Hughes Glomar Explorer

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Hughes Glomar Explorer
Schiffsdaten
Flagge Vanuatu Vanuatu
andere Schiffsnamen

GFS Explorer

Rufzeichen YJQQ3
Heimathafen Port Vila
Eigner GlobalSantaFe Drilling Company
Reederei Transocean
Bauwerft Sun Shipbuilding & Drydock, Chester, Pennsylvania
Baunummer 661
Stapellauf Vorlage:Datum – die Form mit drei unbenannten Parametern oder anderen einzelnen Zeiteinheiten ist veraltet und wird nicht mehr unterstützt. Bitte gib das Datum einfach im Klartext an.
Verbleib ab 5. Juni 2015 in Alang verschrottet
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 188,57 m (Lüa)
179,70 m (Lpp)
Breite 35,27 m
Seitenhöhe 15,49 m
Tiefgang (max.) 10,70 m
Verdrängung 63.000 Tonnen voll beladen
Vermessung 27686 BRZ / 8305 NRZ
 
Besatzung rund 180
Maschinenanlage
Maschine dieselelektrisch
Höchst­geschwindigkeit 10,8 kn (20 km/h)
Propeller 2 × Propeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 40.343 tdw
Sonstiges
Klassifizierungen American Bureau of Shipping
Indian Register of Shipping
Registrier­nummern IMO-Nr. 7233292

Die Hughes Glomar Explorer (HGE), bei der United States Navy ehemals USNS Glomar Explorer (T-AG-193) genannt, ist ein Schiff, das 1972 von den Vereinigten Staaten zur Bergung eines U-Boot-Wracks aus 5000 Metern Tiefe gebaut wurde. Nach Ende der Operation war das Schiff bis 1997 fast ausschließlich in der Reserveflotte der US Navy aufgelegt, wurde dann aber an Global SantaFe (GSF) verkauft und zum Tiefsee-Bohrschiff umgerüstet. Ihr heutiger Name ist GSF Explorer.

Geschichte

Nachdem das sowjetische U-Boot K-129 1968 gesunken war, fand die United States Navy das Wrack rund 1500 Seemeilen nordwestlich von Hawaii in einer Tiefe von rund 5000 Metern; die sowjetische Marine hingegen kannte den Ort des Untergangs nicht. Die Central Intelligence Agency (CIA) ließ daraufhin ein Spezialschiff bauen, das das Wrack heimlich bergen sollte. Die Operation wurde Azorian-Projekt getauft. Um die Geheimhaltung nicht zu gefährden, wurde Howard Hughes gebeten, das Schiff bauen zu lassen; Angeblich sollte es Erze, insbesondere Manganknollen, vom Meeresboden abbauen. Die Kosten sollen bei rund 350 Millionen US-Dollar gelegen haben.[1]

Bauwerft für die Hughes Glomar Explorer war Sun Shipbuilding in Chester, Pennsylvania. Am 9. November 1972 lief das Schiff vom Stapel, nach Erprobungsfahrten verließ die Hughes Glomar Explorer die Werft im April 1973, allerdings ohne die geheime Ausrüstung für die U-Boot-Bergung. Das Schiff wurde am 1. Juli 1973 in Dienst gestellt. Ab Ende 1973 wurde die Ausrüstung für die Bergung des gesunkenen U-Bootes in Long Beach, Kalifornien installiert. Um den Greifarm an Bord zu bringen wurde extra eine abtauchbare Schute, die Hughes Mining Barge entwickelt. Die Hughes Glomar Explorer manövrierte über sie und nahm durch die Ladeluke im Rumpf den Greifarm auf. Im Juni 1974 begann die Fahrt zur Untergangsstelle des U-Bootes. Im Juli und August gelang es der Hughes Glomar Explorer lediglich, das Bugsegment von K-129 zu bergen, das beim Hebevorgang vom Rumpf abbrach.

Als 1975 erst die Los Angeles Times und Wochen später Pulitzer-Preisträger Seymour Hersh in The New York Times jedoch den wahren Zweck der Hughes Glomar Explorer enthüllt hatten, hatte die US-Regierung keine Verwendung mehr für das Schiff. Die General Services Administration versuchte erfolglos, es zu verleasen, fand jedoch keine Leasingnehmer. 1977 wurde es daher aufgelegt. 1978 wurde das in Glomar Explorer umbenannte Schiff tatsächlich zu Versuchen zum unterseeischen Erzabbau verwendet, dann aber wieder aufgelegt.

1997 wurde die Glomar Explorer für 30 Jahre an Global Marine Drilling verleast, die das Schiff 1998 bei Atlantic Marine zum Tiefseebohrschiff ausrüsten ließ. Für die inzwischen als GlobalSantaFe Corporation firmierende Unternehmung fuhr das Schiff als GSF Explorer; bis Juli 2014 war es für ONGC vor Indien unterwegs.[2] Mitte April 2015 gab Transocean die kommende Verschrottung der GSF Explorer bekannt.[3] Ab 5. Juni 2015 wurde das Bohrschiff schließlich in Alang verschrottet.[4]

Technik

Das Schiff ist 188 Meter lang und 35,3 Meter breit. Es verdrängt voll beladen rund 63.000 Standardtonnen. Das Äußere wird von dem mittschiffs 80 Meter über den Kiel herausragenden „Bohrturm“ dominiert und den beiden kleineren Gittertürmen davor und dahinter. Unsichtbar ist die Ladeluke unten im Rumpf des Schiffs. Dort wurde der Greifarm während der Fahrt gelagert. Dieser Greifarm konnte durch die Luke abgesenkt werden. Über den Bohrturm wurden Gestänge eingefädelt, die den Greifarm in Position unter dem Schiff hielten; die beiden Gittertürme konnten abgesenkt werden und den Greifarm aus der abgesenkten HMB übernehmen und an Bord ziehen. Dies alles wurde auf einer Plattform gelagert, die in der Lage war, jeglichen Wellengang auszugleichen und die Türme immer senkrecht zur Wasseroberfläche zu halten.

Der Antrieb des Schiffes erfolgt dieselelektrisch. Er besteht aus sechs Dieselmotoren und fünf Elektromotoren mit einer Leistung von 13.200 Wellen-PS auf zwei Wellen. So erreicht das Schiff eine Geschwindigkeit bis zu 10,8 Knoten. Für die Bergung wurde ein Computersystem installiert, das in der Lage ist, das Schiff exakt über auf dem Meeresgrund ausgesetzten Sonartranspondern zu halten. Dafür konnte der Computer auf fünf Strahlruder (drei am Bug, zwei am Heck) zurückgreifen.

Weblinks

Commons: Hughes Glomar Explorer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Norman Polmar: Naval Institute Guide to the Ships and Aircraft of the U.S. Fleet. US Naval Institute Press, Annapolis, Vorlage:Datum – die Form mit drei unbenannten Parametern oder anderen einzelnen Zeiteinheiten ist veraltet und wird nicht mehr unterstützt. Bitte gib das Datum einfach im Klartext an., ISBN 978-1-59114-685-8; S. 251
  2. Transocean: Fleet Status Report July 2014 (engl.; PDF; 412 kB)
  3. Transocean: Two contracts in, one out, one rig to the scrapyard. In: Offshore Energy Today. 17. April 2015, abgerufen am 15. Mai 2015 (englisch).
  4. Ship demolitions 2015 pt 2, bei merseyshipping (englisch)