Josef Rust

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Josef Rust (* 12. November 1907 in Blumenthal (Bremen); † 5. Juli 1997 in Kassel) war ein deutscher Jurist, politischer Beamter und Staatssekretär (CDU).

Biografie

Familie, Ausbildung und Beruf

Rust war der Sohn eines Schulrektors. Er studierte von 1926 bis 1929 Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität Göttingen, der Universität München und der Universität Berlin. Während seines Studiums war er in der Studentenverbindung AV Palatia Göttingen aktiv. Er promovierte zum Dr. jur.

Ministerialbürokratie

Danach wurde er Assessor in der Rechtsabteilung im Reichswirtschaftsministerium und er verblieb in der Ministerialbürokratie. Er wurde später Referatsleiter in der Kreditabteilung und war im Zweiten Weltkrieg Oberregierungsrat im Reichswirtschaftsministerium und als Militärverwaltungsoberrat Referatsleiter in Alfred Rosenbergs Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete.[1]

Nach dem Krieg arbeitete Rust bei einem Bauern als Knecht und war in Oldenburg Rechtsanwalt. 1948 wurde er als Oberregierungsrat im niedersächsischen Finanzministerium eingestellt. Bereits 1949 wechselte er zum Bundeskanzleramt. Er wurde als Ministerialrat Referatsleiter des Kanzlerbüros und begleitete in dieser Funktion Bundeskanzler Konrad Adenauer bei verschiedenen Auslandsbesuchen.

1952 wurde er Montan-Abteilungsleiter (III) im Bundeswirtschaftsministerium und befördert zum Ministerialdirektor, die Stufe Ministerialdirigent übersprang er. Er war von 1955 bis 1959 Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung und somit Vertreter von Verteidigungsminister Theo Blank und ab 1956 von Franz Josef Strauß. In dieser Zeit war er maßgeblich für die Wiederaufrüstung der Bundeswehr verantwortlich. Im Sommer 1959 nahm er seinen Abschied. Als Staatssekretär ersetzte Strauß den „zuwenig hantierbaren“ Rust durch Volkmar Hopf.

In der Wirtschaft

Er war ab 1959 Vorstandsvorsitzender und ab 1966 Aufsichtsratsvorsitzender des Energieunternehmens Wintershall AG in Kassel. In acht Aufsichtsräten war er aktiv u.a. von 1966 bis 1974 als Aufsichtsratsvorsitzender der Volkswagen AG.[2][3] Rust war zudem Aufsichtsratsvorsitzender des Stumm-Konzerns, als dieser im Oktober 1974, bedingt durch Betrug, zusammenbrach.[4]

Politik und weitere Mitgliedschaften

Rust war Mitglied der CDU und Gründungsmitglied des Wirtschaftsrates der CDU.
Rust war seit 1926 Mitglied der katholischen Studentenverbindung A.V. Palatia Göttingen im CV.

Ehrungen

Literatur

  • Der Spiegel, Heft 29/1997, S. 182 Nachruf
  • Hans von der Groeben: Europäische Integration aus historischer Erfahrung. Ein Zeitzeugengespräch mit Michael Gehler. Bonn 2002 (=Zentrum für Europäische Integrationsforschung ZEI Discussion Papers C 108), S. 4 f., 11 u. 71.
  • Josef Rust: Die ins Handelsregister einzutragenden Tatsachen und ihr Wirkungsbereich nach § 15 HGB. Berlin (Diss.) 1930.

Einzelnachweise

  1. Johannes Bär u.a.: Der Flick-Konzern im Dritten Reich. Hrsg. durch das Institut für Zeitgeschichte München-Berlin im Auftrag der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Oldenbourg, München 2008, ISBN 978-3-486-58683-1, S. 947.
  2. Der Spiegel vom 11. Juli 1966: Rennen um die Macht.
  3. Der Spiegel vom 19. November 1973: Volkswagen - Freier Austritt.
  4. Paßt auf, Der Spiegel vom 1. November 1976 (Abruf am 10. April 2016).