Jubiläumskirche

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Jubiläumskirche bzw. Jubiläumskapelle werden folgende Kirchen genannt, die an ein Jubiläum erinnern:

An kirchliche Ereignisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An Personen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An die Königskrönung in Königsberg 1701[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jubiläumskirche Adlig Kessel (Kosciołek Szlachecki)
Jubiläumskirche Olschöwen (Olszewo Węgorzewskie)

Um die Wende zum 20. Jahrhundert fehlte es in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union an Kirchengebäuden.[1] 14 neugegründete Parochien hatten kein eigenes Gotteshaus, und für eine baldige Errichtung bestand keinerlei Aussicht. Es gab in Ostpreußen 26 Landgemeinden mit mehr als 5.000 Gemeindegliedern (darunter eine über 14.000), und 46 Kirchspiele umfassten jeweils mehr als 50 Orte, darunter die Landgemeinde Memel mit nahezu 100 Dörfern. Die Wege zur Kirche betrugen teilweise über 15 Kilometer. Insgesamt wäre der Bau von 40 Kirchen notwendig gewesen. Hierzu fehlten allerorts die Mittel.

Um wirksam Abhilfe zu schaffen, entstand in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Gedanke, die Jubiläumsfeierlichkeiten anlässlich der 200-Jahr-Feier der Königskrönung Friedrichs III. von Brandenburg in Königsberg 1901 nicht mit rauschenden Festveranstaltungen zu begehen, sondern ein bleibendes Denkmal zu schaffen, und zwar durch den Bau von Kirchen in Ostpreußen. Ein Kapital von 100.000 Mark sollte den Grundstock bilden, großzügige Spender stockten diesen auf. Im Mai 1901 erging ein Aufruf an die Geistlichkeit der Provinz, Geldmittel zum Bau von zehn Jubiläumskirchen zu sammeln, um noch im Jubiläumsjahr mit deren Errichtung beginnen zu können.

Bei Abschluss der Aktion am 8. September 1901 ergab sich der überraschend hohe Betrag von 228.000 Mark. Damit konnte das Komitee 12 Kirchen und 2 Kapellen bauen, davon sechs in bereits gegründeten Kirchspielen. Zugleich konnten mit dem Bau von vier weiteren Kirchen neue Kirchspiele eingerichtet werden, und zwei weitere Kirchen entstanden, die später selbständige Parochien wurden. Außerdem wurden zwei Kapellen gebaut. Am 23. Dezember 1912 konnte der Kaiserin der Abschlussbericht nach Vollendung der 14. Jubiläumskirche überreicht werden.

Ostpreußische Jubiläumskirchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche und Ortsname Geänderter Ortsname
1938 bis 1945/46
Einweihungsdatum Kirchenkreis Heutiger Ortsname Land
Kirche Adlig Kessel 1. März 1906 Johannisburg Kociołek Szlachecki Polen
Evangelische Kirche Bialutten 20. Dezember 1904 Soldau Białuty Polen
Kapelle Bischdorf
(Kirchengemeinde Rößel)
1903 Rößel Sątopy-Samulewo Polen
Kirche Groß Lenkeningken Großlenkenau 23. Oktober 1904 Tilsit-Ragnit/Diözese Ragnit Lesnoje Russland
Kirche Groß Schorellen Adlerswalde 12. September 1907 Pillkallen/Schloßberg Saratowskoje Russland
Kirche Kassuben 24. September 1908 Stallupönen/Ebenrode Iljinskoje Russland
Evangelische Kirche Korschen 17. Juli 1904 Rastenburg Korsze Polen
Evangelische Kirche Lipowitz Lindenort 5. Oktober 1906 Ortelsburg/Diözese Ortelsburg Lipowiec Polen
Kirche Nattkischken 29. November 1904 Pogegen Natkiškiai Litauen
Kirche Olschöwen Kanitz 19. Dezember 1905 Angerburg Olszewo Węgorzewskie Polen
Kirche Paleiten 1. Juli 1906 Heydekrug Paleičiai Litauen
Kirche Paszieszen 1912 Heydekrug Pašyšiai Litauen
Kirche Puppen 2. April 1905 Ortelsburg/Diözese Passenheim Spychowo Polen
Kirche Sussemilken Friedrichsrode 9. August 1906 Labiau Tarassowka Russland

Grund unbekannt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 1, Göttingen, 1968, S. 370–371