Il trovatore

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. Juni 2016 um 18:02 Uhr durch 87.180.225.67 (Diskussion) (Grammatik korrigiert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Werkdaten
Titel: Der Troubadour
Originaltitel: Il trovatore

Anna Netrebko als Leonora,
Salzburger Festspiele 2014

Originalsprache: Italienisch
Musik: Giuseppe Verdi
Libretto: Salvadore Cammarano, Leone Emmanuele Bardare
Literarische Vorlage: El trovador von Antonio García Gutiérrez (1836)
Uraufführung: 19. Januar 1853
Ort der Uraufführung: Teatro Apollo, Rom
Spieldauer: ca. 2½ Stunden
Personen
  • Manrico (der Troubadour), Offizier des Fürsten Urgel, vermeintlicher Sohn Azucenas (Tenor)
  • Graf Luna, junger aragonischer Edelmann (Bariton)
  • Leonora, Hofdame der Prinzessin von Aragón (Sopran)
  • Azucena, eine Zigeunerin (Mezzosopran oder Alt)
  • Ferrando, Hauptmann im Heer des Grafen Luna (Bass)
  • Ines, Leonoras Gesellschafterin (Sopran)
  • Ruiz, Soldat im Gefolge Manricos (Tenor)
  • ein alter Zigeuner (Bass)
  • ein Bote (Tenor)
  • Chor

Il trovatore (Der Troubadour) ist eine als dramma lirico bezeichnete Oper in vier Teilen von Giuseppe Verdi. Das Libretto von Salvadore Cammarano, vollendet von Leone Emmanuele Bardare, basiert auf dem Schauspiel El trovador von Antonio García Gutiérrez (1836). Die Handlung spielt in Biscaya und Aragonien zu Beginn des 15. Jahrhunderts.

Vorgeschichte und historisches Umfeld

Der alte Graf von Aragón hatte zwei Söhne, Luna und Garcia. Garcia ist – wie Azucena erst am Ende der Oper enthüllt – niemand anders als Manrico. Garcia wurde als Kleinkind angeblich von einer Zigeunerin mit einem Zauber belegt, die deswegen auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Aus Rache raubte deren Tochter, Azucena, den jungen Garcia, um ihn ihrerseits zu verbrennen; in einem Anflug von Irrsinn verbrannte sie versehentlich aber ihren eigenen Sohn und behielt Garcia bei sich, den sie unter dem Namen Manrico aufzieht.

Zu dieser Zeit ist Aragón ohne König: Nachdem König Martin I. im Jahr 1410 kinderlos verstorben war, bewarben sich mehrere Thronprätendenten um die Krone von Aragón. Noch während der Verhandlungen, die zwei Jahre später zum Kompromiss von Caspe führen sollten, kam es zu Kämpfen. Diesen Schiedsspruch wollte Jakob II. von Urgell nicht akzeptieren, er sammelte daher ein Söldnerheer und kämpft gegen den in Caspe gewählten König Ferdinand I.

Hier setzt die Handlung der Oper ein.

Graf Luna und Manrico sind Brüder, was sie aber nicht wissen. Sie sind als Gefolgsleute zweier sich bekriegender Thronanwärter auch politische Gegner – Manrico ist ein Offizier des aufständischen Grafen von Urgel [sic], der im Libretto namentlich genannt wird. Außerdem sind Luna und Manrico Rivalen im Kampf um die Gunst der schönen Leonora.

Der Bürgerkrieg, der in der Oper eine beherrschende Rolle spielt, endete bereits 1413, d.h. ein Jahr nach dem Kompromiss von Caspe, mit der Gefangennahme des Grafen von Urgell, womit sich die Zeit der Handlung auf die Jahre 1412 bis 1413 eingrenzen lässt.

Die Schauplätze der Oper sind oft eindeutig lokalisiert, bei der Feste Castellor [sic] handelt es sich wahrscheinlich um die heute nur noch als Ruine erhaltene Burg von Castellar nordwestlich von Saragossa.

Die Handlung

Erster Akt – Il duello (Das Duell)

Domingo, Netrebko und Meli, Salzburger Festspiele 2014

1. Bild In der Vorhalle des Schlosses von Aliaferia lagern müde die Wachsoldaten. Um sie munter zu halten, erzählt ihnen Hauptmann Ferrando eine Episode aus der jüngeren Geschichte des Grafenhauses: Der Vater des jetzigen Grafen von Luna hatte zwei Söhne. Der jüngere mit Namen Garcia soll das Opfer von Zauberkünsten einer Zigeunerin geworden sein, die deshalb zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt wurde. Aus Rache habe deren Tochter den jungen Grafensohn geraubt und den Flammen überantwortet. In der Asche der Mutter fand man später die verkohlte Leiche eines Kindes. Der alte Graf sei überzeugt gewesen, so Ferrando, dass sein jüngerer Sohn noch lebe, und habe vor seinem Tod den älteren Sohn mit der Suche nach dem Bruder und der Tochter der Zigeunerin beauftragt.

