohin die Kinder auch zur katholischen Schule gingen, um 1925/1950 in die etwas nähere (2,7 km entfernte) katholische Schule in Raitenbuch.[19][20] – Im Anwesen Söllner befindet sich eine 1894 errichtete Marienkapelle mit Glockengiebelreiter, die als Denkmal gilt.[21][22]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Manfred Jehle: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 51: Parsberg, München 1981

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 258 (Digitalisat).
  2. Jehle, S. 48, 50, 302
  3. Jehle, S. 200
  4. Jehle, S. 454
  5. Verhandlungen des Historischen Vereines für Niederbayern 19 (1875), S. 50
  6. Günter Frank und Georg Paulus (Bearbeiter): Die pfalz-neuburgische Landesaufnahme unter Pfalzgraf Philipp Ludwig. Kollersried 2016, S. 491, 496
  7. Jehle, S. 491, 511
  8. Jehle, S. 535
  9. Jehle, S. 544, 557 f.
  10. Karl Friedrich Hohn: Der Regenkreis des Königreichs Bayern, geographisch und statistisch beschrieben, Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1830, S. 165
  11. Joseph Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Regensburg 1838. S. 295
  12. Joseph Heyberger: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon, München 1867, Sp. 797
  13. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 981, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 903 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 912 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 788 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 1. Mai 1978. Heft 380 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München Dezember 1978, DNB 790598426, S. 121 (Digitalisat).
  18. Frank/Paulus, S. 504
  19. Lipf, S. 295
  20. Jehle, S. 154
  21. Johann Spangler: Kapellen und Filialkirchen in den Gemeindebereichen Lupburg – Parsberg – Hohenfels und Umgebung, o. O. 2017, S. 83
  22. Sixtus Lampl und Otto Braasch: Denkmäler in Bayern, Band III: Oberpfalz. Ensembles, Baudenkmäler, Archäologische Geländedenkmäler, München: R. Oldenbourg Verlag, 1986, S. 148