Johann Gottlieb Eduard von Stainlein

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. Januar 2016 um 17:24 Uhr durch Wildereber (Diskussion | Beiträge) (HC: Ergänze Kategorie:Titulargraf). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Johann Gottlieb Eduard von Stainlein
Wappen der Grafen von Stainlein-Saalenstein (seit 1830)

Johann Gottlieb Eduard Graf von Stainlein (* 16. März 1785 in Hof; † 23. Januar 1833 in Pest) war ein bayerischer Diplomat.

Leben

Er war der einzige Sohn des markgräflich bayreuthischen Justizrates Friedrich von Stainlein. Stainlein trat in den diplomatischen Dienst Kurpfalz-Bayerns und wirkte ab 1806 als Sekretär, später als Legationsrat an der Gesandtschaft des neuen Königreichs Bayern in Wien bzw. am dortigen Kaiserhof.[1]

1815 erhob ihn König Maximilian I. Joseph in den Freiherrenstand und ernannte ihn im folgenden Jahr zum dortigen Gesandten und bevollmächtigten Minister Bayerns. Er unterzeichnete u.a. 1820 die Wiener Schlussakte des Deutschen Bundes.[2] Der König schätzte Stainlein, der sich besonders bei den Verhandlungen über die 1824 erfolgte Eheschließung von Prinzessin Sophie Friederike von Bayern mit Erzherzog Franz Karl von Österreich hervortat. Die Braut war eine Tochter von König Max I. Joseph und die Eheleute sollten die Eltern des zukünftigen Kaisers Franz Joseph I. werden.[3]

Stainlein, protestantischen Glaubens, heiratete um 1817 Susanne von Hellenbach (1794–1881) aus einem alten lutherischen Adelsgeschlecht Ungarns. Ihr Vater Joseph von Hellenbach war der letzte männliche Vertreter seiner Familienlinie und dem Paar fielen daher große Erbgüter in Ungarn zu.

1825 starb der bayerische König Max I. Joseph, sein Nachfolger König Ludwig I. berief Stainlein 1826 wegen Unstimmigkeiten von seinem Wiener Posten ab[4] und er verließ den Staatsdienst. Gleichzeitig erwarb er das ungarische Indigenat und zog sich ins Privatleben zurück. Zumeist hielt er sich auf den Erbgütern im Komitat Hont auf.

1830 erfolgte die Erhebung der Familie in den bayerischen Grafenstand, mit dem Zusatzprädikat von Saalenstein.[5] Erst 1841, Jahre nach Stainleins Tod, wurde die Grafenwürde für die Witwe und die Kinder auch im Königreich Ungarn anerkannt.[6]

Stainlein starb am 23. Januar 1833, in Pest, am Nervenfieber (Typhus).[7]

Der Graf war königlich bayerischer Kammerherr und Inhaber des Großkreuzes des Verdienstordens der Bayerischen Krone. Weiterhin trug er den österreichischen Orden der Eisernen Krone I. Klasse (verbunden mit dem Geheimratstitel), das Komtur des österreichischen Leopold-Ordens und den preußischen Roten-Adlerorden III. Klasse.[8][9]

Mit seiner Gattin hatte er mehrere Kinder. Der Sohn Ludwig von Stainlein (1819–1867) erlangte als Musiker bzw. Komponist Bekanntheit und konvertierte 1858 zum katholischen Glauben. Die Tochter Malwina (1822–1878) heiratete Heinrich Wilhelm Joseph von Wilczek, Sohn des österreichischen Politikers Friedrich von Wilczek (1790–1861).

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ludwig Schönchen: Ludwig Graf Stainlein von Saalenstein: ein Blatt der Erinnerung. München, 1868, S. 3. (Digitalansicht)
  2. PDF-Dokument zur Wiener Schlussakte von 1820
  3. Ludwig Schönchen: Ludwig Graf Stainlein von Saalenstein: ein Blatt der Erinnerung. München, 1868, S. 4. (Digitalansicht)
  4. Schriften des Literarischen Vereins in Wien: Briefe an Frau Christine von Stransky, Band 7, Wien, 1907, S. 410; (Ausschnittscan)
  5. Tagblatt für die Kreishauptstadt Augsburg. Nr. 259, vom 16. September 1830
  6. Ernst Heinrich Kneschke: Neues Allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. Band 8, S. 596, Leipzig 1868. (Digitalscan)
  7. Kourier an der Donau: Zeitung für Niederbayern. Nr. 34, Passau, 8. Februar 1833. (Digitalscan)
  8. Georg Ferdinand Döllinger: Sammlung der im Gebiete der inneren Staats-Verwaltung des Königreichs Bayern bestehenden Verordnungen. Band 20, S. 27, München 1839. (Digitalscan)
  9. Frankfurter Ober-Postamts-Zeitung. Nr. 83 vom 24. März 1825. (Digitalscan)