2. Bild Am Abend gesteht Leonora ihrer Freundin Ines im Park des Schlosses ihre Liebe zu dem Troubadour Manrico. Auch der Graf von Luna wirbt um die Gunst Leonoras. Diese hört in der Ferne Manrico ein Lied singen und will zu ihm eilen – findet sich jedoch in den Armen des Grafen wieder, den sie im Dunkeln für Manrico gehalten hatte. Als dieser erscheint, erkennen beide Männer, dass sie nicht nur Rivalen in der Liebe, sondern zugleich politische Widersacher sind: Manrico steht auf Seiten des rebellischen Herzogs von Urgel. Leonora kann das Duell der beiden nicht verhindern.

Zweiter Akt – La gitana (Die Zigeunerin)

Lemieux und der Wiener Staatsopernchor, Salzburg 2014
Coro di zingari (Zigeunerchor)
Azucena: Stride la vampa, gesungen von Gabriella Besanzoni, 1920
Azucena, Manrico: Se m'ami ancor ... Ai nostri monti, gesungen von Enrico Caruso und Ernestine Schumann-Heink (Aufnahme 1913)

1. Bild Die Zigeuner sind nach einer Schlacht in ihr Lager zurückgekehrt. Dort wird Azucena von der Vision des grausamen Feuertodes ihrer Mutter verfolgt. Sie gesteht in einer plötzlichen Aufwallung ihrem Adoptivsohn Manrico, dass sie damals in der Erregung versehentlich den eigenen, leiblichen Sohn dem Feuer übergeben habe, weicht aber den weiterforschenden Fragen Manricos über dessen wahre Herkunft aus. Manrico versteht aber, dass er nicht ihr leiblicher Sohn ist. Azucena kann nicht verstehen, dass Manrico den im Duell unterlegenen Grafen von Luna nicht getötet hat, der ihn – auch aus politischen Gründen – weiterhin verfolgt. Ein Bote meldet Manrico dessen Ernennung zum Kommandanten und berichtet von Leonoras Entschluss, ins Kloster zu gehen, da sie vom angeblichen Tod des Geliebten auf dem Schlachtfeld erfahren habe. Manrico eilt zu ihr, um sie von diesem Entschluss abzuhalten, obwohl ihn Azucena zurückhalten will, weil sie ihn nach dem Duell noch als geschwächt ansieht und um sein Leben fürchtet.

2. Bild Als Graf von Luna (Manricos Feind und Rivale) Leonora mit Hilfe seiner Mannen entführen will, kann Manrico dies gerade noch rechtzeitig mit seinen Gefolgsleuten verhindern. Luna schwört Manrico Rache.

Dritter Akt – Il figlio della zingara (Der Sohn der Zigeunerin)

Die Ruine der einstigen Burg von Castellar
Die Torre del Trovador in der Burg von Aljafería

1. Bild Im Kriegslager des Grafen von Luna herrscht Angriffsstimmung. Manrico und Leonora befinden sich auf der nahe gelegenen Festung Castellor, die gegen Lunas Heer verteidigt werden soll. Azucena ist gefangengenommen worden, und Hauptmann Ferrando erkennt in ihr die Zigeunerin wieder, die damals Lunas jüngeren Bruder geraubt hatte. Azucena soll auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden.

2. Bild Eingeschlossen auf Castellor wollen sich Leonora und Manrico trauen lassen. Da meldet Ruiz die Gefangennahme Azucenas. Um die Mutter zu retten, befiehlt Manrico einen Überfall auf das gegnerische Lager.

Vierter Akt – Il supplizio (Das Hochgericht)

1. Bild Lunas Partei hat gesiegt. Manrico ist mit seinem Angriff gescheitert und in Gefangenschaft geraten. Er erwartet im Kerker des Schlosses Aliaferia – im Schloss von Aliaferia zeigt man heute noch den Turm des Troubadours – zusammen mit Azucena die Hinrichtung. Leonora konnte fliehen. Um den Geliebten zu retten, gibt sie den Liebeserklärungen des Grafen zwar nach, doch hat sie heimlich Gift genommen.

2. Bild Sie kann Manrico noch die Nachricht von seiner Befreiung überbringen. Aber er weist diese Hoffnung zurück, da Leonora nicht mit ihm kommen will und er sich nun von ihr verraten glaubt. Erst als sie ihm ihr Verhalten erklärt und dann sterbend zusammenbricht, erkennt er ihre Treue. Als Graf Luna die tote Leonora sieht, lässt er, rasend vor Wut, Manrico zur Hinrichtung führen. Azucena, die von Luna gezwungen wird, diesen Akt mitanzusehen, schleudert ihm entgegen: „Er war dein Bruder!“, und bricht zusammen. Manrico war der geraubte Sohn des Grafen, Lunas jüngerer Bruder.

