Informationstechnik

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Informationstechnik (kurz IT, häufig englische Aussprache [aɪ tiː]) ist ein Oberbegriff für die Informations- und Datenverarbeitung sowie für die dafür benötigte Hard- und Software (Informationstechnisches System).

Eigentlich versteht man unter dem Begriff speziell elektronische Informationstechnik (EIT), zur Informationstechnik gehören auch nichtelektronische Systeme (wie die anfangs rein elektrische Telefonie und Telegraphie), die heute aber so kaum noch eine Rolle spielen, da auch solche Technologien weitestgehend auf elektronische Datenverarbeitung umgestellt wurden, wenn sie nicht ausgestorben sind.

Der eigentliche Fachbegriff ist aber (elektronische) Informations- und Datenverarbeitung (EID), der die anfangs getrennten Technologien der Kommunikationsmedien (‚Information‘ im ursprünglichen Sinne der Mitteilung) und der Datenverarbeitung im engeren Sinne (von Akten, Zahlenreihen und ähnlichem, EDV) zusammenfasst. Da die beiden Begriffe Information und Daten heute in der Praxis inhaltlich weitgehend verschmolzen sind, wie auch Technik und Verarbeitung nicht zu trennen sind, wird der Ausdruck „IT“ für den gesamten technologischen Sektor verwendet.

Die Ausdrücke Informationstechnik und Informationstechnologie können ebenfalls als synonym angesehen werden, unter „Technik“ versteht man üblicherweise allenfalls speziell die konkrete praktische Umsetzung (Anwendung), unter „Technologie“ die Forschung und Entwicklung und die theoretischen Grundlagen. In dem hochinnovativen Sektor wie auch bei Software ist das kaum trennbar.

Bedeutung

Die Informationstechnik stellt ein Bindeglied zwischen der klassischen Elektrotechnik und der (relativ jungen) Informatik dar. Das wird z. B. dadurch ersichtlich, dass sich viele elektrotechnische Fakultäten von Hochschulen und Abteilungen höherer Schulen (z. B. Höhere Technische Lehranstalten, HTLs) in „Informationstechnik“ oder zumindest in „Elektrotechnik und Informationstechnik“ bzw. „Informationstechnologie“ umbenennen.

Der Informationstechnik nahe ist die Technische Informatik, die sich unter anderem mit Schaltnetzen und -werken sowie dem Aufbau und der Organisation von Computern beschäftigt. Aber auch die (Hardware-)Aspekte der Ausgabe- und Eingabegeräte, also klassische und zukünftige Mensch-Maschine-Schnittstellen (Human-Computer Interfaces), gehören in diesen Bereich.

Digitale Signalverarbeitung und Kommunikationstechnik sind wiederum Grundlage für Rechnernetze. Das Zusammenwachsen von Informationstechnik, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik wird daher auch oft als Informations- und Kommunikationstechnik (IuK) oder Informations- und Telekommunikationstechnik (ITK) bezeichnet.

Entwicklungen der IT haben in den letzten Jahrzehnten viele Lebensbereiche verändert, so neben der Wirtschaft auch die Wissenschaft. Hierbei ist auch die Erforschung und Entwicklung der Mensch-Computer-Interaktion zunehmend relevant geworden.

Wachstum der weltweiten Kapazität der Informationstechnik

Das Wachstum der globalen Kapazität der Digitaltechnik wurde in drei unterscheidbaren Gruppen quantifiziert:

