Jelena Wladimirowna Junger

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Jelena Wladimirowna Junger (russisch Елена Владимировна Юнгер; * 20.jul. / 3. Mai 1910greg. in St. Petersburg; † 3. August 1999 ebenda) war eine sowjetische bzw. russische Theater- und Film-Schauspielerin.

Leben und Leistungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Junger war die Tochter des Dichters und Künstlers Wladimir Junger. Sie besuchte zeitweise die bekannte Petrischule, ließ sich von 1927 bis 1930 zur Schauspielerin ausbilden und trat danach drei Jahre am Jugendtheater von Swerdlowsk und auf einigen weiteren Bühnen auf. Dem schloss sich ein Engagement im experimentellen Kurs an der Leningrader Musikschule an, der von Nikolai Akimow geleitet wurde. 1934 heirateten beide und noch im selben Jahr wurde die gemeinsame Tochter Anna geboren.[1][2] Ihre zweite Tochter, Nina Akimowa (1945–2020), war ebenfalls als Schauspielerin tätig.[3]

1935 wechselte Junger zum Leningrader Akademischen Theater „A. S. Puschkin“, trat aber nur ein Jahr später dem dortigen Komödientheater bei. Diesem Haus, das später nach Nikolai Akimow benannt wurde, blieb sie bis zu ihrem Tod treu.[4] Junger war auch als Assistentin für ihren Mann aktiv, stand aber z. T. in dem Ruf, Rollen nur aufgrund ihrer Ehe mit Akimow erhalten zu haben. Nach dessen Tod im Jahr 1968 trat sie nur noch selten in neuen Stücken auf, sondern konzentrierte sich auf ihr bewährtes Repertoire.[5][1]

Ihr Filmdebüt gab Junger 1935 mit der Hauptrolle in Friedrich Ermlers Крестьяне (Krestjane). Bis Mitte der 1990er Jahre war sie in unregelmäßigen Abständen in über 20 weiteren Filmen zu sehen, u. a. als Sofja Kowalewskaja in der gleichnamigen Filmbiografie (Софья Ковалевская, 1956), in einer kleinen Nebenrolle in der sowjetisch-bulgarischen Koproduktion Героите на Шипка (Geroite na Schipka, 1954), in der Voynich-Verfilmung Stechfliege (1955) von Alexander Fainzimmer oder als Hauptdarstellerin in dem zweiteiligen Drama Анна Петровна (Anna Petrowna, 1989). Im Märchenfilm Aschenbrödel (1947) spielte sie unter der Regie von Akimows erster Ehefrau Nadeschda Koschewerowa.[6] Ihren letzten Auftritt vor der Kamera hatte die dunkelhaarige Mimin 1995 in dem Kurzfilm Классная дама (Klassnaja dama) nach Alexander Kuprins Roman Natalja Dawydowna. Fast die Hälfte ihrer Filmografie machen Bühnenaufzeichnungen des Komödientheaters aus. Außerdem war sie in mehreren Dokumentationen zu sehen.[7]

Junger trat des Weiteren als Übersetzerin in Erscheinung, u. a. übertrug sie Peter Ustinovs Der unbekannte Soldat und seine Frau und Edith Piafs Mein Leben ins Russische. Zu Lebzeiten erschienen mit Всё это было, было, было (Wsjo eto bylo, bylo, bylo) und Друзей прекрасные черты (Drusei prekrasnyje tscherty) zwei autobiographische Werke der Darstellerin. Außerdem verfasste sie Essays, die zusammen mit Gedichten ihres Vaters in dem Sammelband Северные руны (Sewernyje runy) publiziert wurden.

Junger starb 89-jährig in ihrer Geburtsstadt und wurde auf dem Ehrenabteil des Wolkowo-Friedhofs beigesetzt.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie war Trägerin folgender Auszeichnungen:[2]

Theaterrollen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1935: Крестьяне (Krestjane)
  • 1947: Aschenbrödel (Soluschka)
  • 1954: Героите на Шипка (Geroite na Schipka)
  • 1955: Stechfliege (Owod)
  • 1956: Софья Ковалевская (Sofja Kowalewskaja)
  • 1989: Анна Петровна (Anna Petrowna)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Biografie Jungers auf zen.yandex.ru (russisch), abgerufen am 21. Januar 2021
  2. a b Profil Jungers auf stuki-druki.com (russisch), abgerufen am 21. Januar 2021
  3. Kurzbiografie Nina Akimowas auf kino-teatr.ru (russisch), abgerufen am 21. Januar 2021
  4. Kurzbiografie Jungers auf kino-teatr.ru (russisch), abgerufen am 21. Januar 2021
  5. Profil Jungers auf der Internetseite des Akimow-Theaters (russisch), abgerufen am 21. Januar 2021
  6. Kurzbiografie Koschewerowas auf kino-teatr.ru (russisch), abgerufen am 21. Januar 2021
  7. Filmografie Jungers auf kino-teatr.ru (russisch), abgerufen am 21. Januar 2021