Nummern

1. Akt
1. Bild

  • 1. Introduzione
Chor All'erta, all'erta! (Ferrando, Familiari, Armigeri)
Racconto Di due figli vivea padre beato (Ferrando, Chor)
Seguito und stretta dell'Introduzione E il padre? (Chor, Ferrando)

2. Bild

  • 2. Cavatina di Leonora
Szene Che più t'arresti?... (Ines, Leonora)
Cavatina Tacea la notte placida (Leonora)
Tempo di mezzo Quanto narrasti di turbamento (Ines, Leonora)
Cabaletta Di tale amor, che dirsi (Leonora, Ines)
  • 3. Szene, Romanze di Manrico und Terzett
Szene Tace la notte! (Conte)
Romanze Deserto sulla terra (Manrico)
Szene Oh detti!... oh gelosia! ... (Conte, Leonora, Manrico)
Terzett Qual voce!... Ah, dalle tenebre (Leonora, Conte, Manrico)

2. Akt
1. Bild

  • 4. Chor und Canzone der Azucena
Chor Vedi! le fosche notturne spoglie (Zingari) „Zigeunerchor“
Canzone Stride la vampa! (Azucena)
Szene Mesta è la tua canzon! (Zingari, Azucena, Manrico)
Chor Chi del gitano i giorni abbella? (Zingari)
  • 5. Erzählung der Azucena
Szene Soli or siamo (Manrico, Azucena)
Racconto Condotta ell'era in ceppi (Azucena, Manrico)
  • 6. Szene und Duett Azucena und Manrico
Szene Non son tuo figlio?... (Manrico, Azucena)
Duett Mal reggendo all'aspro assalto (Manrico, Azucena)
Tempo di mezzo L'usato messo Ruiz m'invia! (Manrico, Azucena)
Cabaletta Perigliarti ancor languente (Azucena, Manrico)

2. Bild

  • 7. Arie des Conte
Rezitativ Tutto è deserto (Conte, Ferrando)
Arie Il balen del suo sorriso (Conte)
Tempo di mezzo Qual suono!... oh ciel... (Conte, Ferrando)
Cabaletta Per me, ora fatale (Conte)
  • 8. Finale II
Chor Ah!... se l'error t'ingombra (Chor di religiose)
Terzett Perché piangete? (Leonora, Donne, Conte)
Concertato E deggio... e posso crederlo? (Leonora, Conte, Manrico, Donne, Ferrando, Seguaci)
Stretta Finale II Urgel viva! (Ruiz, Manrico, Conte, Leonora, Ferrando, Armati, Seguaci)

3. Akt
1. Bild

  • 9. Chor
Chor Or co' dadi, ma fra poco (Armigeri, Ferrando) „Soldatenchor“
  • 10. Szene und Terzett
Szene In braccio al mio rival! (Conte, Ferrando, Azucena, Chor)
Terzett Giorni poveri vivea (Azucena, Ferrando, Conte, Chor)

2. Bild

  • 11. Arie Manrico
Szene Quale d'armi fragor poc'anzi intesi? (Leonora, Manrico)
Arie Ah! sì, ben mio, coll'essere (Manrico)
Tempo di mezzo L'onda de' suoni mistici (Leonora, Manrico, Ruiz)
Cabaletta Di quella pira l'orrendo foco (Manrico, Leonora, Ruiz, Armati)

4. Akt
1. Bild

  • 12. Szene und Arie Leonora
Szene Siam giunti; ecco la torre (Ruiz, Leonora)
Arie D'amor sull'ali rosee (Leonora)
Miserere Miserere d'un'alma già vicina (Voci interne, Leonora, Manrico)
Cabaletta Tu vedrai che amore in terra (Leonora)
  • 13. Szene und Duett Conte und Leonora
Szene Udite? Come albeggi (Conte, Leonora)
Duett Mira, di acerbe lagrime (Leonora, Conte)
Tempo di mezzo Conte... – Né cessi? (Leonora, Conte)
Stretta und Duett Vivrà!... contende il giubilo (Leonora, Conte)

2. Bild

  • 14. Finale
Szene Madre?... non dormi? (Manrico, Azucena)
Duettino Se m'ami ancor ... Ai nostri monti (Azucena, Manrico)
Szene Ciel!... non m'inganna quel fioco lume?... (Leonora, Manrico)
Terzettino Parlar non vuoi?... (Manrico, Leonora, Azucena)
Szene Finale Ti scosta... – Non respingermi... (Manrico, Leonora, Conte, Azucena)

Literatur

Weblinks

Commons: Il trovatore – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien