Philipp Ganz

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Philipp Ganz (vollständiger Name Johann Philipp Ganz, geboren 1746 in Eisenach; gestorben nach 1800) war ein deutscher Kupferstecher und Radierer.

Leben und Werk

Porträt des Johann Gerhard Reinhard Andreae;
Kupferstich, 1786, signiert Ph. Ganz
Von Ganz entworfenes und von Ziesenis 1783 errichtetes „Monument“ für Paul Gottlieb Werlhof auf dem seinerzeitigen St. Nikolai-Kirchhof vor Hannover;
Kupferstich (Ausschnitt); VD 18, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen

Philipp Ganz studierte an der Kunstakademie in Wien und war Anfang der 1770er Jahre offenbar zu einem Studienaufenthalt in Leipzig. Er war Hof-Kupferstecher des Kurfürstentums Hannover in Göttingen und Hannover und seit 1784 Mitglied der Akademie der Mahlerey und Bildhauerey in Kassel.[1]

Philipp Ganz schuf vor allem kleinformatige Stiche mit Porträts, Landschaftsbildern und Darstellungen antiker Statuen der Sammlung Wallmoden. Charakteristisch für seine Arbeiten sind ein sehr feiner Strich und Grafiken in Crayonmanier.[2] Seine Werke sind häufig mit „Ph. Ganz“ signiert, mitunter auch mit „G.Z.“ oder „G. del. et. sculp.“ bezeichnet.

Ganz schuf Bildnisse von Persönlichkeiten in Hannover, vom Prinzen Friedrich von York, vom Generalsuperintendenten G.F. Jacobi zu Celle, vom Arzt und Schriftsteller Johann Georg Zimmermann, von Oberhofarzt Kersting, vom Hofapotheker Andreae, vom Freiherrn von Knigge und von Dorothea Schlözer.[2]

Ganz war auch für die typografische Ausstattung des von Johann Heinrich Jung herausgegebenen fünften Bandes der großen welfischen Quellengeschichte ("Origines guelficae") verantwortlich.[3] 1792 wurde der Etat für den Kupferstecher der Königlichen Bibliothek zu Hannover von 192 auf 250 Reichstaler erhöht[4] und Johann Gerhard Huck als Hofkupferstecher angestellt. Philipp Ganz wurde jedoch noch bis 1800 als Angestellter der Bibliothek geführt.[2]

Ganz entwarf und zeichnete das Grabmal für den Hofrat und Königlichen Leibarzt Paul Gottlieb Werlhof, das 1783 von Johann Friedrich Ziesenis für den St.-Nikolai-Friedhof in Hannover ausgeführt wurde.[5]

Ganz war Mitglied der Freimaurerloge Zum Schwarzen Bär und 1777 Gründungsmitglied der Loge Zur Ceder in Hannover.[6]

Veröffentlichungen

  • Versuch über das Kupferetzen in Zeichnungsmanier. 1772.

Literatur

  • Hofkupferstecher in Hannover […], in: Alheidis von Rohr: Johann Heinrich Ramberg (1763 - Hannover - 1840); Maler für König und Volk, Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung, Historisches Museum Hannover, Hannover 1998, ISBN 3-910073-15-8, S. 43–46
  • Georg Kaspar Nagler: Ganz, Johann Philipp. In: ders: Neues allgemeines Künstler-Lexicon oder Nachrichten aus dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen, Zeichner, Medailleure, Elfenbeinarbeiter, etc., Band 5, E. A. Fleischmann, München 1837, S. 13; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  • Ganz (Johann Philipp). In: Johann Georg Meusel: Teutsches Künstlerlexikon oder Verzeichniss der jetztlebenden teutschen Künstler. 1. Band, zweite umgearbeitete Ausgabe, Meyersche Buchhandlung, Lemgo, 1808, S. 277 f.; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  • Vorlage:ThB
  • Dankmar Trier: Ganz, Philipp. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 48, Saur, München u. a. 2006, ISBN 3-598-22788-4, S. 426.

Weblinks

Commons: Philipp Ganz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ernst Rebel: Faksimile und Mimesis: Studien zur deutschen Reproduktionsgrafik des 18. Jahrhunderts. Diss. Universität München 1979, Mäander, Mittenwald 1981, ISBN 3-88219-048-5, S. 71.
  2. a b c Alheidis von Rohr: Johann Heinrich Ramberg (1763 - Hannover - 1840), Hannover 1998, S. 43–46
  3. Göttingische Gelehrte Anzeigen 136, 6. November 1780; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  4. Werner Ohnsorge: Zweihundert Jahre Geschichte der Königlichen Bibliothek zu Hannover (1665–1866). Veröffentlichungen der Niedersächsischen Archivverwaltung H. 14, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1962, S. 51.
  5. Namenverzeichniß dererjenigen, durch deren Beyträge dem sel. Hofrath und Leibmedicus Werlhof dieses Monument auf dem St. Nicolai-Kirchhofe vor Hannover, im Monat April 1783 errichtet worden, 1783, Digitalisat
  6. (Joh. Theod. Alex.) Richter: Geschichte der Loge zur Ceder, in: Carl Rümpler: Die Freimaurerei im Oriente von Hannover: Erinnerungsblätter an die Feste vom 14. und 15. Januar 1857. Hofbuchdruckerei Gebr. Janecke, Hannover 1859, S. 69.