Heinrich Stamme

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Carl Heinrich Wilhelm Stamme (* 23. Juni 1846 in Ricklingen; † 16. Juni 1905 in Hannover) war ein deutscher Fabrikant, Kunstsammler und Mäzen.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heinrich Stamme kam als Sohn eines Vollmeiers zur Welt. Er erbte die von seinem Großvater in Ricklingen aufgebaute Ziegelei.[1] Die Produktion verlief profitabel, insbesondere durch den Bauboom in und um Hannover und Linden um die Jahrhundertwende.[2]

Langensalzastraße 1/1A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1889 ließ sich der Ziegeleibesitzer Stamme durch den Architekten Christoph Hehl ein eigenes Wohnhaus unter der Adresse Langensalzastraße 1/1A im Stil der Neorenaissance errichten. In dem heute denkmalgeschützten Haus im Stadtteil Südstadt haben sich Teile der Innenausstattung erhalten, insbesondere das Wohnzimmer von Heinrich Stamme.[3][4]

Kunstsammlung und Legat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Großbild „Gottesdienst im Moor“, 1884–1895 von Fritz Mackensen gemalt,
Provenienz: Fritz Stamme; heute: Historisches Museum Hannover

Heinrich Stamme hinterließ der Stadt Hannover testamentarisch 1905 seine Privatsammlung von Kunst[5] und Möbeln,[1] die „erheblich“ zur Vermehrung der Sammlung der damaligen „städtischen Galerie“ beitrug,[5] die von Heinrich Tramm aufgebaut worden und im (heutigen) Museum August Kestner untergebracht war.[6]

Darüber hinaus vermachte Stamme der Stadt ein Legat von 125.000 Reichsmark zum Bau eines Brunnens auf dem Schünemannplatz.[5] Nach anderen Quellen sollte nach einem Entwurf von Hermann Eggert, dem Erbauer des Neuen Rathauses,[7] ein Monumentalbrunnen auf dem Trammplatz errichtet werden.[1]

Heinrich-Stamme-Straße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Tode Stammes 1905 ehrte die 1906 angelegte Heinrich-Stamme-Straße im Stadtteil Südstadt den Ziegeleibesitzer mit ihrer Namensgebung.[7]

Michaeliskapelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die heute denkmalgeschützte Kapelle auf dem Michaelisfriedhof in Ricklingen wurden von den Ricklinger Bürgern Stamme und Knust gestiftet, jedoch erst 1908 durch den Architekten Hermann Schaedtler errichtet. Ein separater Eingang von außen führt in die Gruft der Stifterfamilien unterhalb des Kapellenhauses.[8] Nach der Hochwasser-Katastrophe von 1946 sollen die Särge von Heinrich Stamme und Wilhelm Stamme, die der Ehefrauen sowie des Baumeisters Theodor Knust „wenige Meter von der Gruft entfernt in der Erde“ beigesetzt worden sein.[9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ulrich Gehrig (Hrsg.): 100 Jahre Kestner-Museum Hannover. 1889 - 1989, hrsg. von der Landeshauptstadt Hannover, der Oberstadtdirektor, Hannover: Kestner-Museum, 1989, ISBN 3-924029-14-8
  • Hugo Thielen: STAMME, Carl Heinrich Wilhelm. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 344.
  • Hugo Thielen: Stamme, Carl Heinrich Wilhelm. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 599 (dort ist die Heinrich-Stamme-Straße irrtümlich in den Stadtteil Ricklingen verortet).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Heinrich Stamme – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Hugo Thielen: Stamme, Car Heinrich Wilhelm (siehe Literatur).
  2. Dieter Brosius: Wirtschaftswachstum. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein: Geschichte der Stadt Hannover, Band 2: Vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart (GdSH), Hannover: Schlüter, 1994, ISBN 3-87706-364-0, S. 377–382; hier: S. 381.
  3. Gerd Weiß, Marianne Zehnpfennig: Wohn- und Verwaltungsbauten. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 1, [Bd.] 10.1, hrsg. von Hans-Herbert Möller, ISBN 3-528-06203-7, S. 122 f., sowie Anlage Südstadt. In: Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege), Stand 1. Juli 1985, Stadt Hannover, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt - Institut für Denkmalpflege, S. 7f f.
  4. Anmerkung: Das Stadtlexikon Hannover nennt als Kaufdatum des Grundstücks das Jahr 1890.
  5. a b c Dieter Brosius: Schulen und Hochschulen, Kunst und Kultur, sowie: Private und städtische Bautätigkeit. In: GdSH, S. 382–386; hier: S. 360, 390; online über Google-Bücher.
  6. Ines Katenhusen: Museum August Kestner. In: Stadtlexikon Hannover, S. 455 f.
  7. a b Helmut Zimmermann: Heinrich-Stamme-Straße. In: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover, Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 112.
  8. Wolfgang Neß: Friedhof. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland ... Teil 2, Bd. 10.2, ISBN 3-528-06208-8, S. 165; sowie Ricklingen im Addendum Verzeichnis der Baudenkmale ..., S. 25 f.
  9. Frank Straßburger (Vors.): Heinrich-Stamme-Straße ... Heinrich Stamme (siehe Weblinks).