  • Die wachsende Kapazität Information durch den Raum zu übertragen (Kommunikation);
  • die Kapazität Information durch die Zeit zu übermitteln (Speicherung); und
  • die Kapazität mit Information zu rechnen (Informatik):[1]
  1. Die effektive Kapazität der Weltinformationen durch das (bidirektionale) Telekommunikationsnetz betrug 280 (optimal komprimierte) Petabyte 1986, und 20 % davon wurde in digitalen Netzwerken übertragen. Im Jahr 2007 wuchs diese weltweite Kapazität auf 65 (optimal komprimierten) Exabyte, wobei 99,9 % der übermittelten Information in digitalen Bits übertragen wurde. Dies ist eine jährliche Wachstumsrate von 30 % und fünfmal so schnell wie das weltweite Wirtschaftswachstum.[2]
  2. Die globale technologische Kapazität Informationen zu speichern ist von 2,6 (optimal komprimierten) Exabyte im Jahr 1986 auf 300 (optimal komprimierten) Exabyte im Jahr 2007 gewachsen, wobei 1986 weniger als 1 % der globalen Speicherkapazität digital war, und 2007 fast 95 %.[2] Dies ist das informationale Equivalent von 404 Milliarden CD-ROMs für 2007. Es wird angenommen, dass es der Menschheit 2002 erstmals möglich war, mehr Information digital als im Analogformat zu speichern; quasi der Beginn des „Digitalen Zeitalters“.[1]
  3. Die technologische Kapazität der Welt Informationen mit digitalen Mehrzweck-Computern zu berechnen, ist von 3,0 × 108 MIPS im Jahr 1986, bis zu 6,4 × 1012 MIPS im Jahr 2007 gewachsen,[2] was einer jährlichen Wachstumsrate von 60 % entspricht, also zehnmal schneller als das globale Wirtschaftswachstum.

Gebiete

Vier Teilgebiete werden heute teils unterschieden:

  • Business-IT beinhaltet die IT von Handel, Börse, Versicherungen, Banken und Steuerwesen.
  • Industrielle-IT befasst sich mit der Vernetzung der Maschinen in Herstellungs- und Produktionsprozessen innerhalb eines Werkes, zunehmend aber auch über die Werk- und Firmengrenzen hinweg (Supply Chain). Neuerdings wird die Industrielle IT direkt an die Geschäftsprozesse angebunden. So entstehen etwa Schnittstellen zwischen den Bussystemen, die die Maschinen steuern, und den Ressourcen-Planungs-Systemen (ERP-Software).
  • Kommunikations-IT befasst sich mit dem Einsatz der Telekommunikation.
  • Unterhaltungs-IT befasst sich mit Spielgeräten und Multimedia-Anwendungen.

Lehrberuf in Österreich

In Österreich ist Informationstechnologie auch ein anerkannter Lehrberuf. Die Ausbildung spaltet sich dabei schon zu Beginn an in die zwei getrennten Bereiche Informatik und Technik, die Lehrzeit bleibt mit 3,5 Jahren jedoch gleich. Während das Hauptaugenmerk der Informatik-Ausbildung mehr um die Programmierung und Anpassung von Software kreist, ist die Technik-Ausbildung mehrheitlich Hardware-spezifisch.

Siehe auch

Quellen

  1. a b „Video Animation über The World’s Technological Capacity to Store, Communicate, and Compute Information from 1986 to 2010“
  2. a b c The World’s Technological Capacity to Store, Communicate, and Compute Information, Martin Hilbert and Priscila López (2011), Science, 332(6025), 60–65; kostenfreien Zugriff auf den Artikel gibt es durch diese Seite: martinhilbert.net/WorldInfoCapacity.html

Literatur

  • Siegfried Wendt: Nichtphysikalische Grundlagen der Informationstechnik. Interpretierte Formalismen. Springer, Berlin 1989, ISBN 978-3-540-51555-5.
  • Horst Jansen, Heinrich Rötter: Informationstechnik und Telekommunikationstechnik (Lernmaterialien). Europa-Lehrmittel, Haan 2003, ISBN 3-8085-3623-3.
  • Andreas Holzinger: Basiswissen IT/Informatik. Band 1: Informationstechnik (Das Basiswissen für die Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts). Vogel, Würzburg 2002, ISBN 3-8023-1897-8.
  • Klaus Gotthardt: Grundlagen der Informationstechnik. Lit-Verlag, Münster 2001, ISBN 3-8258-5556-2.
  • Walter Hehl: Trends in der Informationstechnologie. Von der Nanotechnologie zu virtuellen Welten. vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich, Zürich 2008, ISBN 978-3-7281-3174-4.
Wörterbücher
  • Dietmar Schanner: Wörterbuch Informationstechnik und Medien. Cornelsen, ISBN 3-464-49417-9.

Weblinks

Wiktionary: Informationstechnik – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikibooks: EDV – Lern- und Lehrmaterialien